"Kann ich empfehlen": Axel Prahl freut sich auf neuen Münster-"Tatort"

Mit seinem typischen Schalk in den Augen betrat Axel Prahl (65) am 1. Dezember die Bühne der 66. Münchner Bücherschau (bis 7.12.). Der beliebte Schauspieler stellte im Fat Cat sein neues Buch "Was man liebt, braucht Zeit" vor - und bescherte dem Publikum einen unterhaltsamen Abend. spot on news war vor Ort.
Gemeinsam mit Autor Knut Elstermann und Moderatorin Caro Matzko plauderte der 65-Jährige freimütig über sein Leben als Künstler und Privatmensch. Dabei zeigte sich Prahl von seiner nachdenklichen Seite, als das Gespräch auf das Thema Künstliche Intelligenz kam.
Theater wird wichtiger
Auf die Frage, ob ihm die KI-Entwicklung in seinem Berufsfeld Sorgen bereite, antwortete Prahl gelassen: "Fortschritt wird man nicht aufhalten können. Ich frage mich eher, wie gehen wir damit um? Wie schützen wir unsere Persönlichkeitsrechte?" Der Schauspieler sieht in der technologischen Entwicklung sogar eine Chance für die darstellenden Künste: Wenn im Film bald alles am Rechner entstehen könne, würden "persönliche Auftritte, bei denen noch reale Menschen auf der Theaterbühne stehen, eine ganz andere Bedeutung" bekommen.
Natürlich durfte auch das Thema "Tatort" bei dem kurzweiligen Abend nicht fehlen. Seit 2002 ermittelt Prahl als Kommissar Frank Thiel in Münster - das beliebteste aller Teams erreicht dabei regelmäßig Rekordquoten. Nach dem Geheimnis diese Erfolgs gefragt, scherzte der Schauspieler, Musiker und Maler: "Wenn ich das erklären könnte, dann würde ich es patentieren lassen, in Flaschen abfüllen und verkaufen." Dann wurde er ernster: "Manche Sachen stehen einfach unter einem glücklichen Stern." Es sei eine glückliche Fügung und großes Teamwork.
Bodenständig trotz Ruhm
Trotz seines Erfolgs gibt sich Prahl bescheiden. Gastdarstellern, die nervös zu den Sonntagskrimi-Dreharbeiten kommen, versuche er die Anspannung mit einem lockeren Spruch zu nehmen: "Leute, wir kochen hier alle nur mit Wasser. Mach mal locker, mach mal einfach wie zu Hause. Dann geht das schon", gab er zur Freude des Publikum in schnodderigem norddeutschen Slang zum Besten.
Zum Erfolgsrezept des Münster-Teams gehört für Prahl auch sein Serien-Vater Herbert Thiel (Claus Dieter Clausnitzer, 86), ein bekennender Cannabis-Konsument. "Mein Vater, der Kiffer, der holt ja schon mal viele ab. Der ist ja jetzt legalisiert", witzelte Prahl mit Blick auf die Gesetzesänderung. Und fügte augenzwinkernd hinzu: "Warten wir jetzt mal ab, was Herr Merz noch so einfällt."
"Und dann natürlich unsere fantastische Staatsanwältin", sagte Prahl über Mechthild Großmann (76), die in der nächsten Episode ihren Abschied feiern wird. Wohl auch in Anspielung darauf fügte er eine freundliche Ankündigung für die kommende Münster-Folge "Die Erfindung des Rades" (7.12., 20:15 Uhr, das Erste) hinzu: "Den kann ich tatsächlich nicht empfehlen." Als Moderatorin Matzko nachfragte, bestätigte er bescheiden: "Ja, doch den Film finde ich schön. Den haben sie nett gemacht."
"Axel Prahl: Was man liebt, braucht Zeit"
Das Buch "Was man liebt, braucht Zeit" (Goldmann Verlag, 224 Seiten, 24 Euro), aus dem Prahl und Elstermann bei der Veranstaltung einige teils auch rührende Passagen über Fan-Treffen vortrugen, versammelt persönliche Texte, Beobachtungen und Interviews mit Weggefährten wie Jan Josef Liefers, Katharina Thalbach und Regisseur Andreas Dresen. Es erschien Anfang November und bietet intime Einblicke in das Leben eines der beliebtesten deutschen Schauspieler.