Nach Wirrwarr um Axel Milberg: Jetzt spricht Andrea Sawatzki Klartext zu "Familie Bundschuh"

Fünf Romane, neun Filme und ein zehnter ist bereits in Aussicht – die "Familie Bundschuh" scheint Leser und Zuschauer gleichermaßen in den Bann zu ziehen. Eigentlich hatte Andrea Sawatzki, Hauptdarstellerin der TV-Reihe und Autorin der Romane, nie geplant, ihr Werk ins Fernsehen zu bringen. Warum es doch so kam, wie es mit den Plänen zum neuesten "Bundschuh"-Projekt steht und was sie zu dem Wirrwarr um Axel Milberg sagt – der AZ hat sie es verraten.
AZ: Frau Sawatzki, im Herbst läuft der bereits neunte Film über das Leben der Familie Bundschuh. Hätten sie vor zehn Jahren gedacht, dass das so ein großer Erfolg wird?
ANDREA SAWATZKI: Nein, ehrlich gesagt nicht. Ich hatte damals, als ich das erste Buch geschrieben habe, gar nicht geplant, dass das mal im TV läuft und wollte einfach nur einen Roman schreiben. Ich bin aber mit unserer Produzentin Regina Ziegler gut befreundet, und als sie mein Manuskript las, kam die Idee einer Verfilmung zustande.
Andrea Sawatzki: Für "Familie Bundschuh" schöpft sie aus ihrem Privatleben
Was ist das Erfolgsgeheimnis der Familie Bundschuh?
Ich sehe das immer bei unseren Lesungen, wenn die Leute danach mit mir über die Figuren sprechen wollen: Es trifft den Nerv vieler Familien. Viele fragen mich: "Woher wissen Sie, wie meine Familie tickt?" Ich glaube, es gibt bei Familie Bundschuh einen großen Wiedererkennungswert.
Schöpfen Sie beim Schreiben über die Familie Bundschuh auch aus Ihrem Privatleben?
Die Hauptfigur Gundula ist sehr an mich selbst angelehnt. Sie hat viele Eigenschaften, die ich auch habe, die ich vielleicht nicht auslebe oder nicht zulasse. Gundula ist ein etwas unsicherer Mensch und hadert mit dem Älterwerden. Sie weiß manchmal nicht, wie sie ihr Leben in den Griff kriegen soll. Das ist ein Problem, das viele Frauen betrifft, und damit ist sie ein Teil von mir und von vielen Leserinnen und Zuschauerinnen.
Ausgeplaudert: Andrea Sawatzki verrät Details zu zehntem Teil der "Familie Bundschuh"-Reihe
Die Drehbücher zur TV-Reihe stammen von anderen Autoren. Warum haben Sie die Drehbücher nicht selbst geschrieben?
Ich hatte das schon mal vor, das war aber aus zeitlichen Gründen nicht möglich. Ich habe aber nach wie vor die Figurenrechte inne und wir sind jetzt schon wieder an der Planung zum zehnten Teil. Da haben wir schon eine sehr schöne Idee. Ich bin immer in die Entwicklung der Geschichte involviert.
Können Sie schon was zum zehnten Teil verraten?
(Lacht) Da das ZDF diese Idee noch nicht abgenommen hat, lieber nicht.
Hätten Sie auch mal Interesse daran, Regie zu führen?
Auf jeden Fall. Regieführen ist ein großes Experiment und eine tolle Herausforderung für mich. Natürlich würde mir das auch großen Spaß machen, da ich die Figuren in- und auswendig kenne – ich könnte sie also sehr präzise führen. Bislang wurde ich noch nicht gefragt. Aber im Grunde ist das eine gute Idee, über die ich noch nicht nachgedacht habe.
"Familie Bundschuh" ohne Axel Milberg? Das sagt Andrea Sawatzki
Axel Milberg hatte im März 2025 verkündet, dass der neunte "Familie Bundschuh"-Film der letzte sei, was zu ordentlich Verwirrung geführt hat. Wie ist es denn dazu gekommen?
Ich war, glaube ich, genauso überrascht wie alle anderen. Ich weiß auch nicht, wie er darauf gekommen ist.

Wird Axel Milberg für den nächsten Teil fest eingeplant?
(Lacht) Ja, wenn er mitmachen möchte, ist er dabei.
Ihr Ehemann Christian Berkel ist ebenfalls erfolgreicher Schauspieler. Wie funktioniert das gemeinsame Familienleben, wenn beide Ehepartner als Künstler arbeiten?
Das funktioniert sehr gut. Wir entwickeln auch Stoffe gemeinsam und sind aktuell in der Vorbereitung einer Verfilmung der "Brunnenstraße", meines vorletzten Romans. Dazu haben wir schon ein Drehbuch verfasst. Eine Regisseurin, einen Produzenten und Schauspieler haben wir bereits gefunden und sind jetzt auf der Suche nach einem Sender. Durch diese gemeinsamen Projekte, wie etwa auch die "Anfänger"-Reihe, finden mein Mann und ich eine gute Balance zwischen Privatleben und beruflichen Herausforderungen.
Kinder von Andrea Sawatzki: "Sie haben es ganz gut weggesteckt"
Sie beide haben auch schon öfter zusammengedreht, wie etwa ein Ehepaar kurz vor der Scheidung. Wie wirkt sich so etwas auf die Beziehung aus?
Das beeinflusst uns im Privaten überhaupt nicht. Es sind Rollen, die wir spielen und im Moment der Aufnahme sind wir ganz die Figuren. Das kann sehr gut von der Realität getrennt werden. Es ist ein großer Spaß, als Nicht-Andrea auf einen Nicht-Christian zu treffen und zu schauen, was dann passiert.

Ihre Söhne sind inzwischen erwachsen, stehen aber nicht im Rampenlicht. Haben sich die beiden bewusst gegen eine Karriere in der Öffentlichkeit entschieden?
Unsere Söhne hatten nie die Sehnsucht, im Filmbusiness zu arbeiten. Es war viel mehr das Gegenteil, denn als sie klein waren, haben sie eher darunter gelitten, dass wir so viel unterwegs waren. Kinder lieben eine gewisse Kontinuität in ihrem Leben, sie haben es aber ganz gut weggesteckt. Unser Großer (26) arbeitet bei einem großen Fußballverein und trainiert dort den Nachwuchs. Unser Kleiner (22) ist an der Universität, studiert Malerei und hat gerade sein erstes Jahr abgeschlossen. Sie sind beide dabei, ihre Träume zu verwirklichen, denn es sind Berufe, die sie schon immer machen wollten.
Andrea Sawatzki ganz privat: Das war ihr Plan B
Wie unterscheidet sich die berufliche Andrea Sawatzki von der privaten?
Ich glaube, der Unterschied ist nicht so groß, denn ich drehe einfach sehr gerne. Ich liebe es, Teil eines Teams zu sein. Für eine kurze Zeit ist das eine Art Ersatzfamilie. Ich bin sehr neugierig auf andere Menschen. Dafür ist das Leben im Filmgeschäft sehr praktisch, denn man lernt ständig neue Leute und Dinge aus deren Leben kennen. Es ist eine gute Möglichkeit, wieder an Ideen für neue Stoffe und neue Figuren zu kommen.
Wenn Sie es nicht als Schauspielerin geschafft hätten, was wäre eigentlich Ihr Plan B gewesen?
Ursprünglich wollte ich Tierärztin werden – von daher hätte ich auf jeden Fall etwas mit Tieren gemacht. Diese Leidenschaft begleitet mich auch heute nebenberuflich. Mit meiner Freundin Sabine Peschke fahre ich zu den Tötungsstationen in Rumänien und versuche dort, so viele Hunde wie möglich rauszuholen. Wir haben auch schon einen Dokumentarfilm für den WDR gedreht, "Rumäniens vergessene Hunde". Das geht einem sehr ans Herz. Ich verbringe den Großteil meiner Freizeit mit Tieren und in der Natur. Ich finde, wir können sehr viel von der Natur und den Tieren lernen. Es gibt einem so viel zurück. Ich kann jedem Menschen, dem es gerade schlecht geht, nur raten, in den Wald zu gehen und sich dieser Stimmung hinzugeben – das heilt.
Sie haben mit The Masked Singer (2021) bereits Erfahrungen in einer Promi-Show machen dürfen. Gibt es in diesem Bereich noch etwas, was Sie unbedingt mal ausprobieren wollen? Könnten Sie sich vorstellen, sich der Herausforderung LOL zu stellen?
Das hat wirklich Spaß gemacht und war eine große Herausforderung. Von daher bin ich nicht abgeneigt. Ich glaube, es macht viel Spaß, mit Kollegen ein derartiges Format wie LOL zu bedienen.