Komödie im Bayerischen Hof: Zwei "Rosenheim Cops"-Stars auf der Bühne
Aus dem Kosmos der ZDF-Vorabendkrimis ist er nicht mehr wegzudenken. Dieter Fischer spielt Kriminalhauptkommissar Anton Stadler bei den "Rosenheim Cops", aber sein zweites Biotop neben Fernsehen ist das Theater. In der Komödie im Bayerischen Hof ist er ab sofort im Auftrag des Herrn unterwegs. Als Bischof Konrad Glöckner steht er in der Komödie im zwischen einer Jugendsünde und einem Karrieresprung. Vor der Premiere von "Kardinalfehler" sprach Dieter Fischer mit der AZ über Glauben, gute Taten und die Cops aus Rosenheim.
AZ: Herr Fischer, wann waren Sie das letzte Mal in der Kirche?
Dieter Fischer: Das ist noch keine Woche her. Ich gehe nicht oft zur Messe, aber ich gehe oft in die Kirche. Ich bin gläubig. Und es ist eine Zeit, in der man zu sich kommen kann. Spiritualität ist wichtig für die Menschen, ist aber, leider Gottes, in den letzten Jahrzehnten verloren gegangen. Das finde ich schade.
"Unsere Götzen sind das Handy und Social Media"
Über die heutigen Zeiten schimpft der Generalvikar, eine Figur im Stück, die Leute würden nicht mehr an Gott glauben, sondern lieber "an Buddha, Globulin und rechtsgedrehten Joghurt". Stimmen Sie dem zu?
Welche Götzen haben wir denn heute? Das Handy und die Social Media. Wir fliehen dort hinein. Aber natürlich schaue ich jeden Tag wie jeder andere auch auf mein Handy. Das ist einfach omnipräsent.
Sie stammen aus Freising, einem Bischofssitz. Wie katholisch sind Sie sozialisiert?
Ich bin gerne katholisch. Ich habe ein Problem damit, wenn die Kirche angegriffen wird. Natürlich gibt es in der Kirche sehr viele Baustellen und sehr viel sehr schwerwiegende Fehler. Aber es gibt auch sehr viele gute Menschen in der Kirche. All das, was aus dieser Einrichtung heraus an Gutem geleistet wird, wird einfach ausgeblendet. Ein kritischer Punkt ist die Kirchensteuer. Das ist die einzige Steuer, die man nicht zahlen muss. Man tritt aus und ist an dieser Stelle steuerfrei. Für den einen ist das ein Wochenendausflug und für den anderen ein neues Surfbrett. Ich höre oft den Satz, dass man auch woanders spenden kann. Das tut aber keiner.

Gegen Ende des Stücks hat ein junger Priesterseminarist einen langen und die Amtskirche anklagenden Monolog. Als launiges Finale einer Komödie scheint das eine sehr mutige Dramaturgie zu sein.
Trotz der Beschwingtheit einer Komödie kann man ja etwas nach Hause mitnehmen. Als ich das Stück zum ersten Mal gelesen habe, empfand ich diesen Schluss als Hammer. Ab der zweiten Hälfte des zweiten Akts wird das Stück herber und es kommt auf die Lesart an.
Wie ist Ihre spezielle Lesart?
Man könnte lesen, dass die Autoren nichts auslassen, der Kirche irgendetwas heimzuzahlen. Aber das muss man nicht.
Die Kirche im Dorf lassen?
Genau. Wenn man besonnen darauf schaut, funktioniert die Komödie gerade auch im Zusammenspiel mit dem Ernsteren. Ich finde es wunderbar.
"Ich bin Schirmherr eines Hospizvereins"
Sie praktizieren auch persönlich die christliche Nächstenliebe und sind an einem Hospiz-Projekt beteiligt.
Ich bin Schirmherr des Hospizvereins im Pfaffenwinkel. Als mich die damalige Vorsitzende Renate Dodell wegen einer Mitgliedschaft fragte, habe ich blind zugesagt und ein Praktikum gemacht. Ich habe dort Menschen kennengelernt, die heute alle nicht mehr leben, und ich bin jedes Mal reicher heraus gegangen. Mein Beitrag als Schirmherr ist, dem Verein mit meiner Bekanntheit eine Öffentlichkeit zu verschaffen. Die Hospizbewegung ist mir wichtig, weil wir alle den Tod leidenschaftlich verdrängen. Wie leicht erträgt man die Situation, wenn eine Hoffnung da ist. Da sind wir wieder bei der Spiritualität.

Kommen wir zur Kriminalität. Sie sind seit 2011 einer der "Rosenheim Cops". Das ZDF hat kürzlich mitgeteilt, dass gerade die 25. Staffel vorbereitet wird, die im kommenden Herbst ausgestrahlt werden soll. Werden Sie dabei sein?
Natürlich! Von der 25. Staffel haben wir schon ein paar Folgen gedreht und geplant sind 20 Folgen, vielleicht auch ein paar mehr. Das Team bleibt unverändert.
"Ich glaube, Hansen-Stadler ist die beliebteste Kommissarenpaarung"
Mit Ursula Maria Burkhardt ist auch eine Darstellerin aus dem Cops-Ensemble dabei. Beim Lesen des Texts entsteht der Eindruck, dass die Haushälterin, die sie im "Kardinalfehler" spielt, noch eine Spur g'schnappiger ist als die Frau Grasegger am Empfang des Rosenheimer Polizeireviers.
Auch hier kommt es auf die Lesart an. Ursula zeigt das wunderbar charmant. Man kann das natürlich würzig-herb raushauen, aber sie macht es auf eine feine Weise, ohne die Komödie zu verraten.
Die Fans, und davon gibt es viele, beschäftigen sich gerne mit den verschiedenen Charakteren der Serie. Gibt es eine Hitparade der Figuren?
Das ist unser Geheimnis. Ich glaube, da kann jeder seine Lieblingsfigur heraussuchen. Es gibt aber eine absolute Stockl-Gemeinde und es gibt auch eine absolute Mohr-Gemeinde. Ich glaube, Hansen-Stadler ist die beliebteste Kommissarenpaarung. Und die Stockl und der Stadler reiben sich permanent. Das wird von den Autoren und von uns immer weiter entwickelt. Mit den Drehbüchern bekommen wir nur das Rezeptbuch. Kochen müssen dann wir.
Komödie im Bayerischen Hof, Promenadeplatz 6, Premiere Donnerstag, 20. März 2025, 19.30 Uhr, bis 11. Mai, sonntags 18 Uhr,
Karten unter 089/ 29161633
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