Keine Angst vor wilden Tieren
Als „Tierärztin Dr. Mertens“ hat es Elisabeth Lanz mit Elefanten und Krokodilen zu tun – privat zeigt sich die Wahlmünchnerin gern in relaxter Pose.
Elisabeth Lanz muss die Erwartungen gleich zu Beginn enttäuschen. Keine Haustiere. Keinen Hund, keine Katze. Nicht mal ein kleiner Wellensittich – nichts. „Hab ich keine Zeit für“, sagt die 36-Jährige, die als „Tierärztin Dr. Mertens“ von nun an immer dienstags große und kleine Tiere des Leipziger Zoos bändigt, pflegt, kuriert. Sechs Millionen Zuschauer sahen die erste Staffel der gleichnamigen ARD-Serie, nun laufen neue Folgen rund um eine Veterinärin im Leipziger Zoo – und Hauptdarstellerin Elisabeth Lanz erzählt, dass sie keine Haustiere hat.
Was aber nicht heißt, dass die Oberösterreicherin, die seit drei Jahren in München lebt, keinen Bezug zu Tieren hat. Im Gegenteil. „Bei meinen Eltern lebten immer Hunde und Katzen.“ Lanz wuchs in Gmunden auf, einem 13000-Seelen-Städchen in Österreich, die Großeltern besaßen einen großen Bauernhof. „Es war damals ja die Lassie-Zeit, und ich habe mir natürlich einen Colly gewünscht“. Dana hieß der. Und starb sehr früh. Zwölf Jahre war Elisabeth Lanz da, der Tod des geliebten Hundes ein Schock für das Mädchen. Irgendwann später brachte ihr Bruder einen Raben, der aus den Nest gefallen war, mit nach Hause, taufte ihn „Anatol“ und zog ihn auf. „So konnte ich eine Beziehung zu Tieren aufbauen“, sagt die Schauspielerin, „und das hilft natürlich auch in der Rolle.“
In dieser muss sie nicht mit Raben arbeiten. Dafür mit Tigern. Mit Elefanten, Schimpansen, Krokodilen. Angst? Nein, Angst habe sie nicht, sagt Elisabeth Lanz, Angst habe sie nur vor Spinnen, aber mit denen musste sie nicht drehen.
Wobei das Arbeiten mit Tieren so eine Sache ist. Die Mutter einer kleinen Tochter studierte auf der Schauspielschule in Wien, sammelte Erfahrungen am Theater in der Josefsstadt, spielte am renomierten Burgtheater – und musste doch für die Rolle als Tierärztin vieles neu lernen. Denn egal, wie gut die Szenen vorbereitet sind, ein Dreh mit Tieren lasse sich nicht minuziös planen. Und gleich gar nicht präzise voraussehen. „Manchmal musste das Team warten und warten“, erzählt Elisabeth Lanz, bis der Tiger endlich wieder einigermaßen Laune hatte. „Man lernt, gelassen und geduldig zu bleiben“. Überhaupt lerne man eine ganze Menge von Tieren.
Zum Beispiel Präsenz zu zeigen. Authentisch zu sein. „Tiere spielen nichts vor, Tiere sind ganz nah bei sich“, sagt Elisabeth Lanz. Das möchte sie auch gerne sein.
Jan Chaberny
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