Montis Tochter klagt

Die 17-Jährige glaubt an Testaments-Fälschung, wehrt sich gegen das „Versilbern“ des Erbes. Die Hinterlassenschaft des Musikmanagers istzu besichtigen und wird am 23. März versteigert
Das öffentliche Erbe: Seit Montag können die Münchner in der Galerie Neumeister (Gabelsbergerstraße 17) bis zum 22. März besichtigen, was der im letzten Jahr tödlich verunglückte Musikmanager Monti Lüftner an Wertgegenständen hinterließ. Und sie können am 23. bei einer Auktion Stücke ersteigern. Jetzt wehrt sich Montis Tochter Tracy (17) gegen die Zerschlagung des Erbes. Sie stellte bei der Münchner Staatsanwaltschaft Anzeige gegen Unbekannt wegen Urkundenfälschung. Schon kurz nach Montis Tod hatte Tracy behauptet, dass eines der Testamente mit einer falschen Unterschrift versehen sei.
Nachlasspfleger Michael Bonefeld wunderte sich nach einem Anruf der AZ über Tracys Anzeige: Schließlich habe Lüftner ausdrücklich verfügt, seine Hinterlassenschaft zu „versilbern“. „Das Testament ist mit einem Notar aufgesetzt worden.“ Zweifel an der Echtheit des Dokuments hat Bonefeld nicht, auch das Nachlassgericht sah keinen Anlass, Lüftners letzten Willen zu torpedieren. „Es gab keine Besonderheiten“, so Bonefeld.
Komplizierter ist der Erbfall nicht wegen verschiedener – und alle als echt eingestufter – Testamente, sondern aus einem anderen Grund: Da Lüftner österreichischer Staatsbürger war und auch Besitz in seiner alten Heimat hatte, kommen deutsches und österreichisches Erbrecht zum Tragen. Unstrittig ist wohl, dass 50 Prozent des Vermächtnisses (also auch des Auktionserlöses) an Tracy Tarrach gehen. „Ich persönliche finde die Zerschlagung eines Erbes immer ein wenig bedauerlich“, sagt Bonefeld. „Aber der Begriff ,versilbern’ steht wörtlich so im Testament.“ Ob die Münchner Staatsanwalt überhaupt ermittelt, stand am Montag noch nicht fest. Volker Isfort