Promi-ABC Teil 2: Caviar ins Gesicht!
Am Donnerstag fand mal wieder so einer toller Termin statt: „Success for Future Award”. Was das heißen sollte, wusste niemand so genau – war aber auch egal. Bussi hier, Schampus da. Mehr braucht es manchmal nicht.
Der VIP von heute lebt in einer sehr eigenen Welt – mit einer sehr eigenen Sprache. Da tauchen Wörter auf, die Normalos lustig finden, nicht mehr hören können – und/oder noch nie verstanden haben. Zum Mitreden habe ich hier für Sie den zweiten Teildes Promi-ABCs erstellt. Ein Duden deluxe. Deutsch – VIP, VIP – Deutsch.
M wie Märchenhochzeit
Märchenhochzeit = Ob Kate & William oder Boris & Lilly – ohne Märchen-haftes sagt niemand mehr Ja.
N wie Nanny
Nanny = Kindermädchen. Wer seinem Mann nicht traut oder aufgrund prominenter Fälle paranoid geworden ist, stellt eine besonders fette oder lesbische Kandidatin ein.
O wie Opening
Opening = gerne Re- oder Soft-Opening genannt. Eröffnungen von Luxus-Läden gibt es im Jahre 2011 nicht mehr, alles wird geopend – und sei es die Schampus-Flasche.
P wie Promi
Promi = Alles ist Promi. Auch wenn das gar nicht stimmt und er oder sie null bekannt ist. Es gibt das Promi-Kind, den Promi-Hund, die Promi-Pizzeria, den Promi-Arzt, Promi-Designer, Promi-Freund, Promi-Experten und 1 473 920 Promi-Bezeichnungen mehr.
Q wie Quoten-Queen
Quoten-Queen = einst originell und ehrlich gemeint, jetzt total inflationär und somit ausgelutscht. Manche Beruf(ung)s-Titel entstanden aus Gründen der Abwechslung, weil nicht jede zweite als Schauspielerin oder Moderatorin bezeichnet werden kann. Artverwandt sind auch: Vollweib, Superweib, Show- und Tor-Titan.
R wie Rosenkrieg
Rosenkrieg = berühmter Film und bekannter Alltag. Auf die Märchenhochzeit folgt leider sehr oft das Unhappy End.
S wie Society
Society = Im Winter gerne auch Snowciety genannt. Die Gesellschaft, in der sich jeder Promi sieht, aber noch längst nicht drinnen ist.
T wie Tiffany’s, Breakfest at
Tiffany’s, Breakfest at = legendäres Vorglühen vorm O’zapft. In dem Funkel-Laden an der Residenz trifft sich die Jeunesse Dorée, um sich gepflegt zu betrinken und nebenbei anzubandeln. In Promi- und Adelskreisen die beste Kontaktbörse.
U wie Ultimative rich Caviar Cream
Ultimative rich Caviar Cream = Alltagscreme, für die Promifrau. Abdeckstifte heißen Concealer, die Wimperntusche wurde zum Diamond Lash Architect.
V wie VIP-Ecke
VIP-Ecke = Wer in einen VIP-Club geht, ist damit längst nicht zufrieden. Der VIP (very important Person) im VIP-Club will mit seinem VIP-Band selbstverständlich in der VIP-Ecke hocken. Kommt er da nicht rein, fühlt er sich wie ein VID (very important Depp).
W wie Walker
Walker = nicht Johnnie, sondern meistens schwul. Promi-Frauen, die Single sind (oder so tun wollen) und nicht dauernd darauf angesprochen werden wollen, holen sich einen Begleiter. Der ist meist attraktiv, eloquent – ein Vorzeige-Kerl. Wer so einen nicht zur Hand hat, nimmt einen Mops oder Chihuahua.
X wie XXL
XXL = Ob Verlobungsring, Geburtstagstorte oder Buffet, weniger ist halt doch nichts. Wer klotzen kann, braucht nicht kleckern. Und da Worte wie mega und ultra nur noch an Waschmittel erinnern, bedient man sich im Promi-Deutschen an der amerikanischen Extra-Large-Bezeichnung.
Y wie Young Creative Award
Young Creative Award = Preis mit einem Doof-Namen. Selbst bei tollen Preisverleihungen tauchen Kategorien und Auszeichnungen auf, die cool klingen, aber nichts bringen.
Z wie Zar
Zar = Münchens Modezar war Rudolph Moshammer (†2005). Der Begriff haftete an ihm wie seine Daisy. Seit seinem Tod gibt es keinen Nachfolger. Einziger Vorteil – wir können dieses Wort getrost vergessen.
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