Filmfest-Dinner im Bayerischen Hof: Kino-Stars sammeln Geld für notleidende Schauspieler
Rund 300 namhafte Branchenvertreter, Schauspieler, Produzenten, Regisseure drinnen und eine lange Schlange von Fans und Selfiejägern draußen. Am Mittwochabend fand im Festsaal vom Bayerischen Hof erstmalig das "German Film Dinner" (GFD) zur Unterstützung notleidender Filmschaffender statt.
Judith Gerlach: "Blitzlicht zahlt keine Mieten"
Ein Event der Extraklasse, quasi als Ersatz des Deutschen Filmballs, der wegen Corona drei Jahre nicht gefeiert werden konnte. Das GFD komme jetzt schon so gut an, dass man darüber nachdenke, die Festivität fest einzuführen, hieß es seitens des Veranstalters, der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft SPIO. Der Deutsche Filmball solle davon aber nicht abgelöst werden. Unter jubelndem Beifall gab SPIO-Präsident Christian Sommer bekannt, dass das legendäre Event am 20. Januar 2024 auch wieder stattfinden soll.
Das Motto des Abends heißt: Solidarität. "Wir freuen uns, dass so viele Filmschaffende zusammen gekommen sind, um ihren Zusammenhalt zu zeigen. Der Filmwirtschaft - von der Produktion über den Verleih bis zu den Kinos – liegen in Not geratene Künstlerinnen und Künstler am Herzen", erklärte SPIO-Präsident Christian Sommer.
"Blitzlicht zahlt keine Mieten", stellt Judith Gerlach in ihrer Rede fest und erinnert damit an all die Künstler, bei denen es nicht so gut läuft und die jeden Tag aufs neue um ihre Existenzen bangen. Genau die sollen mit der Spendenaktion des Abends auch unterstützt werden.
Elyas M'Barek: "München ist keine Filmstadt"
Ist München eine Filmstadt? Kino-Star Elyas M'Barek sagte: "Nein, das war es auch noch nie. München ist eine ganz tolle Stadt und hat für ganz vieles eine Berechtigung, es macht sich aber manchmal größer, als es ist. München ist eine sehr schöne Stadt, in der man auch gute Filme macht, es ist aber kein Hollywood. Berlin übrigens auch nicht."
Auch ein Statement zu aktuellen Lage der Filmbranche gab es von dem begehrten Schauspieler: "Ich glaube, Corona hat dem deutschen Kino nicht gutgetan. Und auch so ist die Stimmung gerade nicht mehr so freudig wie vor ein paar Jahren", erklärte M'Barek gegenüber der "SZ".
Mario Adorf ist der Stargast des Abends
Mario Adorf, der lachend sagte: "Ich dachte, das ist hier ein großer Ball mit Band. Es war weniger elegant als erwartet, bei der Anfahrt habe ich keinen Menschen mit Krawatte gesehen und meine auch gleich wieder abgenommen, ich fand mich ganz unpassend gut gekleidet." Und weiter erzählte er: "Ich bin ja nicht mehr sehr aktiv, durch die Corona-Pandemie ist auch für meine eigene Arbeit ein plötzlicher Abbruch geschehen, in der Zeit waren drei Filme vorgesehen, die alle nicht gedreht wurden, deswegen sehe ich die ganze Filmlandschaft aus einer gewissen Entfernung, früher war ich jahrzehntelang in Produktionen, auch im Ausland eingebunden."
Später signierte er eine Fotografie aus den 90er Jahren, die ihn und Denver-Biest Joan Collins zeigt. Denn im Festsaal wurden auch acht Starporträts aus mehreren Jahrzehnten Filmball-Geschichte des Münchner Fotografen Erwin Schneider exponiert – und allesamt gleich an dem Abend für den guten Zweck verkauft.
Im Getümmel: die Constantin-Film-Bosse Oliver Berben und Martin Moszkowicz, die Schauspieler Florian David Fitz, Barbara Sukowa und Palina Rojinksi, die erzählte: "Für die Kreativität ist so eine Veranstaltung enorm wichtig, das Gehirn arbeitet ganz anders. Ich bin da immer so multidimensional - ich finde persönlichen Austausch total wichtig." Auch Veronica Ferres war beim Dinner – in Begleitung ihrer Tochter Lilly. Die 22-Jährige spielte im vergangenen Jahr ihre erste Hauptrolle im Film "Shattered" und tritt damit in die Fußstapfen ihrer Mutter.