H.P. Baxxter: "Ich brauche keinen Wodka, Jägermeister geht auch!"
Berlin - Seit 20 Jahren verblüfft die Band Scooter um Frontmann H.P. Baxxter die Kritiker. Mit Hits wie "How Much Is The Fish" oder "Maria (I Like It Loud)" stürmen sie quasi Jahr für Jahr weltweit die Charts. Da verwundert es kaum, dass Scooter sich mittlerweile als die erfolgreichste deutsche Band seit Einführung der Single-Charts schimpfen darf: Keine andere Musik-Gruppe konnte so viele Songs in den Top-Ten platzieren.
Jetzt bringt Scooter ein Buch mit vielen Bildern, Geschichten und Anekdoten aus 20 Jahren Bandgeschichte auf den Markt. Die Nachrichtenagentur spot on news sprach mit Bandleader H.P. Baxxter (47) über seine Lust an Party und Alkohol, sein Alter und seine Zukunftspläne und über die anfängliche Kritik an dem Projekt Scooter.
Pünktlich zum Scooter-Jubiläum ist ihr Buch "20 Years Of Hardcore" erschienen. Was bedeutet für Sie ganz persönlich dieser Begriff "Hardcore"?
H.P. Baxxter: Bei Scooter geht es einfach immer richtig zur Sache, voll auf die Zwölf und alle Lautstärkeregler müssen ganz oben sein. Mit einem Wort: Hardcore ist Kompromisslosigkeit!
Sind Sie selbst auf die Idee zum Buch gekommen?
Baxxter: Das wurde immer wieder mal an mich herangetragen. Aber es hat einfach nie so richtig gepasst. Jetzt war der richtige Zeitpunkt dafür.
Was erwartet denn den Leser dort?
Baxxter: Es ist ein schöner Querschnitt an Fotos von damals bis heute. Wir haben es bewusst sehr locker geschrieben, mit vielen Anekdoten gespickt. Es ist keine klassische Biografie, die man von der ersten bis zur letzten Seite gelesen haben muss.
Inwieweit waren Sie selbst bei der Produktion beteiligt?
Baxxter: Das war in erster Linie eine Teamarbeit, aber ich habe da schon überall meinen Senf dazugegeben. Vor allem bei der Auswahl der Fotos war ich aber natürlich stark involviert.
Sie gehen steil auf die 50 zu. Wie lange wollen Sie sich das Ganze eigentlich noch antun?
Baxxter: Lustig ist ja, dass ich diese Frage schon seit "Hyper Hyper" gestellt bekomme. Und die Antwort ist immer noch dieselbe: Solange ich Spaß an der Sache habe, fit bleibe und Leute in meine Konzerte rennen! Irgendwann wird dieser Tag sicherlich kommen, dass ich keinen Bock mehr habe. Aber der ist bei mir derzeit überhaupt noch nicht in Sicht.
Können Sie sich vorstellen irgendwann mal ruhigere Töne anzuschlagen, um von diesem ewigen Vollgas Abstand zu nehmen?
Baxxter: Das wird eher schwer, weil ich mich eigentlich nicht als begnadeten Sänger sehe. Ausprobieren kann man das aber natürlich mal. Es gibt auch auch schon ein paar gesungene Lieder von mir. Viele davon gehen in die New-Wave-Richtung.
In Ihrem Buch geht es auch viel um Party und Alkohol. Vor jedem Auftritt trinken Sie Schnaps. Was würden Sie machen, wenn es mal keinen Wodka vor einem Konzert geben würde?
Baxxter: Ach, Jägermeister geht auch! Nein, im Ernst: Das wird in der Presse oft mal so dargestellt, dass wir rund um die Uhr nur trinken. So ist das ja nicht. Das ist mehr ein kleines Ritual vor einer Show.
Aber es geht bei Ihnen auf Tour schon ordentlich zur Sache, oder?
Baxxter: Ja, klar! Das ist schon immer eine Art Ausnahmezustand, gerade weil man davor immer längere Zeit im Studio verbracht hat und einen Ausgleich braucht.
Fühlen Sie sich als Rebell?
Baxxter: Ich hatte immer das Gefühl, nicht richtig reinzupassen. Überall! Ich bin schon in meiner Jugend immer gegen den Strom geschwommen. Als Rebell würde ich mich vielleicht nicht bezeichnen, aber ich bin meilenweit davon entfernt, angepasst zu sein. Ich bin einfach so - ich verstelle mich nicht.
Ist das auch ein Grund, warum Scooter mittlerweile kaum noch kritisiert wird? Jeder scheint Sie zu lieben. Am Anfang Ihrer Karriere war das überhaupt nicht so.
Baxxter: Ich hasse zumindest nichts mehr, als wenn Menschen aufgesetzt wirken. Ich mag auch Typen lieber, die lospöbeln, als Leute die Situationen zu retten versuchen, die nicht mehr zu retten sind. Es kann sein, dass unsere Fans da draußen unsere Ehrlichkeit honorieren - die sind ja nicht doof.
Hat Sie diese Kritik von damals getroffen?
Baxxter: Am Anfang schon. Man selbst hat das auch überhaupt nicht verstanden, weil man einen eigenen Blick auf die Dinge hat. Aber jetzt beurteile ich das fast schon positiv: Wir haben eine Art Trotz entwickelt, der uns bis heute beflügelt. Die Gefahr, zu hoch gejubelt zu werden, gab es bei uns jedenfalls nie.