Nach dem Penis-Eklat: Fernandes lästert über Lady Gaga

Da wird manchen "komplett der A... nachgetragen". Auf abendzeitung.de spricht Moderatorin Collien Fernandes über die Allüren der Stars und erklärt nach ihrem Rauswurf wegen der Penis-Frage: "Lady Gaga braucht sich nicht wundern".
Frau Fernandes, sind Sie schon mal wegen Ungezogenheit wo rausgeflogen?
Nein, bislang noch nie!
Nun ist es passiert: Weil Sie Lady Gaga nach deren angeblichen Penis befragt haben, ließ Sie der Popstar aus einem Pressetermin bei der Berliner IFA rausschmeißen. Welches Gefühl dominiert denn nun bei Ihnen: Empörung oder heimliche Freude?
Um ehrlich zu sein: Verwirrung. Ich dachte eher, Lady Gaga würde auf die Frage, ob sie einen Penis habe, mit „No comment“ antworten. Nachdem sie selbst in diversen Interviews ungefragt von ihrem angeblichen Penis erzählte, habe ich nicht mit einem Rauswurf gerechnet.
Die fatale P-Frage: Kam sie spontan oder geplant?
Ich habe diese Frage ja nicht aus privatem Interesse gestellt, es ging um einen Beitrag für meine Sendung "Viva Live". Hätte ich nicht gefragt, wäre meine Redaktion wahrscheinlich sauer gewesen. Die Reaktionen von Kollegen und Leuten auf der Straße, waren aber eigentlich durchweg positiv. Die meisten haben sich eher über das Gaga-Management aufgeregt.
Trotzdem bekamen dann Sie den ganzen Ärger ab.
Tatsächlich wollten einige Journalisten diese Frage stellen. Da Lady Gaga etwas auf sich warten ließ, unterhielt ich mich mit einigen Kollegen, die alle vor hatten, die Penis-Frage zu stellen. Auch das Gaga-Management hätte damit rechnen müssen. Lady Gaga hatte bei einem Hochglanzstudiofotoshooting einen hautengen Body an. Da war eine eindeutige Beule in der Hose zu sehen. Wenn man keine Aufmerksamkeit damit wollte, hätte man sich nicht so freizügig abschießen lassen sollen. Oder das Ding im Nachhinein einfach wegretuschieren.
Sind Sie von der beleidigten Lady enttäuscht? Sie scheint ja reichlich humorlos zu sein.
Ja, schon! Bei Künstlern, die mit ihrem Privatleben nicht in die Öffentlichkeit wollen, die keine Lust auf Skandale haben, kann ich verstehen, wenn sie so reagieren. Aber eine Lady Gaga? Die von sich aus so viel über ihre Sexualität preis gibt? Die erzählt, dass sie bei einem Fotoshooting vergessen habe, ihren Vibrator vorher raus zu nehmen und erklärt, sie sei bisexuell und Hermaphrodit? Das sind ja alles Dinge, die sie von sich aus erzählt hat. Da muss sie sich nicht wundern, wenn da mal jemand nachfragt.
Was haben Sie denn nach dem Rauswurf gemacht?
Einige Reporter haben sich wahnsinnig darüber aufgeregt und wollten mir einreden, mit den Verantwortlichen darüber zu diskutieren. Ich wollte aber einfach nur weg. Eine halbe Stunde später lief der erste Beitrag bei Punkt 12, und darauf folgte eine Presseflut, mit der ich so nicht gerechnet habe.
Als Moderatorin im Musikfernsehen müssen Sie es wissen: Warum nehmen sich eigentlich viele Musik-Stars so wichtig?
Wahrscheinlich kommt dass dadurch, dass Ihnen ab einem gewissen Level komplett der A... nachgetragen wird. Man sagt „Lauf!“ - und alle laufen. Da heben viele einfach total ab.
Stimmt es, dass Sie jetzt Hausverbot auf der IFA haben?
Ich habe das auch gelesen, aber das ist völliger Quatsch. Da haben alle was Falsches abgeschrieben.
Zu wie viel Prozent war diese Aktion eigentlich ein kleiner aber feiner PR-Trick Ihrerseits?
Auf diese PR hätte ich verzichten können.
Und Lady Gaga?
Lady Gaga war - was ich im Nachhinein mitbekommen habe - wohl wirklich empört über die Frage. Ich glaube nicht, dass sie das gemacht hat, um PR zu bekommen. Oder doch? Ich weiß es wirklich nicht.
Wollen Sie sich bei der Lady nicht doch noch entschuldigen? Hier wäre die Gelegenheit.
Nö.
Interview: Reinhard Keck