Kein Hausarrest für R. Kelly: Gericht lehnt Eilantrag ab

Ein Gericht hat R. Kellys Eilantrag auf Haftentlassung in den Hausarrest abgelehnt. Der verurteilte Sänger hatte behauptet, Gefängnisbeamte hätten einen Mithäftling angestiftet, ihn zu ermorden.
von  (jom/spot)
R. Kelly soll im Krankenhaus behandelt worden sein.
R. Kelly soll im Krankenhaus behandelt worden sein. © ddp/STELLA Pictures/Tribune Content/Jose M. Osorio

Ein Gericht in Chicago hat laut US-Medien am vergangenen Donnerstag den Eilantrag des verurteilten R&B-Stars R. Kelly (58) auf Entlassung aus der Haft in den Hausarrest zurückgewiesen. Der 58-jährige Musiker, der derzeit eine 30-jährige Haftstrafe wegen schwerer Sexualstraftaten verbüßt, hatte schwerwiegende Vorwürfe gegen Gefängnisbeamte erhoben.

Am vergangenen Wochenende soll R. Kelly zwei Tage in einem Krankenhaus verbracht haben. Anwälte des Sängers behaupteten, er habe in der vergangenen Woche eine Überdosis eingenommen, die ihm vom Gefängnispersonal verabreicht worden war, wie unter anderem "USA Today" unter Berufung auf vorliegende Gerichtsunterlagen berichtete. In einem Statement von Kellys Anwalt vom 17. Juni ist von einem "Mordkomplott" gegen den Sänger die Rede.

Bereits letzte Woche hatte einer von R. Kellys Anwälten einen Eilantrag auf Haftentlassung eingereicht - mit der Begründung, dass der verurteilte Sexualstraftäter um sein Leben fürchte. Kelly solle in den Hausarrest verlegt werden. Laut des Antrags vom 10. Juni sollen drei Gefängnisbeamte einem anderen Häftling den Auftrag gegeben haben, den Sänger zu töten.

Richterin Martha Pacold begründete ihre Entscheidung zur Ablehnung des Eilantrags mit fehlender Zuständigkeit. Da Kelly außerhalb ihres Gerichtsbezirks inhaftiert sei, habe das Gericht keine rechtliche Grundlage für eine Entscheidung in diesem Fall. "Kelly hat keine Rechtsgrundlage für die Zuständigkeit dieses Gerichts nachgewiesen", heißt es in der schriftlichen Begründung. Eine für Freitag angesetzte Anhörung wurde daraufhin abgesagt.

"Bedrohung ist ernster denn je"

Kellys Verteidiger Beau Brindley zeigte sich von der Entscheidung nicht überrascht. "Wir wussten, dass die technische Zuständigkeit unter diesen Umständen eine Herausforderung darstellen würde", erklärte er in einem Statement, das "Variety" vorliegt. "Wir hatten jedoch keine andere Wahl, als sofort zu handeln, angesichts der expliziten Beweise für eine Bedrohung von Robert Kellys Leben." Brindley kündigte an, noch am selben Tag einen Antrag auf Aufhebung der Verurteilungen in Chicago zu stellen, basierend auf neu entdeckten Beweisen. Gleichzeitig fordere er eine sofortige Freilassung seines Mandanten.

Nach Angaben der Verteidigung verschlechterte sich Kellys Situation nach Einreichung des Notantrags drastisch. Er sei als "Bestrafung" in Einzelhaft verlegt worden, wo Gefängnisbeamte ihm "eine Menge Medikamente verabreicht hätten, die ihn hätten töten können". Kelly erlitt eine Überdosis und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Als eine Operation angesetzt wurde, entfernten Beamte ihn angeblich gegen seinen Willen und gegen ärztliche Anweisungen aus dem Krankenhaus. "Ich kann nun bestätigen, dass diese Bedrohung andauert und ernster ist denn je", betonte Brindley. "Mr. Kelly befindet sich weiterhin im Gefängnis mit Blutgerinnseln in der Lunge, was sein Leben jede Minute bedroht, in der ihm der chirurgische Eingriff verweigert wird."

R. Kelly, der die Vorwürfe bestreitet, wurde in mehreren Prozessen wegen schwerer Sexualstraftaten in den Jahren 2021 und 2022 schuldig gesprochen und später zu insgesamt 50 Jahren Haft verurteilt. Da er einen großen Teil seiner Strafen parallel absitzen darf, soll er rund 31 Jahre im Gefängnis verbringen.

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