Interview

Fritz Wepper nach seiner Krebs-Erkrankung: "Dafür wollte ich weiterleben"

Im März 2020 erhielt Fritz Wepper die Diagnose Hautkrebs mit drohenden, streuenden Metastasen. Anfang 2021 musste sich Fritz Wepper einer Tumor-Operation unterziehen. Es folgten fünf Monate Intensivstation. Danach Reha in der Reha-Klinik "Jägerwinkel" am Tegernsee. Seit Mitte Mai 2022 darf Fritz Wepper wieder in seinem Häuschen am Waldesrand am Tegernsee leben. Mit dabei: Ehefrau Susanne Wepper-Kellermann (47) und Töchterchen Filippa (10).
Petra Cichos/Story |
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Fritz Wepper mit seiner Ehefrau Susanne Wepper-Kellermann.
Fritz Wepper mit seiner Ehefrau Susanne Wepper-Kellermann. © Ursula Düren/dpa

Herr Wepper, nach über einem Jahr Klinik- und Reha-Aufenthalt durften Sie jetzt nach Hause…
FRITZ WEPPER: Und ich freue mich sehr. Das Gefühl, wieder daheim am Tegernsee zu sein, ist unbeschreiblich. Für diesen Moment wollte ich die ganze Zeit weiterleben. Ich habe alles dafür getan, um das zu schaffen. Natürlich war es nicht immer leicht. Aber mein Wille ist ungebrochen. Ich war ja schon immer sehr diszipliniert. Auch beim Gesundwerden muss man diszipliniert sein. Immer.

Was ist denn das Schönste, wieder daheim zu sein?
Alles. Allein schon die Begrüßung. Meine Töchterchen Filippa hat mir ein wunderschönes Willkommensbild gemalt und die Haustür mit Girlanden geschmückt. Und dass meine Frau Susanne mich in der ganzen Zeit so wunderbar unterstützt hat und an meiner Seite war, das hat natürlich auch zur Genesung beigetragen.

Wepper: "Ich bin über den Berg und schaue nach vorne"

Ihr Leben war in Gefahr….
Über meine Krankheit möchte ich gar nicht so gerne reden. Das ist im Prinzip abgeschlossen. Ich bin über den Berg und schaue nach vorne. Natürlich werde ich die Reha ambulant weiterführen und die Immuntherapie zur Metastasen-Bekämpfung wird fortgesetzt. Sie beginnt etwa in zwei Monaten. Als Unterstützung für die weitere Genesung.

Sie müssen also weiterhin sehr diszipliniert sein…
Ja, aber das tue ich gerne. Im Alltag brauche ich natürlich auch noch etwas Unterstützung. Ich muss mich zudem erst einmal wieder daran gewöhnen, autarker zu werden. In der Klinik wurde einem ja vieles abgenommen. Jetzt gibt es eine andere Tages- und Umgebungsstruktur. Aber zum Glück ist ja meine Ehefrau Susanne dabei.

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Auch Ihre Frau hat viel durchmachen müssen…
Das stimmt. Für sie war die Zeit teilweise auch sehr schwer. Ich kann ihr nicht genug danken. Ihre Fürsorge mir gegenüber und vor allem auch unserer Tochter gegenüber. Susanne ist eine wunderbare Mutter. Jetzt kommen beide nicht immer nur zu Besuch in die Klinik, sondern sind immer da. Und ich bin immer da.

Wepper: "Für mich ist mein Zuhause gerade wie Urlaub"

Wie gestaltet sich denn Ihr Tag?
Noch ist es eine Eingewöhnungsphase. Wir gehen alles ruhig an. Für mich ist mein Zuhause gerade wie Urlaub. Wir wohnen in der schönen bayerischen Natur. Es ist absolut ruhig hier und mein Lieblingsplatz ist das Fenster mit Blick zum Garten. Ich habe zwar schon immer sehr bewusst gelebt, aber jetzt lebe ich noch bewusster und genieße jeden Tag.

Gibt es denn Zukunftspläne?
Natürlich. Es sind aber vorsichtige Zukunftspläne. Denn ich würde gerne im kommenden Jahr mit Susanne und Filippa nach Amerika reisen. Ganz entspannt und ohne Zeitdruck. Es ist so ein weites Land und ich habe das Gefühl, dass ich diesen Kontinent noch einmal besuchen muss. Aber jetzt einmal möchte ich einfach nur hier sein.

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Hatten Sie Angst, dass Sie es nicht schaffen, aus der Klinik entlassen zu werden?
Nein. Ich war und bin immer optimistisch. Ich habe fest an das Ziel geglaubt, wieder nach Hause zu können. Außerdem hatte ich ein wunderbares Ärzte- und Pflegeteam in der Rehaklinik "Jägerwinkel" am Tegernsee. Zum Glück hatte ich auch nie extreme Schmerzen. Und jetzt habe ich gar keine Schmerzen. Außerdem ist der Krebs besiegt.

Wepper: "Ich bin dem lieben Gott sehr dankbar"

Sie haben mal gesagt, dass Sie jeden Tag beten…
Das stimmt. Das tue ich auch. Ich bin dem lieben Gott sehr dankbar. Auch, dass ich wieder zu Hause bin. Ich fühle mich körperlich und seelisch so wohl wie schon lange nicht mehr. Meine Frau und meine Kinder haben mir unglaublich viel Kraft gegeben. Auch gute Freunde und die vielen Genesungswünsche. Ich weiß, dass es immer besser wird.

Interview mit Ehefrau Susanne Wepper-Kellermann

Frau Wepper-Kellermann, es war bestimmt nicht immer leicht…
SUSANNE WEPPER-KELLERMANN: Es war teilweise eine schwere Zeit. Eine sehr nervlich und emotional belastende Zeit. Wahrscheinlich habe ich mir oft viel mehr Sorgen gemacht und viel mehr Ängste ausgestanden als Fritz. Er ist zum Glück immer sehr pragmatisch. Er nimmt Dinge an und realisiert sie und reagiert vernünftig rational.

Zum Beispiel als die Diagnose Hautkrebs gestellt wurde?
Fritz hat sich sofort damit auseinandergesetzt und sich der Diagnose gestellt. Er hat alle medizinischen Maßnahmen diszipliniert über sich ergehen lassen und dementsprechend mit innerer Energie eine positive Heilung gefördert. Trotz einiger vermeintlicher Rückschläge hat er sich nicht unterkriegen lassen.

"Fritz hat sich nie anmerken lassen, wie schlecht es ihm manchmal ging"

Und jetzt sind alle wieder vereint…
Für mich ist das jetzt auch ungewohnt, dass Fritz wieder daheim ist. Ich kann es jetzt auch immer noch kaum glauben, dass er es nach Hause geschafft hat. Richtig durchatmen können wir natürlich noch nicht. Der Tag, der Ablauf, muss strukturell geplant werden. Außerdem arbeite ich ja weiterhin als Kamerafrau, Regisseurin und Produzentin.

Und Sie sind Mutter….
Das kommt natürlich auch noch dazu. Es ist so schön für unsere Tochter, dass ihr Papa nun wieder ganz normal daheim ist. Natürlich habe ich immer darauf geachtet, dass die ganze Situation für Filippa nicht zu belastend wird. Fritz natürlich auch. Nie hat er sich anmerken lassen, wie schlecht es ihm manchmal ging.

Ist eine Amerika-Reise wirklich realistisch?
Das werden wir ja sehen. Ich bin nun jedenfalls sehr optimistisch und freue mich auf die Zukunft. Wir haben ja keinen Zeitdruck. Aber einen Wunsch zu haben ist doch immer schön. Eine Zielsetzung ist immer gut. Momentan geht es jedoch erst einmal darum, den normalen Alltag zu meistern. Und das neue Leben zu genießen.

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