Fünfter Todestag Sean Connery: Für immer Bond, James Bond

Am 31. Oktober 2020 verstarb der große schottische Schauspieler Sean Connery. Sein Filmschaffen bleibt unvergessen - besonders seine Auftritte als Spion James Bond.
(lau/spot) |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Zigarette im Mundwinkel, verächtlicher Blick: Sean Connery in "James Bond - 007 jagt Dr. No", dem ersten Bond-Film.
Zigarette im Mundwinkel, verächtlicher Blick: Sean Connery in "James Bond - 007 jagt Dr. No", dem ersten Bond-Film. © imago images/Capital Pictures

"Bond, James Bond." Es ist eine der berühmtesten, wenn nicht sogar die berühmteste Vorstellung der Filmgeschichte. Als "eine Art Herausforderung oder Verführung, die sich stets an einen Feind richtete", bezeichnete der bekannte britische Filmkritiker Peter Bradshaw (63) jene knappen drei Worte, mit denen sich der Jahrhundertschauspieler Sean Connery (1930-2020) im Jahr 1962 in "James Bond - 007 jagt Dr. No" dem weltweiten Kinopublikum vorstellte. Es verliebte sich augenblicklich.

Nachhilfe in Kultiviertheit

Dabei war Connerys Weg zur ikonischen Bond-Rolle kein direkter. Bevor Thomas Sean Connery zum ersten und für viele noch immer besten Darsteller von 007 reifte, konnte der 1930 in Edinburgh geborene Mime durchaus als beruflicher Wandervogel bezeichnet werden. Ärmlichen Verhältnissen entsprungen, steuerte er zunächst als Milchmann, später als Bademeister der Familienkasse bei. Nach einem kurzen Intermezzo in der Royal Navy schuftete er unter anderem als Baggerfahrer, Pferdekutscher und Möbelpolierer. Aber auch als Aktmodell fungierte Connery und stählte zugleich als Bodybuilder seine beeindruckende Physis, wodurch seinem Bond später Actionszenen scheinbar mühelos von der Hand gingen.

Als Original-Bond-Produzent Albert R. Broccoli (1909-1996) dann aber den damals noch komplett unbekannten Connery als Spion im Geheimdienst Ihrer Majestät besetzen wollte, war James-Bond-Erfinder Ian Fleming (1908-1964) zunächst nicht angetan. Als eher grobschlächtig wirkenden Schotten hatte er sich seinen kultivierten, britischen Spion nicht vorgestellt.

Der Legende nach gab Terence Young (1915-1994), der Regisseur von drei der vier ersten "James Bond"-Filme und ein bekannter Salonlöwe, Connery Nachhilfe in "Upperclass". Wie man elegant eine Zigarette raucht, sich auf dem gesellschaftlichen Parkett bewegt und einen Anzug trägt, vermittelte Young dem Nachwuchsstar auf so vortreffliche Weise, dass Bond-Erfinder Fleming 007 später sogar in seinen Romanen nachträglich zu einem Schotten machte, weil auch ihn Connery so überzeugte.

Sean Connery zunehmend genervt von Bond-Rolle

Der einzige, der nach einigen Jahren ein Problem mit Bond zu entwickeln schien, war Connery selbst. Sicherlich nicht geholfen hatte die Tatsache, dass er beim Dreh von "James Bond 007 - Feuerball" fast von einem Hai angegriffen wurde.

Die Bond-Filme "fordern einen als Schauspieler nicht. Man braucht im Grunde nur die Konstitution eines Rugbyspielers, um 18 Wochen Schwimmen, Schlagen und Knutschen durchzustehen", sagte er einmal über die Rolle und beklagte sich nach "Feuerball" aus dem Jahr 1965: "Was wir jetzt brauchen, ist ein Kurswechsel, mehr Fokus auf die Charaktere und bessere Dialoge."

Oscar für "The Untouchables" und Mentor jüngerer Figuren

Auch nach seinem Abschied als Bond fand Sean Connery viel Erfolg als Schauspieler. So gab es etwa für sein Spiel in "The Untouchables - Die Unbestechlichen" (1987) einen Oscar als bester Nebendarsteller. 1990 verkörperte er in "Jagd auf Roter Oktober" einen russischen U-Boot-Kapitän. Für die Verfilmung von Umberto Ecos (1932-2016) "Der Name der Rose" schlüpfte er in eine Mönchskutte, um eine mysteriöse Mordserie in einem mittelalterlichen Kloster aufzuklären.

1989 dann seine - neben "James Bond" - vielleicht denkwürdigste Rolle: Als Vater des peitschenschwingenden Archäologen mit dem Kult-Hut in "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug". Selten hatte ein cineastisches Vater-Sohn-Gespann eine bessere Chemie, als bei den beiden Superstars Connery und Harrison Ford (83) - und das, obwohl die beiden im echten Leben nie und nimmer Vater und Sohn sein könnten. Ford ist schließlich nur zwölf mickrige Jahre jünger.

Wegweisend für Connerys spätere Karriere sollte auch der Fantasy-Spaß "Highlander - Es kann nur einen geben" werden. Hier mimte er mit dem Spanier Juan Sánchez Villa-Lobos Ramírez erstmals einen älteren Mentor eines jüngeren Hauptdarstellers.

Diese Rolle fiel Connery in der zweiten Hälfte seiner Weltkarriere oft zu. Etwa in "Der Name der Rose", "Die Wiege der Sonne" oder - ein später Erfolg - "Forrester - Gefunden!".

Eine Karriere wie die Connerys ist wohl in der heutigen Zeit gar nicht mehr vorstellbar. So spielte der Mime an der Seite von so unterschiedlichen Stars wie Audrey Hepburn (1929-1993), Wesley Snipes (63) oder Nicolas Cage (61) und stand für Alfred Hitchcock (1899-1980) vor der Kamera.

In den letzten Monaten seines Lebens erkrankte Connery, der im Jahr 2000 auch von Queen Elizabeth II. (1926-2022) zum Ritter geschlagen wurde, an Demenz. Er sei "zumindest friedlich im Schlaf gestorben", sagte seine langjährige Ehefrau Micheline Roquebrune über den Tod ihres geliebten Gatten.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Agentur spot on news. Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.