Rainer Werner Fassbinder wäre 80 geworden: Der geniale Bürgerschreck

Für Rainer Werner Fassbinder stellten Arbeit und Leben eine untrennbare Einheit dar. Am 31. Mai 2025 wäre der Kultregisseur 80 Jahre alt geworden.
(tj/spot) |
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Das letzte Allround-Genie des deutschen Films: Rainer Werner Fassbinder.
Das letzte Allround-Genie des deutschen Films: Rainer Werner Fassbinder. © imago/Capital Pictures / FSN-D

Kein deutscher Filmemacher war derart produktiv, obsessiv und polarisierend wie Rainer Werner Fassbinder (1945-1982) , der im Alter von nur 37 Jahren die große Bühne verließ. Innerhalb von nur 14 Jahren hatte er zu diesem Zeitpunkt über 40 Filme, zwei Fernsehserien und mehrere Kurzfilme gedreht. Zudem gingen 24 nicht selten skandalträchtige Theaterstücke und diverse Hörspiele auf sein Konto. In zahlreichen Filmen stand er auch selbst als Schauspieler vor der Kamera.

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Tödliche Hyperproduktivität

Fassbinder war ein filmischer Berserker, der sprichwörtlich bis zur letzten Sekunde seines Lebens an seinem monumentalen Werk arbeitete. Als man ihn in der Nacht zum 10. Juni 1982 tot in seinem Bett auffand, hielt der Superstar des "Neuen Deutschen Films" den Berichten zufolge noch einen Stift in der Hand und hatte ein frisches Drehbuch vor sich liegen. Gestorben war er vermutlich aufgrund einer Mischung aus Schlafmitteln und Kokain.

Zu diesem Zeitpunkt war der Regisseur mit der Endfertigung seines letzten Films "Querelle" beschäftigt, der dann wenige Wochen nach seinem Tod eine traurige Weltpremiere feierte. Eins seiner nächsten Projekte wäre die Verfilmung des Skandalromans "Kokain" des italienischen Schriftstellers Pitigrilli (1893-1975) gewesen. Ein zuvor immer wieder verschobenes Großprojekt, bei dem Fassbinder zwischenzeitlich die im Mai 1982 tragisch verstorbene Romy Schneider (1938-1982) für die freizügige Hauptrolle vorgesehen hatte.

Bereits Ende der 1970er-Jahre hatte Fassbinder Versuche unternommen, den einstigen "Sissi"-Star für seine Filme zu gewinnen, unter anderem für sein Meisterwerk "Die Ehe der Maria Braun" (1979). Zu einer Zusammenarbeit sollte es jedoch nie kommen. Somit wurde die deutsch-französische Schauspielerin auch kein Mitglied des legendären "Fassbinder-Clans", den der Kultregisseur bereits in der Frühphase seiner Karriere um sich herum aufgebaut hatte.

"Viele Filme machen, damit mein Leben zum Film wird"

Viele der Mitglieder dieses illustren Kreises, wie etwa Hanna Schygulla, Irm Hermann, Peer Raben oder Harry Baer, hatten bereits Ende der 1960er mit Fassbinder beim Münchner "Antiteater" zusammengearbeitet. Andere, wie Günter Lamprecht oder Günther Kaufmann, kamen erst später hinzu. Die Schauspieler dieses Clans gehörten zu einem mehr oder weniger festen Ensemble, das der Regisseur in seinen atemlos produzierten Filmen regelmäßig zum Einsatz brachte.

Diese auch privat eng miteinander verbandelte Gruppe, mit der sich Fassbinder bis zum Ende umgab, wurde für ihn zu einer großen und sehr produktiven Ersatzfamilie. Mit einigen Weggefährten, wie Ingrid Caven, El Hedi ben Salem, Armin Meier und Juliane Lorenz begab er sich in zumeist sehr turbulente Liebesbeziehungen. Eine Trennung von Privatleben und Beruf gab es bei ihm nicht - und war auch gar nicht beabsichtigt. Schließlich lautete sein Motto: "Viele Filme machen, damit mein Leben zum Film wird".

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