Jussi Adler-Olsen wird 75: Der Krebs hat seine Träume zerstört

Das Leben von Jussi Adler-Olsen (75) hat sich nach seinem zehnten Carl-Mørck-Roman grundlegend geändert. Allerdings nicht auf die Weise, wie es der dänische Bestsellerautor geplant hatte. Im November 2023 veröffentlichte Adler-Olsen, der am 2. August seinen 75. Geburtstag feiert, den letzten von ihm verfassten Band der Krimireihe um das Sonderdezernat Q, "Verraten". Wenige Wochen später entdecken die Ärzte, dass er Knochenmarkkrebs hat.
Das gab Adler-Olsen im Februar 2025 bekannt. In einem Interview mit der Zeitung "Politiken" sagte der Autor damals über die Erkrankung: "Sie ist unheilbar. Bis auf Weiteres jedenfalls."
Er verriet, dass er nach der Diagnose Anfang 2024 ins Rigshospitalet verlegt worden war, das über eine Spezialabteilung für Knochenmarkkrebs verfügt. Hier wurde er fast sechs Monate lang stationär behandelt. "Politiken" erklärte er: "Ich schreibe eine Serie von zehn Büchern, gebe das Letzte im November ab und werde dann im Januar krank. Ich kann Ihnen sagen, dass wir viele Dinge für meinen Ruhestand geplant hatten. Großartige Dinge." Nun gebe es aber eine Menge Dinge, "die wir nicht tun werden".
Mit seiner Frau Hanne wollte er etwa nach Japan reisen. Das Paar ist seit 1970 liiert. 1989 kam Sohn Kes zur Welt. Nun hofft der erkrankte Autor auf neue Behandlungsmethoden. Dem Magazin "Zeit Verbrechen" erklärte Adler-Olsen im Juni zudem, dass er alle Behandlungen nutze, die ihm angeboten würden und er sich gut aufgehoben fühle: "Ich habe großes Vertrauen in meine Ärzte - ich weiß, dass ich auf jeden Fall mit dieser Krankheit sterben werde, sie ist nicht heilbar. Aber meine Ärzte sind fest davon überzeugt, dass ich nicht an ihr sterben werde." Der Schriftsteller hat bereits zwei schwere Erkrankungen hinter sich. Im Jahr 2000 wurde bei ihm Dickdarmkrebs diagnostiziert, 2009 dann Prostatakrebs. Zwei Jahre später wurden wieder Krebszellen entdeckt.
Das Sonderdezernat Q ermittelt weiter
Die erneute schwere Erkrankung ist aber nicht der Grund, weshalb seine Krimireihe neue Autorinnen bekam. Line Holm und Stine Bolther haben mit "Tote Seelen singen nicht" den elften Fall für das Sonderdezernat Q in Kopenhagen geschrieben. Adler-Olsen ist im Hintergrund weiter involviert. Bereits seit 2021 soll das so geplant worden sein.
Der 75-Jährige hatte zuvor seine zehn Mørck-Bücher innerhalb von 15 Jahren verfasst. Die Serie zählt zu den international erfolgreichsten skandinavischen Krimireihen. Die Romane wurden in über 40 Sprachen übersetzt, vor allem in Deutschland sind die Bücher extrem populär.
Der Erfolg als Schriftsteller kam bei Jussi Adler-Olsen erst in der zweiten Lebenshälfte. Der Däne ist der Sohn eines Psychiaters und studierte zunächst selbst Medizin sowie Soziologie und Filmwissenschaft. Danach hatte er unter anderem einen Comic-Laden, investierte in Immobilien, war Geschäftsführer in Verlagen und komponierte Musik. Auf das Schreiben konzentrierte er sich in den 1990er Jahren. 1997 erschien "Das Alphabethaus", der große Erfolg blieb aber auch mit zwei weiteren Thrillern zunächst aus. Bis er Carl Mørck zum Leben erweckte. Mit "Erbarmen" feierte Adler-Olsen 2007 seinen großen Durchbruch, er war damals 57.
Ein unvollendetes Projekt
Nachdem er das Sonderdezernat Q nun in neue Hände gelegt hat, will er trotz seiner Krankheit weiter schreiben: Er hat noch ein unvollendetes Projekt, ein weiteres Buch, in Arbeit, das nichts mit seiner Erfolgsreihe zu tun hat. Daran arbeitet er seit 15 Jahren: "Ich muss es schaffen. Das habe ich mir versprochen", sagte er "DR".
Und auch die Fälle des Sonderdezernats Q erfreuen die Fans weiter. Neben dem neuen Roman von Stine Bolther und Line Holm, der hierzulande im Oktober erscheint, gibt es nach mehreren Filmadaptionen seit Mai auch eine Netflix-Serie. "Dept. Q" basiert auf der Carl-Mørck-Romanreihe, spielt aber im schottischen Edinburgh. Dem Erfolg scheint das keinen Abbruch zu tun.