Ihr Sohn im AZ-Interview: "Sie ist eine echte Mama"
Dass sie jetzt, am 13. Mai, schon 75 wird, das kann kaum jemand glauben, der sie sieht - und sie selbst am wenigsten. Senta Berger ist TV-Star und hat in mehr als 100 Kinofilmen mitgespielt. Sie ist eine der bekanntesten deutschsprachigen Schauspielerinnen. Inzwischen hat sie zwei Söhne. Einer von ihnen, Simon Verhoeven, seines Zeichens Regisseur, gratuliert ihr hier in der AZ zum runden Geburtstag.
Das Interview:
AZ: Lieber Herr Verhoeven, die ganze Welt kennt Ihre Mutter als die wunderbare, sinnliche und patente Schauspielerin. Wie ist sie als Mama?
SIMON VERHOEVEN: Als Mum ist sie sehr kraftvoll, warm, liebevoll, engagiert – und manchmal durchaus auch streng, im guten Sinne. Eine echte Mama. Ihre Familie ist alles für sie. Sehr emotional und auch sehr sensibel. Wenn es zu emotional wurde, wie zum Beispiel, als ich einen Motorrad-Unfall hatte mit 16 Jahren, da musste man sie zunächst etwas schonen, weil es sonst einfach zu viel wurde.
Was wünschen Sie ihr zum Jubeltag?
Dass sie weiter so jung im Herzen bleibt, wie sie ihr Leben lang geblieben ist. Dass das Strahlen in ihren Augen niemals aufhören soll. Dass sie gesund bleibt und mit uns allen noch viele, viele schöne Momente erlebt.
Wie wird der Geburtstag zelebriert?
Wir werden österreichisch essen gehen und mit der ganzen Familie feiern. Natürlich hat jeder Geschenke, aber es geht mehr darum, dass wir einfach zusammen sein wollen und mit ihr feiern. Wir wollen im Sommer auch mal alle gemeinsam in ihre Heimatstadt, nach Wien, und dort ein paar Tage verbringen. Das haben wir lange nicht mehr getan.
Gibt es ein besonders schönes Mama-Sohn-Erlebnis, an das Sie oft und gern denken?
Ach, da gibt es Tausende – ich möchte kein bestimmtes aufzählen. Meine Mutter und ich haben unendlich viele intensive, schöne, verrückte, lustige Zeiten zusammen erlebt, aber auch verzweifelte, schmerzhafte Momente.
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Was haben Sie von Ihrer Mutter mitbekommen?
Meine Mutter und auch unser Vater haben meinem Bruder und mir eine Neugier für das Leben beigebracht. Ein Staunen über all die kleinen Wunder dieser rätselhaften Existenz. Eine Liebe zum Menschen, zur Musik, zur Kunst. Den Mut dazu, seinen eigenen Weg zu gehen, die eigenen Gedankenwelt und die eigene Fantasie wertzuschätzen. Auch eine gewisse Disziplin in der Arbeit waren ihr immer wichtig. Und Bescheidenheit. Sie kommt aus kleinen Verhältnissen – und das hat sie nie vergessen. Sie ist eine Kämpferin für sich selbst und auch für andere. All diese Werte versuche ich, auch meinem Sohn zu vermitteln.
Ein besonderes Geschenk machen Sie Ihrer Mutter – einen gemeinsamen Film, in dem es auch um die Flüchtlingsproblematik geht. Sie führen Regie, Ihre Mutter spielt mit.
„Willkommen bei den Hartmanns“ ist eine Komödie mit viel Herz und Humor und einem sehr aktuellen Thema. Ich glaube, Deutschland kann momentan ein bisschen mehr „Lachen über sich selbst“ sehr gut vertragen. Wir haben eine tolle Besetzung (u. a. Elyas M’Barek, Anm. d. Red.). Ich Freude mich unendlich darüber, dass meine Mutter mitspielt. Sie liebt das Drehbuch. Das ist schon mal ein guter Start.
Früher waren Sie „der Sohn von“, heute führen Sie Regie und sind somit quasi der Boss Ihrer Mutter. Schließt sich da auf eine schöne Art ein Kreis?
Natürlich ist es nicht einfach, als junger Filmemacher oder junger Schauspieler mit so einer bekannten Mutter wahrgenommen zu werden. Man wird skeptisch beäugt, es wird viel kritischer hinterfragt, ob man selbst überhaupt was „kann“. Es dauert, bis man sich freigeschwommen hat. Spätestens seit dem Erfolg von „Männerherzen“ ist das alles aber kein Thema mehr. Ich genieße es sehr, der Sohn meiner Mutter zu sein. Sie war immer eine Inspiration für mich, ich habe unendlich viel von ihr gelernt, fürs Leben und speziell fürs Filmemachen.
Haben Sie Lampenfieber?
Ich bin schon ein bisschen nervös, mit meiner Mutter zu drehen, ihr Anweisungen zu geben. Sicher wird es auch mal Spannungen geben. Aber das gehört dazu. Bei den Proben lachen wir auf jeden Fall jede Menge. Sie kennt natürlich meinen Humor und meinen Geschmack besser als jeder andere Schauspieler. Das hilft.
Angst vor Streit am Set?
Es wird sicher auch mal Spannungen geben, aber das ist immer so bei einer kreativen Zusammenarbeit. Und besonders mit der eigenen Mutter. Aber im Großen und Ganzen ist da wahnsinnig viel Nähe und Liebe im Spiel. Es macht uns sehr glücklich, so intensiv zusammen zu arbeiten.
Wie ist es für Sie als Sohn – diese Zahl, die 75? Spielt die eine Rolle, oder ist Ihre Mutter alterslos für Sie?
Meine Mama ist für mich immer noch die junge Mama, die ich als Kind als mein Ein und Alles lieben gelernt habe. Das wird sie immer sein. Meine Liebe für sie ist tiefer und größer, als es meine Worte jemals ausdrücken könnten.
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