Interview

Nach Ausstieg bei Zeugen Jehovas: TV-Star Jennifer Siemann hat keinen Kontakt zu Familie

Schauspielerin, Musicalstar und Songwriterin: Jennifer Siemann hat viele eindrucksvolle Talente. Mit der AZ hat sie über ihr Leben gesprochen und verraten, warum ihre Eltern sich von ihr abgewandt haben.
Daniela Schwan |
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Im Hofgarten: Jennifer Siemann.
Im Hofgarten: Jennifer Siemann. © BrauerPhotos/Petra Schönberger

Songs und Selbstbestimmung: Die AZ trifft Schauspielerin ("Sturm der Liebe", "Der Bergdoktor"), Musicalstar ("Ein bisschen Frieden  –  Summer of Love" von Ralph Siegel), Songwriterin und Neu-Münchnerin Jennifer Siemann (34) zum Talk im Hofgarten. Anlass: Der Release ihrer neuen Single "Wir sind Engel" (Jupiter Records) am 1. November. Dabei durfte die AZ schon kurz ins selbst komponierte Gänsehautlied reinhören.

AZ: Liebe Jennifer Siemann, wie geht es Ihnen?
JENNIFER SIEMANN: Gut! Ich habe meinen Geburtstag überstanden und war froh, dass ich beschäftigt war. Ich habe ja den Preis der Deutschen Musical Akademie im Theater des Westens in meiner Heimatstadt Berlin verliehen und mit ein paar Kollegen gefeiert. An Geburtstagen fühle ich mich immer ein wenig einsam. Wie an Weihnachten und an Silvester.

Wegen Zeugen Jehovas: Jennifer Siemann hat keinen Kontakt zu Eltern und Schwester

Woran liegt das?
Meine Eltern, meine Schwester und meine Freunde haben sich ja komplett von mir abgewandt und mich fallenlassen, als ich aus deren Religionsgemeinschaft ausstieg. Durch meine Familie war ich schon früh bei den Zeugen Jehovas und bin vor über zehn Jahren ausgestiegen. Das war mehr als schwierig. Die Zeugen Jehovas sind zwar nicht gefährlich, aber äußerst manipulativ. In meinem Song "Löwin", der im Frühjahr rauskam, geht es darum, dass ich schon sehr früh lernen musste, eine Löwin für mich selbst zu sein, weil ich niemanden mehr hatte.

Jennifer Siemann: Trennung von Freund führte sie nach München

Also eine Kämpferin! Mal zu Ihrer neuen Heimat München, was hat Sie hierher verschlagen, etwa die Liebe?
Eher im Gegenteil! Nach der Trennung von meinem Freund habe ich mich in verschiedenen Städten um Wohnungen beworben, das Universum führte mich nach Giesing. Ich bin bestimmt 15, 16 Mal umgezogen, hab berufsbedingt schon in jeder Metropole gewohnt. München ist für mich die schönste Stadt. Ich war 2018 für das Musical "Fack ju Göhte" hier und habe zwei Jahre lang in "Sturm der Liebe" gespielt. Beruflich konnte ich mich breit aufstellen inzwischen. Ich nenne mich "Geschichtenerzählerin".

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Wie läuft's privat?
Privat bin ich hier noch nicht so angekommen, in die Münchner Cliquen kommt man irgendwie ganz schwer rein. Ich passe da nicht wirklich rein. In meiner Generation sind die meisten familiär gebunden und haben wenig Zeit.

Wie soll Ihr Traummann sein?
Emotional verfügbar, intelligent und lustig. Ich glaube an Lebensabschnittsgefährten – statt an eine einzige Person fürs ganze Leben. Man entwickelt sich ja laufend weiter. Dass man sich zufällig in vielen Phasen gleich entwickelt, ist eher unwahrscheinlich.

Woran glauben Sie?
Irgendwann reifte die Idee in mir: Vielleicht sind wir Menschen ja selbst Engel und sind diejenigen, die anderen etwas Gutes tun können? Also lautet meine Botschaft: Übernehmt selbst die Verantwortung, etwas zu ändern, egal, ob es ums Klima geht oder darum, euren Lieben oder euch selbst zu helfen. Das nicht abzugeben an etwas vermeintlich Höheres. Ich glaube auch, dass die sogenannten Engel in menschlicher oder in tierischer Gestalt immer phasenweise auf uns zukommen und uns genau das geben, was wir im Moment brauchen. Quasi als "Lebensabschnittsengel".

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3 Kommentare
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  • Der Münchner am 29.10.2024 10:41 Uhr / Bewertung:

    so ist das bei den Zeugen Gottes halt!

  • keinerosarotebrille am 29.10.2024 10:21 Uhr / Bewertung:

    Das ist überhaupt kein TV-Star. Wer soll das sein? Und wen interessiert, was sie mit ihrer Familie macht oder nicht?

  • Therapeut am 29.10.2024 13:32 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von keinerosarotebrille

    Interessant an diesem Artikel finde ich, dass eine Familie ihren Glauben über die eigene Tochter zu stellen scheint. Glauben heißt nicht Wissen. Und dafür die eigene, reale Tochter fallen lassen? Für mich grausam und nicht nachvollziehbar. Ebenso befremdlich und herzlos wie ähnliche Verhaltensweisen in anderen Religionen und Sekten, die "im Namen Gottes" - welchem auch immer - geschehen.

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