Insolvenzverfahren läuft: Der Schuhbeck-Ausverkauf

Das Insolvenzverfahren gegen den Münchner Starkoch ist eröffnet. Das Orlando hat bereits einen neuen Pächter. Was passiert mit den Markenrechten?
von  Kimberly Hagen
Steht jetzt zum Ausverkauf: Alfons Schuhbeck auf dem Platzl vor der Südtiroler Stuben.
Steht jetzt zum Ausverkauf: Alfons Schuhbeck auf dem Platzl vor der Südtiroler Stuben. © imago images/Lindenthaler

München - Das Platzl war sein Wohnzimmer, seine Welt. Und wenn er nicht gerade irgendwo im Fernsehen kochte, die Bayern-Spieler stärkte oder ein neues Schmankerl-Buch vorstellte, dann war er hier auch anzutreffen zwischen all seinen Lokalen Orlando, Südtiroler Stuben, Eisdiele, Gewürz- oder Teeladen.

Doch von Münchens Platzlhirsch Alfons Schuhbeck (72) ist in den vergangenen Wochen nicht mehr viel zu sehen. Seitdem Ende Juli bekanntgeworden ist, dass der Starkoch Insolvenz anmelden musste, hat sich der sonst so umtriebige Hansdampf zurückgezogen. Zunächst sollten alle Betriebe (Restaurants, Partyservice, Gewürzhandel) von ihm wie gewohnt weiterlaufen.

Insolvenzverfahren hat nun begonnen - Orlando am Platzl bereits geschlossen

Doch jetzt wurde das Insolvenzverfahren gegen Schuhbeck eröffnet - und die ersten Auswirkungen sind bereits deutlich zu spüren. Schuhbecks Orlando (das fünfgeschossige Eckhaus hat 1997 die Messerschmitt Stiftung erworben) ist bereits geschlossen. An der Tür teilt ein Schild mit: "Das Orlando ist wegen Umbau geschlossen."

"Das Orlando ist wegen Umbau geschlossen", steht auf dem Schild vor dem Traditionslokal am Platzl.
"Das Orlando ist wegen Umbau geschlossen", steht auf dem Schild vor dem Traditionslokal am Platzl. © Daniel von Loeper

Neuer Pächter offenbar Münchner Erfolgsgastronom

Nach AZ-Informationen steht der neue Pächter schon fest: Ulrich Springer, einer von Münchens Erfolgsgastronomen (Café Reitschule, The Grill, Koi, Rocca Riviera, OskarMaria), soll hier künftig sein neues Lokal eröffnen - weg vom reinen Touristen-Treff möchte er wieder mehr die Münchner anlocken.

Springer wollte den Gastro-Coup nicht kommentieren. Was noch auffällt, ist Schuhbecks Online-Auftritt, der momentan nicht (mehr) existiert. Weder Online-Shop, Lieferservice noch Lokale wie die Südtiroler Stuben sind über Schuhbecks Homepage erreich-/buchbar. Als Erklärung steht dort lediglich: "Wartungsarbeiten".

Erste Gespräche zu Markenrechten sollen schon laufen

Nach AZ-Informationen soll es in der ganzen Insolvenzmasse besonderes Interesse an Schuhbecks Markenrechten geben. Steht da etwa schon ein Käufer fest? Sebastian Brunner, Sprecher von Insolvenzverwalter Max Liebig, zur AZ: "Es stimmt, dass erste Gespräche mit Interessenten laufen - auch hinsichtlich der Markenrechte. Es ist aber noch zu früh, konkrete Ergebnisse zu nennen."

Andere Baustellen gibt es für Starkoch Schuhbeck auch noch. Schon seit längerem laufen Steuerermittlungen gegen ihn. Und auch das Bundesamt für Justiz (BFJ) geht gegen ihn vor, weil er seit 2017 keine Geschäftsberichte mehr veröffentlicht haben soll.

Da dies gegen die im Handelsgesetzbuch für mehrere Arten von Unternehmen vorgeschriebene Offenlegungspflicht verstößt, hat die Bonner Behörde ein Ordnungsgeldverfahren eingeleitet. Alfons Schuhbeck selbst wollte sich auf AZ-Nachfrage nicht äußern.

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