Premiere auf der Museumsinsel: Das Rätsel um JFK
Bei der Premiere von „Kennedys Hirn“ outen sich die Promis als Fans des schwedischen Schriftstellers Henning Mankell – dessen Sohn Jon hört das gerne - aber bitte nur in Maßen.
Zuerst ist man ein bisschen irritiert. Irgendwo muss er doch sein, denkt man, wahrscheinlich steht er in einer Ecke, ganz unauffällig. Aber dann, nach einer Viertelstunde, bleibt dann die Erkenntnis: Nein, Kurt Wallander ist wirklich nicht da.
Andererseits: Auch wenn der Abend ein Abend des Henning Mankell ist, so heißt das nun nicht, dass dessen größte Schöpfung, der verknautschte Kommissar Kurt Wallander, präsent sein muss. Sind ja schließlich nicht in Malmö, wo dessen Fälle zumeist spielen. Sondern in München, und auf der Museumsinsel.
Dort, im Forum Kino, feierte „Kennedys Hirn“ Premiere, ein Thriller aus der Feder des schwedischen Bestseller-Autoren. In dem Film, der am 3. April in der ARD zu sehen ist, spielt Iris Berben eine Archäologin, die nach dem rätselhaften Tod ihres Sohnes den Machenschaften eines Pharma-Riesen auf die Schliche kommt. Der Film ist wie jeder gute Mankell eine Mischung aus Sozialstudie und Kriminalstück, die Party ein Mix aus Familienabend und Kollegenfete.
Das erkennt man bereits am Pärchenauflauf auf dem roten Teppich: Oliver Berben schreitet mit seiner Freundin Barbara Meier an den Fotografen vorbei, beteuert, dass er vor einer Premiere seiner Mutter immer aufgeregt sei. Schauspielerin Mata Gabin macht lustige Faxen, Friedrich von Thun erscheint mit Sohn Max und Tochter Gioia; in beinahe jedem Satz schwärmt er hymnisch über Henning Mankell. Eine Tatsache, die dessen Sohn Jon gern hört – auch, wenn es ihm irgendwann zu viel wird.
Der Fernseh-Produzent, der gerade Stieg Larssons „Vergebung“ produzierte, ist an diesem Abend angereist, steht erst ein wenig verloren herum – und kommt dann mit Götz Otto und Leander Haußmann ins Kollegen-Fachgespräch.
Eher ein Duett unter Liebenden ist das, was Florian Simbeck und seine Frau Stephanie aufführten: Verliebt wie zwei Teenager trudeln die zwei auf den roten Teppich ein, Florian diktiert den Reporten seine ausgeprägte Krimi-Leidenschaft in den Block, Stephanie berichtet derweil von ihrer Frühlings-Sehnsucht, dann beginnt endlich der Film.
Draußen ist es mittlerweile dunkel geworden, es weht ein kühler Wind wie er in skandinavischen Ländern weht. Kurt Wallander ist noch immer nicht zu sehen. Jan Chaberny
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