Hat Jan Ullrich während seiner Unfallfahrt telefoniert?
Am vergangenen Montag hatte Ex-Radprofi Jan Ullrich (40) in der Schweiz mit seinem Audi an einer Kreuzung einen Citroen gerammt, der sich überschlug und einen weiteren Wagen mit riss. Die Fahrer der beiden Autos wurden verletzt ins Krankenhaus gebracht. Ermittlungen ergaben bereits, dass der Sportler 1,4 Promille im Blut hatte, auch Ullrich selbst bestätigte den Alkoholeinfluss bereits. Jetzt vermutet die Schweizer Polizei aber anscheinend noch eine andere Ursache für den Crash. "Die Ermittlungen gehen verstärkt in Richtung Handynutzung während der Fahrt", wird ein Polizei-Sprecher des Schweizer Kantons Thurgau von der "Bild am Sonntag" zitiert. "Das wäre eine Erklärung für die wenigen Bremsbemühungen des Unfallverursachers", heißt es weiter.
Auch Oberstaatsanwalt Stefan Haffter von der zuständigen Staatsanwaltschaft bestätigt: "Wir gehen allen fallrelevanten Fakten nach, wozu auch die Smartphone-Nutzung zur Unfallzeit gehört." Außerdem relevant seien die bisherigen Delikte des 40-Jährigen in der Schweiz und in Deutschland. Sollte sich der Verdacht bestätigen sieht es für den Radfahrer nicht gut aus. Bereits 2002 hatte Ullrich unter Alkoholeinfluss einen schweren Unfall verursacht und Fahrerflucht begangen.
"Die Schweizer sind wesentlich restriktiver als die Deutschen bei Alkoholfahrten, ab 0,8 Promille gibt es Haftstrafen", zitiert die Zeitung den Verkehrsrechtler Ulrich Hieronimi. Demnach würde der Alkohol am schwersten wiegen, eine nachgewiesene Handynutzung käme erschwerend hinzu. Deshalb das ernüchternde Fazit: "Mit Alkohol, Handy und den bisherigen Delikten ist eine Bewährungsstrafe so gut wie auszuschließen."
Ullrich selbst hat sich indessen am Donnerstag auf Facebook bei den Unfallopfern entschuldigt. "Es tut mir unendlich leid. Vor allem weil gerade ich als Radfahrer genau weiß, wie gefährlich es im Straßenverkehr ist - das macht es noch schlimmer, dass ich alkoholisiert gefahren bin. Ich würde es gerne ungeschehen machen. Aber das kann ich nicht", schrieb er.