Jutta Winkelmanns Tod: Gisela Gettys erster Geburtstag ohne Zwillingsschwester
Nach dem Krebs-Tod von Jutta Winkelmann muss die Überlebende einen schweren Tag überstehen. Wie die 68er-Ikone das packt und wie es ihr geht?
Schon im Mutterleib waren sie zusammen. Wenige Minuten trennten Gisela Getty und Jutta Winkelmann († 67) bei der Geburt. Danach trennte die beiden 68er-Ikonen lange nichts mehr. Kein Mann, nichts und niemand. Nur der Tod.
Seit dem 23. Februar ist Jutta nicht mehr da – und Gisela hatte jetzt Geburtstag. Erstmals allein.
Eigentlich war es der 68. Geburtstag, und doch fühlte sich der Tag ein bisschen wie der erste Geburtstag an – so schrecklich anders als die vielen Geburtstage davor. Gisela beschreibt diesen Tag so: "Es war mein erster Geburtstag ohne meine Schwester. Ich hatte gehofft, dass dieser Tag niemals kommen wird."
Am Geburtstag selbst wollte die Hippie-Frau für sich (beide) sein. Meditieren, an Jutta denken. Über die vielen Glückwünsche auf Facebook Freude sie sich trotzdem sehr.
Rainer Langhans, Christa Ritter (2. v. l.), Brigitte Streubel (l.), Gisela Getty (r.), Jutta Winkelmann. Foto: Sigi Müller
"Gisela ist noch schwer am Trauern"
Einen Tag nach dem Geburtstag kochte sie für ihre engsten Freunde, Rainer Langhans, Christa Ritter und Brigitte Streubel, die jahrelang als Harem in Schwabing gelebt hatten, ein Vier-Gänge-Menü.
"Es war herausragend", lobte Christa danach, "aber ganz anders als ein normales Essen. Es war experimentell."
Gisela, die schon lange auf tierische Produkte verzichtet, tischte ihren Freunden Shiitake-Pilze auf – in einem Sud, in dem Zitronenhagel schwamm – und Buchweizen-Spaghetti mit Spinat. "Gisela ist noch schwer am Trauern", so Freundin Christa, "aber sie stellt sich auch auf ihr neues Leben ein."
Bei all dem Jutta-Vermissen hatte der Harem trotzdem Grund zur Freude – das neue Buch von Rainer und Christa ist fertig (und via Amazon zu kaufen). "#soists" heißt das Werk – "Selfies von der Kommune bis Trump".
Rainer Langhans stellt das Buch am Donnerstag im Lost Weekend, Schellingstraße 3, um 19 Uhr vor – und diskutiert mit der politischen Therapeutin Brigitte Molnar.