Kessler-Zwillinge schrieben bereits zu Lebzeiten Abschiedsbriefe: "Mit ihrem Gejammere so genervt"
Alice und Ellen Kessler blieben Zeit ihres Lebens ein eingespieltes Duo – stark, selbstbewusst und unbeirrbar in ihrer Haltung. Die eleganten Show-Zwillinge, die auf der Bühne stets mit perfektem Lächeln und makelloser Synchronität glänzten, zeigten privat eine beeindruckende Gradlinigkeit. Sie ließen sich nichts gefallen, wussten genau, was sie wollten. Und vor allem, was sie nicht mehr wollten.
Abschiedsbriefe an Freundinnen, die viel Energie raubten
Bereits vor zehn Jahren sprachen die beiden Weltstars mit der AZ, wie sie mit Menschen umgingen, die ihnen nicht guttaten. Schon zu Lebzeiten verfassten sie klare Abschiedsbriefe – nicht an die Welt, sondern an Freundinnen, die ihnen zu viel Energie raubten.
In einem 2015 stattgefundenen Interview mit der Abendzeitung erzählten Alice und Ellen, wie konsequent sie im Privaten sein konnten. Auf die Frage "Macht Geld glücklich?" antwortete Ellen Kessler: "Geld gibt einem Sicherheit, aber es macht nicht glücklich. Wir kennen viele reiche Frauen, die nur jammern." Alice ergänzte trocken: "Arme reiche Menschen."
Ellen Kessler: "Weil sie uns mit ihrem Gejammere so genervt hat"
Doch das Jammern mancher Bekannter wurde den Schwestern irgendwann zu viel. Ellen erzählte: "Einer haben wir jetzt einen Abschiedsbrief geschrieben, weil sie uns mit ihrem Gejammere so genervt hat."
Unverschnörkelt und ehrlich: Kessler-Zwillinge trennten sich von einstigen Weggefährten
Ein Abschiedsbrief – an eine Freundin, nicht ans Leben. Alice erklärte den Hintergrund dieser ungewöhnlichen Ehrlichkeit: "Darin schreiben wir, warum wir mit einer Person nichts mehr zu tun haben wollen. Freunde sind wichtig, aber wenn sie einen nur runterziehen und es nur anstrengend ist, muss man das äußern dürfen. Bei einer haben wir nach 40 Jahren gesagt: Wir müssen das nicht mehr hinnehmen."
Charmant, aber klar: "Wir wollen nicht mehr mit dir Essen gehen"
Und Ellen berichtete von einem weiteren Schreiben: "Einer anderen Freundin habe ich geschrieben: ‘Wir gehören nicht zu deinen Angestellten, bitte nimm das zur Kenntnis. Wir wollen nicht mehr mit dir Essen gehen.’"
Diese Worte zeigen, wie sehr die Kessler-Zwillinge sich in ihrem langen Leben ihre Haltung bewahrten: höflich, aber bestimmt. Charmant, aber klar. Und immer als Einheit.
Wenige Tage vor dem Tod schickten die Kessler Zwillinge auch der AZ-Redaktion einen Brief.
Und auch Moderatorin Carolin Reiber erhielt ein Packerl, das sie erst einen Tag nach deren Tod öffnen sollte.
Anmerkung der Redaktion: In der Regel berichtet die AZ nicht über Selbsttötungen – es sei denn, die Tat erfährt durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Suizidgedanken sind häufig eine Folge psychischer Erkrankungen. Letztere können mit professioneller Hilfe gelindert und geheilt werden. Wer Hilfe sucht, auch als Angehöriger, findet sie bei der Telefonseelsorge: 0800–111 0 111 und 0800–111 0 222. Die Berater sind rund um die Uhr erreichbar, jeder Anruf ist kostenlos.
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