Heiner Lauterbach: Ich stehe nicht unter dem Pantoffel meiner Frau

Anlässlich seines 70. Geburtstags am Ostermontag breitet Schauspieler Heiner Lauterbach ("Männer, "Willkommen bei den Hartmanns") in der AZ die Erkenntnisse seines Lebens aus: seine Tricks fürs Jungbleiben, das vermeintliche Leben unter dem Pantoffel und seine Glücksrezepte für seine Kinder.
AZ: Herr Lauterbach, wie gehen Sie eigentlich mit dem Älterwerden um?
HEINER LAUTERBACH: Ich habe schon mit 26 angefangen, darüber nachzudenken, dass ich bald 30 bin, und dieses Denken hat sich dann mit jedem runden Geburtstag fortgesetzt. Insofern bin ich im Kopf schon längst 70, weil ich mich lange zuvor damit beschäftigt habe, um nicht schockiert zu werden. Gleichzeitig verändert man aber auch seine Perspektive aufs Alter. Mit zehn war für mich ein 30-Jähriger schon steinalt. Jetzt, wo ich 70 werde, sage ich, dass man mit 80 ziemlich alt ist.
"Auf WhatsApp-Nachrichten könnte ich verzichten"
Diese Marke wollen Sie aber schon noch erreichen?
Man hat mich mal nach meinem Wunschdatum gefragt, und ich habe gesagt: "88 fände ich schön. Aber fragen Sie mich nochmal, wenn ich 87 bin.
Nachdem Sie das Älterwerden nicht zelebrieren wollen, sollte man Ihnen überhaupt zum 70. gratulieren?
Ich habe nichts dagegen. Nur auf diese ganzen WhatsApp-Nachrichten könnte ich verzichten, wie ich sie auch zu allen Feiertagen kriege. Vielleicht sollte ich mein Handy ausmachen, denn ansonsten verbringe ich meinen halben Geburtstag damit, Glückwünsche zu beantworten.
Stevie Wonder, Girlanden und Geschenke
Haben Sie schon Pläne für diesen Tag?
Meine eigene Planung wird wenig bedeutsam sein, weil meine Frau diese Dinge voll im Griff hat. Da lässt sie sich auch nicht davon abbringen. Sie zelebriert das so, wie sie das für richtig hält. Und mittlerweile sind diese Feiern auch bei meinen Kindern ein schöner Brauch geworden. Ich freue mich schon darauf. Da wird "Happy Birthday" von Stevie Wonder aufgelegt, zu dieser Musik gehe ich hinunter ins Erdgeschoß, wo die Ballons, die Girlanden und der große Tisch mit Geschenken auf mich warten. Dann gibt es ein schönes Frühstück. Das alles symbolisiert die große Liebe, die dahinter steckt.
"Jeder macht das, was er besser kann"
Wie fühlt es sich an, wenn das eigene Leben "im Griff" einer anderen Person ist, so wie Sie das mit Ihrer Frau erleben?
Zunächst kommt es darauf an, wer das ist. Im Falle einer liebenden Ehefrau, die es gut meint und es auch toll macht, tut man das sehr gerne. Auch wenn ich immer wieder Gefahr laufe, meinen Freunden bestätigen zu müssen, dass ich nicht unter dem Pantoffel stehe. In der Regel handhaben wir das so, dass jeder in der Familie das macht, was er besser kann. Alles in allem arbeitet meine Frau aber mehr als ich. Sie hat ein enormes Volumen. Ich bewundere sie enorm für ihren Elan und bin ihr sehr dankbar.
Aber Sie selbst drehen nicht nur Däumchen – von Ihren Filmrollen mal abgesehen?
Meine Frau schickt mich schon auch los. Manchmal sage ich abends: "Jetzt habe ich schon wieder zwölf Termine. Ich bin doch eigentlich im Rentenalter."
Und was sagt Ihre Frau?
Sie fegt das vom Tisch und lässt das nicht gelten. Sie will ja nicht mit einem Rentner verheiratet sein. Nicht nur junge Kinder, sondern auch ambitionierte Ehefrauen halten einen jung.
"Macht das, was ihr macht, gut und mit Leidenschaft"
Was erhoffen Sie sich für Ihre Kinder?
Ich erhoffe mir für meine Kindern gar nichts, außer: dass sie glücklich werden. Ich sage all meinen Kindern: "Macht das, was ihr macht, gut und mit Leidenschaft, dann ist es am Ende gar nicht so wichtig, was ihr macht." Von mir aus sollen sie Busfahrer werden, solange sie das mit Leidenschaft machen. Und ich wünsche ihnen, dass sie einen Partner finden, mit dem sie das Leben meistern können.