Martin Rütter warnt: Das sind die drei häufigsten Fehler bei der Hundeerziehung
Bei Fragen zum Thema Hund wendet man sich am besten an den Experten. Das wissen auch die Zuhörer von "Tierisch Menschlich", die Hundeprofi Martin Rütter (55) im Podcast regelmäßig nach Rat fragen. Zuletzt wollte eine im Rollstuhl sitzende Frau von Rütter wissen, wie sie sich verhalten soll, wenn ein Hund hochspringe. Der Tierprofi erklärte, dass der Fehler hierbei bei den Hundebesitzern liege, die ihre Vierbeiner nicht im Griff hätten. Generell fallen dem 55-Jährigen in puncto Hundeerziehung immer wieder Fehler auf, wie er im Interview mit der AZ verrät.
Martin Rütter betont: "Viele Menschen machen den Fehler, ihre Hunde permanent zu bespaßen"
Martin Rütter sei grundsätzlich der Meinung, "dass man als Hundehalter die Pflicht hat, den Hund gesellschaftstauglich zu machen". Der Tier-Experte erklärt: "Wenn ich meinen Hund zum Beispiel ableine, muss ich ziemlich sicher sein, dass er kommt, wenn ich ihn rufe. Wichtig ist aber auch, dass der Hund lernt: 'Ich bin jetzt nicht dran.'" Ohnehin sei "Frustrationstoleranz [...] sowieso ganz wichtig bei Hunden. Viele Menschen machen den Fehler, ihre Hunde permanent zu bespaßen. So ein Hund kann es nicht ertragen, wenn er mal Pause hat. Und außerdem finde ich es wichtig, dass sich ein Hund Menschen gegenüber nicht aggressiv verhält, dass er nicht losrennt und auf Leute losgeht".
Martin Rütter spricht Hundeerziehung an: "Drei Kardinalfehler, die vermieden werden sollten"
Rütter sagt der AZ: "Für mich gibt es bei der Hundeerziehung drei Kardinalfehler, die unbedingt vermieden werden sollten. Erstens die extreme Vermenschlichung, denn diese schürt Erwartungen, die der Hund niemals erfüllen kann. Ein Hund kann nicht denken und handeln wie ein Mensch." Einen zweiten Fehler sehe er in "mangelnder Konsequenz – womit ich nicht Strenge oder Härte meine. Es ist ja oft so: Menschen stellen Regeln auf, gehen dann aber zu lax mit diesen um. Immer sonntags darf der Hund mit am Frühstückstisch sitzen und bekommt sein Leberwurstbrötchen, an den anderen Tagen aber nicht. Das kapiert kein Hund und verunsichert ihn nur. Ein Hund benötigt klare Regeln, nur so kann er Vertrauen zu seinem Menschen aufbauen und sich auch in schwierigen Situationen auf ihn verlassen". Ein drittes Problem ist laut Martin Rütter "mangelnde Beschäftigung: Hunde brauchen körperliche und geistige Auslastung".

Tipps vom Hundeprofi: Wann sollte man zum Tierarzt?
Als Hunde-Experte kennt sich Martin Rütter nicht nur damit aus, wie man die Vierbeiner am besten erzieht. Er kann auch schnell erkennen, wenn es den Tieren gesundheitlich nicht gut geht. Ab wann ist der Tierarztbesuch für einen Hundebesitzer zu empfehlen? "Das ist generell schwer zu beantworten. Jeder Hundehalter kennt seinen Hund und sollte auf Veränderungen achten. Wenn er Veränderungen erkennt und sich diese nicht erklären kann, dann sollte er zum Tierarzt gehen. Grundsätzlich empfehle ich aber, einmal im Jahr zum Tierarzt zu gehen. Denn genau wie beim Menschen ist Vorsorge beim Hund wichtig", so Rütter.
Wenn der Hund sich gegen den Gang sträubt, rät Rütter, eine Routine zu schaffen: "Einfacher wird der Tierarztbesuch natürlich, wenn der Hund nicht nur Negatives mit dem Tierarztbesuch verbindet. Deshalb geht immer mal wieder mit eurem Hund zum Tierarzt, dort bekommt er dann einen Keks und das war's. Dann weiß der Hund, dass da nichts Dramatisches passiert. Dadurch werden Vorsorgetermine für alle entspannter."

Martin Rütter über Namensfindung bei Hunden: "Eigene Vorlieben"
Immer wieder stehen Menschen, die sich einen Welpen zugelegt haben, vor dem gleichen Problem: Wie finde ich den perfekten Namen? Martin Rütter weiß: "Da hat jeder Mensch seine eigenen Vorlieben. Wichtig ist, dass der Name dem Menschen gefällt und zu dem Hund passt." In puncto Namensfindung falle Rütter jedoch eine Sache vermehrt auf: "Ich stelle fest, dass Hundehalter immer mehr Namen wählen, die sie auch ihren Kindern geben würden." Schließlich ist der eigene Vierbeiner für viele Menschen fast schon wie ein eigenes Kind.
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