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Luxus-Oase wird zur Kampfzone: Münchens Ex-Event-König Ecker bangt um Zuhause

Plötzlich lag eine Räumungsklage im Briefkasten: Warum Michael Ecker, Münchens einstiger Event-König im Rollstuhl, um sein Zuhause und seine Existenz bangt. Er wehrt sich vehement: "Ich werde kämpfen. Mit allem, was ich habe!"
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Event-Guru und Society-Liebling Michael Ecker in seinem Zuhause. Eine halbe Million Euro hat er nach eigenen Angaben in sein barrierefreies Domizil mit Aufzug, rollstuhlgerechter Küche, Whirlpool und Hightech-Leinwand gesteckt.
Event-Guru und Society-Liebling Michael Ecker in seinem Zuhause. Eine halbe Million Euro hat er nach eigenen Angaben in sein barrierefreies Domizil mit Aufzug, rollstuhlgerechter Küche, Whirlpool und Hightech-Leinwand gesteckt. © Steffen Trunk

Es ist ein sonniger Tag in Waldperlach. Vogelgezwitscher, spielende Kinder und nebenan mäht jemand den Rasen. Idylle, wie auf dem Dorf. Doch hinter einer der gepflegten Gartenzäune tobt ein erbitterter Kampf um Gerechtigkeit, ein Daheim und ein Leben in Würde.

Geschäftsmann und einstiger Promimagnet: Michael Ecker kämpfte sich zurück

Michael Ecker droht der Verlust seines Zuhauses – einer barrierefreien Oase, in die er nicht nur Herzblut, sondern auch fast eine halbe Million Euro gesteckt hat. Die Existenz des 56-Jährigen sei bedroht: "Ich war dreimal klinisch tot. Ich habe gekämpft, um wieder zurück ins Leben zu finden. Und jetzt soll ich das alles verlieren – wegen Gier?"

Mit seiner 1999 gegründeten Firma Futurecom war Michael Ecker Europas führender Event-Dienstleister (100 Mio. Euro Jahresumsatz). Er organisierte VIP-Events für Weltstars, darunter Whitney Houston, Tina Turner oder Joe Cocker. Auch an den größten Sport-Veranstaltungen war Ecker beteiligt. Sein Equipment, darunter Gläser, Besteck und Dekoration, fand man bei Fifa-Weltmeisterschaften, Uefa-Europameisterschaften, FC-Bayern-Meisterschaften und der Formel 1. Ecker zeigte sich selbst gern auf rauschenden Partys mit illustren, prominenten Gästen. Über 15 Jahre lang war er als Event-König ein beliebter Promimagnet.

Zu Michael Eckers engsten Freunden gehörten das Magier-Duo Siegfried und Roy sowie Schlager-Stars, wie etwa Heino. Hier feierte man 2012 im Postpalast
Zu Michael Eckers engsten Freunden gehörten das Magier-Duo Siegfried und Roy sowie Schlager-Stars, wie etwa Heino. Hier feierte man 2012 im Postpalast © imago/Lindenthaler

Der umtriebige Ecker war fester Bestandteil des Münchner Nachtlebens. Acht Lokale an den besten Adressen der Stadt gehörten ihm, darunter Kay's Bistro.

Ganz der Lebemann: Das Foto zeigt Michael Ecker 2008 bei der Eröffnung des Clubs Match in München
Ganz der Lebemann: Das Foto zeigt Michael Ecker 2008 bei der Eröffnung des Clubs Match in München © imago/Stefan M Prager

Doch für das Leben auf der Überholspur zahlte der Geschäftsmann einen hohen Preis. Intrigen, falsche Freunde und Betrug führten zum tiefen Fall. "Aus gesundheitlichen Gründen" verkaufte er 2018 die Firma. 2019 meldete diese Insolvenz an.

Michael Ecker sitzt seit 2017 im Rollstuhl

Nach vier Herz-OPs und einer Bein-Amputation sitzt Ecker seit 2017 im Rollstuhl. "Ich hatte mich eigentlich wieder top erholt", sagt er der AZ noch mit ruhiger Stimme. "Ich habe 40 Kilo abgenommen, eine Comeback-Party mit Nachbarn, Freunden und Promis gefeiert."

Räumungsklage wegen angeblicher Pflichtverletzungen am Mietvertrag

Seit 2021 ist Ecker Mieter des Hauses, das er mit Aufzug, rollstuhlgerechter Küche, einem Außenkino, Whirlpool und Hightech-Leinwand in ein behindertengerechtes Luxusdomizil verwandelt hat. Doch nach einer Kündigung wegen angeblicher Pflichtverletzungen am Mietvertrag flatterte eine Räumungsklage ins Haus.

Das Vermieterehepaar, mit dem es Schwierigkeiten gibt, sieht in Ecker einen unbequemen Mieter. Nun bekommt es einen Gegner, der Öffentlichkeit sucht. Der einstige Event-König ist bereit, sein Schicksal sichtbar zu machen. Michael Ecker ist fassungslos: "Es ist moralisch und ethisch verwerflich. Sie wollen mich um mein Zuhause, um meine Investitionen und um mein Leben bringen."

Michael Ecker: "Ein Umzug wäre lebensgefährlich für mich"

Dabei, so der 56-Jährige, sei der Deal bei Vertragsabschluss klar gewesen: lebenslanges Wohnrecht. Der Mietvertrag sei seine Existenzgrundlage, meint Ecker: "Ich bin 100% schwerbehindert, mir fehlt das rechte Bein. Ich bin Dialysepatient und muss mehrmals die Woche ins Klinikum Großhadern. Ich habe ein medizinisches Gutachten – ein Umzug wäre lebensgefährlich für mich."

Trotz gesundheitlicher Rückschläge: "Ich kämpfe für Gerechtigkeit"

Was bleibt, ist der Kampf. Trotz Schlafstörungen, körperlicher Belastung und gesundheitlicher Rückschläge. "Ich bin eigentlich prozessunfähig. Aber ich werde mich jetzt richtig entgegenstellen. Ich kämpfe für Gerechtigkeit – es geht nicht um Geld." Ecker war stets ein zuverlässiger Mieter: "Ich habe die Miete immer pünktlich bezahlt – sogar im Vormonat. Und jetzt so etwas. Einfach aus heiterem Himmel."

Zwischen bunten Blumenbeeten und einem leise plätschernden Whirlpool fragt man sich, wie es so weit kommen konnte. "Ich habe dieses Haus zur Luxusimmobilie gemacht – mit eigenen Mitteln und komplett auf meine Bedürfnisse abgestimmt. Und jetzt wollen sie mich einfach loswerden wie ein altes Möbelstück."

Posiert mit Zylinder: Michael Ecker im Jahr 2008 mit seinem Ferrari F430
Posiert mit Zylinder: Michael Ecker im Jahr 2008 mit seinem Ferrari F430 © imago/Stefan M Prager

Ecker über Waldperlach: "Habe das Gefühl, auch hier gibt es Immobilienhaie"

Über seine Wohngegend sagt Ecker: "Hier in Waldperlach ist es wie auf einem Dorf, aber es herrschen Verhältnisse wie in der Münchner Innenstadt. Ich habe das Gefühl, auch hier gibt es Immobilienhaie."

Michael Ecker ist verletzt – aber nicht gebrochen. Seine Stimme, seine Worte und sein Blick verraten eines: Er wird nicht aufgeben. "Ich kämpfe auch für alle, die unter Druck gesetzt werden, vielleicht nicht so mutig sind und auch im Rollstuhl sitzen." Wie sich der Konflikt um Michael Ecker weiter zuspitzt – und ob sich doch noch eine Lösung abzeichnet – wird sich bald zeigen. Auf AZ-Anfrage äußerten sich Eckers Vermieter nicht.

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