Nina in München: Nicht verzagen, Hagen fragen!

Diese Stimme – die Luft vibriert. In der hintersten Ecke des Restaurants im Hotel Ritzi sitzt Nina Hagen (55) und empfängt seit Mittag Journalisten. Ein Snack, zwei, drei Zigarettenzüge zwischendurch.
Es ist kurz vor sieben, aber Nina hängt immer noch nicht durch. Volles Ornat, nur die Gitarristinnenfingernägel sind kurz und unlackiert. Wie lang sie morgens für den Nina-Look vor dem Spiegel steht? „Ich mach’ das im Auto, oder im Flugzeug.“ Als sie ihre Kinder noch zur Schule brachte, wollte sie einen Wettbewerb ausrufen. Ziel: Sich am schnellsten und korrektesten im Auto zu schminken. Ist sie zuhause ohne Make-up? „Immer. Ich geh auch ungeschminkt einkaufen.“ Wird sie an der Stimme erkannt und gefragt, ob sie Nina Hagen sei, kommt die Antwort: „Nö, ich arbeite aber für die.“
Natürlich löst sie das dann auf, aber „wenn ich nicht angemalt bin, bin ich für die Leute gar nicht richtig Nina Hagen.“ Am 16. Juli erscheint ihr neues Album „Personal Jesus“ – ein Lob des Herrn. Die katholische Kirche war für sie trotzdem keine Option. „Da sind die Machtstrukturen so undemokratisch.“ Überzeugt haben die schrille Hagen dagegen der Pastor ihrer reformierten Gemeinde und die gelebte Basisdemokratie. Christian Jooß