FC Bayern holt Luis Díaz: Diese Familientragödie musste er überwinden

Luis Díaz ist der neue Star beim FC Bayern München. Hinter dem kolumbianischen Flügelspieler liegt eine dramatische Zeit: 2023 wurden seine Eltern entführt, der Vater 13 Tage lang festgehalten.
(dr/spot) |
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Der neue Bayern-Star Luis Díaz in seiner neuen Arbeitsuniform.
Der neue Bayern-Star Luis Díaz in seiner neuen Arbeitsuniform. © S. Mellar/FC Bayern via Getty Images
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Am Dienstagmorgen landete Flug NH217 aus Tokio am Münchner Flughafen - an Bord saß der Mann, auf den der FC Bayern München so lange gewartet hatte. Luis Fernando Díaz Marulanda (28), kolumbianischer Nationalspieler und künftig einer der teuersten Transfers in der Vereinsgeschichte der Münchner. Für kolportierte 67,5 Millionen Euro wechselt der Flügelspieler vom FC Liverpool nach Deutschland, mit Boni soll die Summe auf 75 Millionen Euro ansteigen können.

Am Mittwoch folgte dann nach der obligatorischen medizinischen Untersuchung des Spielers auch die offizielle Bestätigung des Vereins: Luis Díaz ist neuer Spieler des FC Bayern München. Der Wechsel nach München markiert für Díaz auch den Abschluss eines schweren persönlichen Kapitels, das er während seiner Zeit in Liverpool verkraften musste. Im Oktober 2023 erlebte der Flügelspieler eine dramatische Ausnahmesituation, als seine Eltern in Kolumbien entführt wurden.

Linke Rebellen nahmen seine Eltern als Geiseln

Im Oktober 2023 wollten Luis Díaz' Eltern Luis Manuel Díaz und Cilenis Marulanda einfach nur an einer Tankstelle in ihrer Heimatstadt Barrancas im Nordosten Kolumbiens tanken. Doch plötzlich fuhren bewaffnete Männer auf Motorrädern vor und entführten das Paar. Was schnell klar wurde: Verantwortlich war die "Ejército de Liberación Nacional", kurz ELN - eine linksgerichtete Guerilla-Bewegung, die mit Entführungen ihre Aktivitäten finanziert.

Während Díaz' Mutter bereits nach einem Tag befreit werden konnte, blieb sein Vater Luis Manuel in Gefangenschaft. 13 Tage lang bangte die Familie um seine Sicherheit. Die Entführung sorgte international für großes Aufsehen. Kolumbiens Präsident Gustavo Petro (65) stellte alle verfügbaren Einsatzkräfte für die Suche zur Verfügung. Sogar das Militär wurde mobilisiert.

Liverpool reagierte solidarisch

Tausende Kilometer entfernt, im britischen Liverpool, zeigte sich die Tragweite der Situation. Der damalige Trainer Jürgen Klopp (58) musste Díaz kurzfristig aus dem Kader für das Spiel gegen Nottingham Forest streichen. "Es ist eine besorgniserregende Situation für uns alle und es war eine ziemlich schwere Nacht. So etwas habe ich noch nie erlebt", sagte der deutsche Coach.

Der FC Liverpool gab anschließend eine offizielle Stellungnahme ab: "Wir sind uns der anhaltenden Situation mit der Familie von Luis Díaz in Kolumbien bewusst. Es ist unsere inständige Hoffnung, dass die Angelegenheit sicher und zum frühestmöglichen Zeitpunkt gelöst wird."

Zeichen der Unterstützung

Díaz' Teamkollege Diogo Jota (1996-2025), der Anfang Juli bei einem Autounfall ums Leben kam, hielt nach seinem Treffer gegen Nottingham Forest das Trikot von Díaz mit der Rückennummer 7 in die Höhe. Nach zwei Wochen kam dann die erlösende Nachricht: Luis Manuel Díaz war frei. Eine Delegation unter Führung der katholischen Kirche und einer UN-Kommission hatte seine Freilassung ausgehandelt. Als Díaz nach der Befreiung seines Vaters wieder spielte und selbst traf, zeigte er ein T-Shirt mit der Aufschrift "Freiheit für Papa".

Luis Díaz stammt selbst auch aus Barrancas, einer 38.000-Einwohner-Gemeinde in der bettelarmen Provinz La Guajira. Dort liegt die größte offene Kohlemine Lateinamerikas - von den Bewohnern wegen ihrer Ausmaße "das Monster" genannt. In dieser Umgebung wuchs Díaz auf. Als Kind galt er als stark unterernährt. Seine damaligen Trainer erkannten zwar früh sein Talent, zweifelten jedoch daran, ob aus dem dünnen Jungen jemals ein Profifußballer werden könnte.

Nun beginnt für Luis Díaz ein neues Kapitel beim FC Bayern München. Der Flügelspieler erhält einen Vierjahresvertrag und soll rund 14 Millionen Euro jährlich verdienen. Nach Adolfo Valencia (57) und James Rodríguez (34) wird er der dritte Kolumbianer im Bayern-Trikot. In seiner Heimatstadt Barrancas haben die Nachbarn die Wand seines Elternhauses neu bemalt - in den Farben der kolumbianischen Nationalmannschaft. Darauf prangen auch die Wappen all seiner bisherigen Vereine. Bald dürfte dort natürlich auch das Logo des FC Bayern München dazukommen.

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