„Ich verstehe die Deutschen nicht“

Das war es für Peter Bond - die Zuschauer wählten ihn aus dem Dschungel. Doch die Entscheidung des deutschen Fernsehpublikums kann der Ex-"Glücksrad"-Moderator nicht nachvollziehen.
Wie jeder wirklich großer Mann, so leidet auch Peter Bond ab und an an seinem Land.
Und damit ist nicht Polen gemeint, das Land, in dem er vor 56-Jahren geboren wurde, sondern Deutschland, das Land, das ihn mal groß machte („Glücksrad“) – und das er jetzt nicht mehr versteht.
Gut, ganz so schlimm wie beim Kollegen Heinrich Heine und dessen Leidensbekenntnis („Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht“) steht es nicht, aber doch: Kurz nachdem Bond aus dem Camp gewählt wurde, sagt er zur AZ: „Ich weiß nicht, was im deutschen Volk vorgeht.“
Und, ganz ehrlich: Wir wissen es auch nicht so Recht. Hat doch eine ganze Woche lang im Dschungel sein Bestes gegeben, der Bond, also nicht viel.
Dafür wusste er aber immer, wie es geht. Wir sahen einen Mensch, der gerne ein Macher wäre. Ein Mann alter, ganz alter Schule, der schneidig die dschungel-Damen ansprach („Baby, ich muss duschen“), jüngere Männer vor zu viel Anstrengung bewahrte („Du wärst an meiner Stelle gestorben“) – und vor allem davon beseelt war, ein Auserwählter zu sein („Die Leute wählen mich, weil ich Quote bringe“).
Und nun, nachdem Bond doch nicht Dschungel-König wurde? Lässt sich der Ex- Porno-Mann trotzdem feiern. Und beweinen.
Die Damen packen ihm den Rucksack, Bond gibt letzte Lebensweisheiten („Alles nehmen wie es kommt, alles geben“) – und legt dann den Schalter um.
Plötzlich lockt draußen die Freiheit, plötzlich wäre jeder weiter Tag eine Qual, plötzlich ist Bond froh über seine Abwahl.
„Man stößt im Camp an seine Grenzen“, erzählt er später am Telefon, „es war auch für mich sehr kraftraubend“. Deshalb freue er sich auf seine Freiheit – auch wenn er nicht versteht, dass mit ihm und Michael Meziani „die schönsten Männer“ rausgewählt wurden. Aber wer versteht denn schon die Deutschen?
janc