Ildikó von Kürthy: „Verändere Dein Leben!“

Die Bestseller-Autorin Ildikó von Kürthy („Mondscheintarif“) über ihr neues Buch,das Leben nach dem 40. Geburtstag und die Vereinbarkeit von Kind und Beruf. Und welche Botschaft Sie für ihre Leserinnen hat ...
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Bestsellerin Ildiko von Kürthy
dpa Bestsellerin Ildiko von Kürthy

Die Bestseller-Autorin Ildikó von Kürthy („Mondscheintarif“) über ihr neues Buch,das Leben nach dem 40. Geburtstag und die Vereinbarkeit von Kind und Beruf. Und welche Botschaft Sie für ihre Leserinnen hat ...

Herzlichen Glückwunsch, Frau Kürthy! Ihre Heldin in ihrem neuen Roman „Endlich!“ hat die 40 geschafft! Gibt es ein Leben nach diesem magischen Datum?

ILDIKO VON KÜRTHY: „Allerdings. Und zwar ein unverhofft bewegtes, aufregendes und gefährliches Leben. Frauen ziehen Bilanz und werden nervös, weil sie den Eindruck haben, sie müssten und könnten jetzt noch ein letztes Mal so richtig Bewegung in ihr Leben bringen. Da werden die letzten Eizellen mobilisiert, um doch noch ein Kind zu kriegen, Männer, Chefs und Städte werden verlassen, Brüste operiert und Salsakurse belegt. Es ist Halbzeit und kaum eine Frau will, dass alles so weitergeht wie bisher.

Sie sind mit 42 Jahren zum zweiten Mal Mutter eines Sohnes geworden.

Ja, das war meine Art, Schwung in mein Leben zu bringen. Ein Kind beschert einem eine sehr angenehme Mischung aus beruhigender Routine und atemberaubenden Abenteuern. Und es liefert einem ein gewisses Maß an Lebens-Sinn und Erfüllung gleich frei Haus mit – was in meinem Alter eine große Erleichterung bedeutet.

Bisher hatten Sie das Thema Kinder in Ihren Romanen – zumindest bei Ihren Heldinnen – ausgeklammert. Woher kam jetzt die Wandlung? Weil Sie selber zum zweiten Mal Mutter wurden?

Nein, es war einfach an der Zeit. Meine Heldinnen haben ja keine andere Wahl, als mit mir älter zu werden. Zwar warten wir alle immer noch auf Anrufe von Männern und quälen uns wie Fünfzehnjährige mit Liebeskummer, aber wir quälen uns auch mit unserem Kinderwunsch, oder mit der Frage, wie man einen Kindergeburtstag überlebt oder eben das Drama des eigenen 40sten. Wir werden langsam erwachsen – ich, meine Bücher und meine Leserinnen hoffentlich auch.  

Es ist nicht einfach, Kind und Beruf zu vereinbaren ...

Da darf man sich nichts vormachen: Frauenkarrieren werden in der Regel durch Kinder beeinträchtigt. Nur eine meiner Freundinnen arbeitet wieder Vollzeit, ein halbes Jahr nach der Geburt ihres Sohnes. Sie hat eine Führungsposition, die sie mit reduzierter Stundenzahl nicht behalten könnte. So lebt sie also so, wie Männer es schon immer tun: Sie sieht ihr Kind morgens und abends und dazwischen liegen acht Stunden harte Arbeit. Das ist anstrengend ­ besonders auch, weil man als Frau, im Gegensatz zu Männern, immer auch noch ein schlechtes Gewissen mit sich rumschleppt. Dem Chef, dem Kind, dem Partner gegenüber.

Ihre Heldin hat Probleme mit der Untreue ihres Partners. Warum suchen viele Frauen häufig die Schuld bei sich?

Das ist eine Spezialität von Frauen: Die Schuld bei sich suchen. Frauen geben auch Fehler offener zu. Deshalb sieht es so aus, als machten sie mehr. Im Prinzip finde ich die Frage nach der eigenen Mitwirkung an einer Katastrophe jedoch nicht verkehrt. Oft ist der Betrug ja nur das Ende eines Prozesses, an dem man selber nicht ganz unschuldig ist. Man muss Untreue nicht verzeihen, aber es ist möglich.  

Einen neuen Mann zu finden, ist ja auch nicht einfach...

Vor allem ist es schwierig, einen besseren zu finden. Eine Freundin sagte es mal sehr pragmatisch und politisch unkorrekt: Das ist wie mit Putzfrauen. Wenn du der einen kündigst, weil sie schlecht bügelt, dann stellst du bei der nächsten fest, dass sie nicht in den Ecken sauber macht.

Welche Botschaft möchten Sie Ihren Leserinnen mit auf den Weg geben?

Verändere Dein Leben, sonst verändert es Dich. Meine Heldin lässt das Leben mit sich geschehen. Sie wird erst aktiv, als sie betrogen wird. Dann schlägt sie einen Weg ein, den sie schon längst hätte gehen sollen. Besser ist es, die Richtung gleich selbst zu bestimmen, statt zu warten, wo das Schicksal einen hinschubst.

Carola Große-Wilde, dpa

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.