Rassismus-Skandal in den USA: Auch die Stars laufen Sturm
Der Rassismus-Skandal um den Besitzer des Basketball-Teams Los Angeles Clippers, Donald Sterling, schlägt immer höhere Wellen. Zahlreiche Stars rufen zum Protest auf. Selbst US-Präsident Barack Obama hat sich bereits zu Wort gemeldet.
Los Angeles - Ein Tonmitschnitt, auf dem der Besitzer des NBA-Teams Los Angeles Clippers, Donald Sterling (80), im Gespräch mit seiner Freundin Vanessa Stiviano zu hören sein soll, schockiert die USA. "Du kannst mit Schwarzen schlafen, du kannst sie mitbringen, du kannst tun, was immer du willst. Das Wenige, was ich von dir verlange, ist, dass du das nicht öffentlich präsentierst", zitieren die US-Medien aus dem Gespräch. Und weiter: "Es stört mich wirklich sehr, dass du dich mit Schwarzen abgibst." Das Klatsch-Portal "TMZ" veröffentlichte am 25. April die fast zehnminütige Ton-Aufnahme.
Auslöser der Hasstirade soll ein Bild gewesen sein, auf dem Stiviano mit der Basketball-Legende Magic Johnson (54) zu sehen ist. Dabei hat Stiviano selbst afro-amerikanische Wurzeln. Sterling, der mit Immobilien-Geschäften ein millionenschweres Vermögen angehäuft hatte, sorgte bereits mehrfach mit rassistischen Aussagen für Empörung und wurde auch schon der sexuellen Belästigung beschuldigt.
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Auch wenn bis jetzt noch nicht abschließend bewiesen ist, dass tatsächlich Sterlings Stimme auf der Aufnahme zu hören ist, schlägt die Angelegenheit in den USA hohe Wellen. "Es gibt keinen Platz für Sterling in der NBA", sagte LeBron James (29), der aktuell beste Spieler der Liga von den Miami Heat. Chris Paul (28), ebenfalls dunkelhäutig und zudem Kapitän der Clippers und Vorsteher der Spielergewerkschaft NBAPA sagte zur "New York Times", der Fall sei eine "sehr ernste Angelegenheit, die wir aggressiv thematisieren werden".
Der deutsche NBA-Star Dirk Nowitzki (35) sagte: "Ich weiß nicht, ob so ein Kerl 2014 ein Team besitzen darf". Die Spieler der Clippers, die sich nach einem Rekordjahr in der entscheidenden Playoff-Phase befinden, entschieden sich beim gestrigen Spiel gegen die Golden State Warriors für einen stillen Protest. Alle Spieler trugen schwarze Socken, Arm- und Kopfbänder und trugen das Vereins-Shirt umgedreht, um den Team-Namen zu verdecken. Auch die Fans in der Arena wehrten sich lautstark gegen den Klub-Besitzer.
Aber auch außerhalb der NBA äußerten sich viele Prominente über den Vorfall. Rapper Snoop Dogg (42, "Reincarnated") beschimpfte in einem an Sterling gerichteten Video den Mogul als "rassistisches Stück Scheiße". Sogar US-Präsident Barack Obama äußerte sich zum Vorfall: "Wenn ignorante Menschen ihre Ignoranz zur Schau stellen wollen, musst du nichts machen außer sie reden zu lassen."
Sterlings Aussagen stellen auch die erste Bewährungsprobe für den neuen NBA-Commissioner Adam Silver (52) da. Dieser bezeichnete die Aussagen von Sterling als "beleidigend und verstörend" und versprach, der Sache "so schnell wie möglich auf den Grund zu gehen". Über mögliche Sanktionen wollte er sich aber noch nicht äußern. "Magic" Johnson hat auf Twitter bereits seine Konsequenzen aus dem Fall gezogen: "Ich werde nie wieder zu einem Clippers-Spiel gehen, solange Donald Sterling der Besitzer ist."