Exklusive Pelzmodenschau in München
München - Die Einladungen werden gehandelt wie Rohdiamanten – nur ein kleiner und sehr feiner Kreis darf an diesem Mittwochmittag im Mandarin Oriental dabei sein. Wer nicht jemanden kennt, der die Gastgeber kennt, hat es schwer. Die Event-Ankündigung lautet: „Da gibt’s so eine Pelz- und Juwelen-Party.“ Ach so, alles klar.
Ein typischer Mittag in München halt. Politisch korrekt oder nicht – das wird ausgeblendet. Rund 50 Gäste sind dann bei Champagner und Fingerfood dabei, als Ingeborg Bergmann (Royal Mink) und das Düsseldorfer Ehepaar Nathalie und Philippe Knauf (JNK Jewels) ihre neuen Kollektionen vorstellen. Als bei einem Zobel-Mantel von neugierigen Gästen nach dem Preis gefragt wird, heißt es nur: „Kein Kommentar.“ Dafür ist zu erfahren, dass der Zobel-Kurs um 40 Prozent gestiegen und die neue Trendfarbe Dunkelblau ist.
Braucht’s Pelz und Juwelen zum Glücklichsein? Während einige sehnsüchtig die Mäntel streicheln, haut sie verbal auf den Tisch: „Blödsinn!“, sagt Fürstin Marianne „Manni“ zu Sayn-Wittgenstein, besser bekannt als Mamarazza, Fürstin der Fotos, energisch.
Sie ist 93 und schaut Jahrzehnte jünger aus. „Ich bin so alt, ich darf das sagen“, meint Manni bei einem Glas Weißwein. Champagner mag sie nicht, dafür empfiehlt sie Modeschmuck. „Wem Pelz und solche Sachen wichtig sind, der tut mir leid. Der muss leer sein. Es ist armselig, sich davon abhängig zu machen. Mir wurde in München vor Jahren mein Pelzmantel aus dem Auto geklaut. Das war mein Lieblingsstück – aber davon geht die Welt nicht unter.“
Bei ein paar Austern sieht sie sich XXL-Ringe und Nerzmäntel an – und meint: „Als mein Mann überfahren wurde und ich mit fünf Kindern da stand, das war hart. Glück ist es, schöne Momente zu haben, zu essen, zu reden, zu lachen. Ich bin selig.“ Neben ihr sitzt Lifestyle-Expertin und Unternehmerin Ulrike Hübner – und nickt. Sie freut sich auf ein witziges Fest am Rosenmontag. Feinkost-König Gerd Käfer lädt sie und ihren Mann, Gastronomie-Visionär Erich Kaub, zur Nonnen-Party. Die Kostüme sind da – nur Ideen für die Beichten fehlen noch. Aber wer will auf einer Pelz-Party schon über so etwas nachdenken?