Liebesbotschaften an Mark Keller: Frau fällt auf Betrüger rein und wird von Ehemann ermordet

Eine 84 Jahre alte Frau wurde von ihrem Ehemann getötet. Der Grund für die Tat war Eifersucht, denn sie schrieb zuvor mit dem ZDF-Schauspieler Mark Keller. Das dachte das Opfer zumindest. Der "Bergdoktor"- und "Let's Dance"-Star ist natürlich nicht für den Mord verantwortlich.
von  Felicitas Breiteneicher
Nicht Schauspieler Mark Keller, sondern ein Betrüger aus Ghana flirtete mit einer 84-jährigen Seniorin.
Nicht Schauspieler Mark Keller, sondern ein Betrüger aus Ghana flirtete mit einer 84-jährigen Seniorin. © IMAGO/Malte Ossowski/SVEN SIMON

Mark Keller begeistert seine Fans seit vielen Jahren als fester Bestandteil der "Bergdoktor"-Familie. Außerdem schwingt er aktuell das Tanzbein auf der großen "Let's Dance"-Bühne. Doch nun spielte er in einem realen Mordfall eine Rolle. Ein Betrüger aus Ghana hat sich als TV-Star Mark Keller ausgegeben. Das weibliche Opfer starb später durch den eifersüchtigen Ehemann. 

84-Jähriger erschießt seine Ehefrau im eigenen Wohnzimmer

Vor dem Landgericht Ravensburg wurde ein 84-Jähriger aus Friedrichshafen-Berg zu lebenslangen Haft verurteilt. Er hat seine ebenfalls 84 Jahre alten Frau ermordet. Die Tat ereignete sich im Herbst 2023 in einem Seniorenheim. 

Richter Veiko Böhm entschied bei der Urteilsverkündung: "Das war ein Heimtücke-Mord." Die Kammer geht davon aus, dass der 84-Jährige in der Nacht im vergangenen September das gemeinsame Wohnzimmer betreten und dabei die Tatwaffe, eine Pistole vom Typ Walther PPK, bei sich geführt habe.

Der eifersüchtige Angeklagte tötete seine Frau, weil sie dachte, mit Mark Keller zu chatten.
Der eifersüchtige Angeklagte tötete seine Frau, weil sie dachte, mit Mark Keller zu chatten. © Aleksandra Bakmaz/dpa

Nach der Tat simuliert der Täter einen Selbstmord: Die Lüge fliegt auf

Doch was ist eigentlich passiert? Der Täter hat einen Schuss in den "hinteren Bereich des Schädels" seiner Ehefrau abgefeuert. "Dann hat er ihr geistesgegenwärtig die Pistole in die Hand gelegt, den Notruf betätigt und die Legende eines Suizids erfunden", erklärte der Richter den Tathergang. Später nahm der 84-Jährige seine Suizid-Version der Tat allerdings zurück.

Doch auch ohne den Sinneswandel des Täters wäre die Lüge aufgeflogen. Ein Sachverständiger habe in der Beweisaufnahme schlüssig dargelegt, dass die Pistole beim Schuss am Kopf der Getöteten aufgesetzt worden sein muss, bestätigte der Richter. Die Frau hatte keine Chance und auch keine Ahnung, was geschah.

Ein Betrüger gab sich als Schauspieler Mark Keller aus und kommunizierte mit einer älteren Dame.
Ein Betrüger gab sich als Schauspieler Mark Keller aus und kommunizierte mit einer älteren Dame. © imago images/Eibner

Mord aus Eifersucht: Seine Frau chattet mit falschem Mark Keller

Was war der Auslöser für die Tat? Die getötete Ehefrau hatte noch wenige Minuten vor ihrem Tod Nachrichten verschickt. Der Richter berichtete, dass sie Liebesbotschaften mit einer Mann ausgetauscht hatte. An diesem Punkt kommt Mark Keller nun ins Spiel: Die Person gab sich als "Bergdoktor"-Schauspieler aus. Dass sie einem Betrüger auf den Leim gegangen ist, wurde erst später klar. Seine Telefonnummer stammte aus Ghana.

Der Richter geht von Hinrichtung aus: "Dafür musste sie bestraft werden"

Das 84-jährige Opfer glaubte, eine enge Beziehung zu Mark Keller zu haben und wollte wegen der Flirts mit dem falschen Mark Keller gar ihre eigene Beziehung beenden. Der Richter ging deshalb von einer Art "Hinrichtung" aus. Zum Täter sagte er: "Das konnten Sie nicht zulassen und dafür musste sie bestraft werden – und zwar mit dem Tod."

Der 84-Jährige wurde zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt. Das hohe Alter des Mannes wirkte sich nicht strafmildernd auf das Strafmaß aus.

Der Verteidiger plädiert auf eine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung

Weniger begeistert vom Urteil war Verteidiger Uwe Rung. Er forderte lediglich eine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung. Aus Sicht des Verteidigers wurde nicht alles berücksichtigt und die Beweisaufnahme habe nicht der Einlassung seines Mandanten widersprochen.

Darin erklärte der Täter seine Sicht der Tat: Er sagte, er habe den Schuss auf seine Frau zwar abgesetzt, allerdings sei das nicht vorsätzlich passiert. Stattdessen, so der 84-Jährige, habe er die Waffe unter einem Sofa-Kissen im Wohnzimmer gefunden und seine Frau damit konfrontieren wollen.

"Mir tut das alles so leid": Der eifersüchtige Ehemann zeigt Reue

Als er sich nach der Waffe bückte, um sie aufzuheben, löste sich ein Schuss. Die Pistole war offenbar noch geladen und nicht gesichert. Doch hätte dieser Schuss dann wirklich den Kopf seiner Frau treffen können? Diese Frage stellte auch der Richter im Prozess. Doch schlussendlich bezeichnete er diese Version der Tat als "absolut unplausibel".

Am Ende meldete sich der 84 Jahre alte Täter nochmals zu Wort. Dabei blieb er zwar bei seiner Sicht der Tat, entschuldigte sich aber dennoch für das Geschehene: "Mir tut das alles so leid. Wenn ich könnte, würde ich es wiedergutmachen." Dabei war er damit beschäftigt, seine Tränen zurückzuhalten.

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