Matthias Schweighöfer über No-Go mit Freundin Ruby O. Fee: "Sind da sehr professionell"
Matthias Schweighöfer hat das geschafft, wovon viele Schauspieler und Filmemacher in Deutschland nur träumen können: der große Durchbruch in Hollywood. Aktuell hat er mit "The Big Bang"-Star Kaley Cuoco die Thriller-Serie "Vanished" gedreht und auch in seiner Heimat steht mit "Das Leben der Wünsche" (Kinostart am 13. November) ein neuer Film in den Startlöchern.
"Das Leben der Wünsche: Neuer Film mit Matthias Schweighöfer
In dem Film von Regisseur Erik Schmitt spielt Matthias Schweighöfer nicht nur die Hauptrolle, er ist auch als Produzent aktiv. Wie geht er mit dieser Doppelbelastung um? Welche Wünsche hat sich der Schauspieler im echten Leben noch nicht erfüllt? Und wie steht er dazu, erneut mit Freundin Ruby O. Fee vor der Kamera zu stehen? Der AZ stand er im persönlichen Gespräch Rede und Antwort.
AZ: Herr Schweighöfer, in Ihrem neuen Film "Das Leben der Wünsche" spielen Sie einen Mann, der nur einen Wunsch hat: Dass alle seine Wünsche wahr werden. Wie würden Sie mit so einer Macht umgehen?
MATTHIAS SCHWEIGHÖFER: Ich würde diesen Wunsch überhaupt nicht äußern, das ist der große Unterschied. Als wir angefangen haben, den Stoff zu entwickeln, gab es diese Frage im Original überhaupt nicht. Wir haben uns gefragt: Wenn du wirklich unzufrieden mit deinem Leben bist, warum würdest du überhaupt wollen, dass all deine Wünsche in Erfüllung gehen? Das wäre maßlos, daher würde ich es niemals so weit kommen lassen.
Matthias Schweighöfer übt Kritik: "Vergleicht sich ständig mit anderen"
Im Film sagt die Figur "Paula" (Verena Altenberg) in einer Szene: "Jeder will nur die magische Nacht, nur das danach will eigentlich niemand". Wie sehen Sie das?
Das hat natürlich mit der Zeit zu tun, in der wir leben. Es ist schnell, man hat immer die Möglichkeit auf Veränderung und vergleicht sich ständig mit anderen. Durch Social Media wird der Eindruck erweckt, andere würden ein besseres Leben führen. Es geht aber nicht um das Dopamin im Moment, sondern um den Prozess der Reise in Beziehungen, Freundschaften, aber auch in Arbeitsprozessen. Man entscheidet sich jeden Tag für den Menschen in seinem Leben, für die Liebe. Es geht darum, nicht immer den leichten Weg zu wählen, sondern um das "Danach".

Als erfolgreicher Schauspieler und Regisseur könnte man davon ausgehen, dass Ihre Wünsche bereits wahr geworden sind. Stimmt das?
Ich würde das nicht mit Wünschen ausdrücken, ich habe vielmehr Ideen und Gedanken wie "Was interessiert mich" – und da gibt es bei mir noch sehr viele. Eine gute Asienreise etwa würde ich gerne mal machen.
Schweighöfer kämpft gegen Partnerin Ruby O. Fee: "War sehr anstrengend"
An Ihrer Seite ist in dem Film auch Ihre Partnerin Ruby O. Fee zu sehen. Für Sie beide ist es nicht die erste Zusammenarbeit. Was schätzen Sie besonders daran, mit Ihrer Freundin vor der Kamera zu stehen?
Ruby ist sehr kreativ und eine tolle Schauspielerin. Ich bin immer froh, das beste Team zusammenstellen zu können. Erik [Schmitt, Regisseur] wollte sie auch unbedingt für diese Rolle besetzen. Das fand ich super, denn ich wusste, sie würde große Freude haben, diese Figur zu spielen. Es ist immer schön, mit Ruby Zeit zu verbringen.
Können Sie und Ruby O. Fee Arbeit und Privatleben trennen? In "Das Leben der Wünsche" hat sie immerhin nur Verachtung für Ihre Rolle übrig…
Wir sind da sehr professionell. Wenn wir zusammen drehen, lassen wir die Arbeit am Set und sobald wir in die Wohnung kommen, sind wir privat.

In "Das Leben der Wünsche" gibt es zwischen Ihnen beiden einen handfesten Kampf. Wie viel Spaß hat es gemacht, diese Szene zu drehen?
Unser Regisseur hatte eine bestimmte Idee zu dieser Szene, die ursprünglich noch länger sein sollte. Wir haben das dann durchchoreografiert, was aber schon sehr anstrengend war, an einem Tag zu drehen. Erik hat sich am Ende aber sehr gefreut, dass am Ende die Szene rausgekommen ist, die auch im Film zu sehen ist. Wir haben unseren Job gemacht, wie er von uns verlangt worden ist.
Deutschland vs. Hollywood: Matthias Schweighöfer spricht Klartext
Sie haben sich bereits vor Jahren die Filmrechte an der Geschichte gesichert. Warum sind Sie dieses Mal "nur" als Hauptdarsteller und Produzent dabei, nicht aber als Regisseur?
Die Rechte habe ich vor acht Jahren gekauft und vier Jahre an dem Stoff gearbeitet, als ich auch noch selbst Regie führen wollte. Als dann "Army of the Dead" in Amerika erschien, habe ich gemerkt, dass ich keine Zeit mehr für die Geschichte habe. Dann lernte ich Erik Schmitt kennen, als ich seinen Film "Cleo" gesehen habe. Zum Glück hat er zugesagt, die Regie bei "Das Leben der Wünsche" zu übernehmen.

Sie haben es geschafft, auch in Hollywood Fuß zu fassen und drehten erst kürzlich mit Kaley Cuoco. Wie unterscheidet sich die Arbeit in Hollywood von Drehs in Deutschland?
In Amerika ist Film eine richtige Industrie, in der es so schön heißt: "Greif nach den Sternen." Die erste Idee zu einem Projekt hört sich dort jeder an, auch wenn es erst mal völlig unmöglich scheint. Es geht ums Entwickeln und Schauen, ob eine Umsetzung möglich ist. In Deutschland hingegen habe ich die Erfahrung gemacht, dass ein zunächst eher realistischer Blick auf Projekte geworfen wird.
Wie schwer ist es, sich als Deutscher in Hollywood zu etablieren?
Ich habe durch mein Team in den Staaten eine gute Balance. Als wir "Army of Thieves" gemacht haben, hat mir das Türen geöffnet. Ich bin aber gar nicht so sehr als Schauspieler dort aktiv, sondern finde eher als Filmemacher statt.
Die Leute schauen meine Filme und interessieren sich für meine Arbeit, das ist eigentlich ein riesiges Kompliment."
Können Sie in Deutschland unerkannt durch die Fußgängerzonen schlendern oder werden Sie immer erkannt?
Nein, das ist tatsächlich nicht mehr möglich.
Frustriert Sie das manchmal?
(Lacht) Ich liebe das, ich finde das toll. Die Leute schauen meine Filme und interessieren sich für meine Arbeit, das ist eigentlich ein riesiges Kompliment.
Sie sind Schauspieler, Regisseur, Produzent und Autor – gibt es auch etwas, dass Ihnen überhaupt nicht liegt?
Kostümbildner ist jetzt nicht unbedingt mein Steckenpferd, genauso wie Setdesign. Ich muss Dinge sehen, um zu wissen, wie sie aussehen. Wenn man etwa mit mir eine Küche bauen würde, könnte ich mir das in einem leeren Raum nicht vorstellen. Ich müsste das sehen, um dann festzustellen: Nein, das gefällt mir doch nicht.
Sie feiern nächstes Jahr Ihren 45. Geburtstag. Wie hat sich Ihre Einstellung zum Leben, verglichen mit Ihren 20ern, über die Jahre verändert?
Ich bin älter geworden – und ich habe meine Erfahrungen gemacht. Ich finde an den 40ern so interessant, dass sich bestimmte Dinge auf einmal verändern – wie etwa der Sport. Heute mache ich 50 Liegestütze mehr, um Muskeln aufzubauen. Früher haben da noch 25 gereicht.
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