Laura Dahlmeier: Neues Buch mit einem ihrer letzten Interviews
Beim Bergsteigen ist Laura Dahlmeier (1993-2025) im Juli im pakistanischen Karakorum-Gebirge tödlich verunglückt. Die ehemalige Biathletin wurde am Kopf von einem Gesteinsbrocken getroffen. Am 5. November erscheint bei Edel Sports nun das neue Buch "Bock auf Biathlon", in dem Größen der Disziplin über den Sport sprechen. Auch Dahlmeier kommt darin noch zu Wort. Vorab hat "t-online" Einblicke erhalten und berichtet, dass der Journalist und Autor Taufig Khalil für das Buch eines der letzten Interviews mit der Verstorbenen geführt hat.
Völlige Erschöpfung bei der WM
Die Olympiasiegerin erinnert sich in "Bock auf Biathlon" an ihre Karriere zurück und spricht auch über ihre Liebe zum Bergsteigen. Für die Goldmedaille im Einzelrennen bei der WM im Jahr 2017 sei sie so an ihre Grenzen gegangen, dass sie sich offenbar vollkommen ausgepowert hatte. "Ich hatte im Rennen nicht 100, sondern 102 oder 103 Prozent gegeben und war so leer, dass ich mich kaum auf den eigenen Haxen halten konnte. [...] Ich war so leer, dass ich auf dem Weg zurück ins Quartier gestützt werden musste", heißt es in einem Auszug aus dem Buch.
Doch die Staffel stand an, sie sei "wie um mein Leben gelaufen und habe mich am Ende mit sechs Sekunden Vorsprung ins Ziel gerettet. Was danach kam, weiß ich nicht mehr wirklich", erinnere sich Dahlmeier. "Ich bin richtig zusammengeklappt. Als die Mädels aus meinem Team kamen, um mit mir zu feiern, bin ich flach mit dem Gesicht voran in den Schnee gefallen und war weg." An einer Pressekonferenz habe sie nicht teilnehmen können, bei Fotos sei ihr schwarz vor Augen geworden. Am folgenden Massenstart wollte man sie erst nicht teilnehmen lassen, sie startete trotzdem und holte erneut Gold.
"Ich gehe wieder, und ich gehe allein"
Dieser Wille Dahlmeiers zeigte sich offenbar auch beim Bergsteigen. Im Herbst 2024 sei sie "innerhalb von drei Tagen auf den 6.814 Meter hohen Ama Dablam geklettert und habe dabei, ohne dass es beabsichtigt war, einen Weltrekord aufgestellt", heißt es in einem weiteren Auszug. Weil noch Zeit gewesen sei, habe sie nach nur zweitägiger Pause damals entschieden: "Ich gehe wieder, und ich gehe allein." Nach Fragen, ob sie sich dies zutraue, habe sie - wie schon bei der WM gegen den Rat von Arzt und Trainer - erklärt: "'Ja, ich traue mir das zu.' Es war dieses Gefühl, das ich 2017 bei der WM erstmals so intensiv und seitdem immer wieder erleben durfte."
Im Oktober hat Laura Dahlmeiers Vater mit dem "Spiegel" über seine Tochter gesprochen. Sie sei eine passionierte Bergsteigerin gewesen, auch bereits während ihrer Karriere. Sie habe Kraft und Mut besessen und sei nie leichtsinnig gewesen. Die Berge habe sie mit Bedacht gewählt, ihre Fähigkeiten habe sie gut einschätzen können. Er erzählte auch, dass man seine Tochter geborgen hätte, wäre dies möglich gewesen. "Wir wollten nicht, dass vielleicht Fotos von ihr gemacht werden. Deshalb wollten wir, dass sie geholt wird, wenn die Verhältnisse es zulassen", erzählte er. Es bestehe allerdings "keine Chance, sie noch zu bergen".
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