Eurovision verbietet Ralph Siegels Facebook-Song
Ralph Siegel hat die Musik für den Songcontest-Beitrag des Zwergstaats San Marino komponiert. Aber der Song darf in seiner jetzigen Form nicht aufgeführt werden: Nach Ansicht der Zuständigen enthält er Werbung für Facebook.
Berlin/Baku - Der Grand-Prix-Beitrag von Komponist Ralph Siegel für San Marino beim Eurovision Song Contest (ESC) muss überarbeitet werden. Der Text des von Siegel mitgeschriebenen Songs „Facebook Uh, Oh, Oh“ verstößt gegen die Regeln des Musikwettbewerbs: Sie verbieten Werbung in den Liedern. Zu diesem Schluss kam das zuständige Gremium des Song Contests, wie es am Sonntagabend auf der Website des ESC hieß.
Der Sender SMTV hatte den Titel am Freitagabend bekannt gegeben. Sängerin Valentina Monetta sollte bei dem Wettbewerb im ersten Halbfinale am 22. Mai in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku mit „Facebook Uh, Oh, Oh“ antreten. Die Musik hat Siegel komponiert, außerdem arrangiert und produziert er den Track. Der der Text stammt allerdings von Timothy Touchton und José Santana Rodriguez.
Siegel teilte am Montag mit, der Bitte der Europäischen Rundfunkunion (EBU), eine Änderung im Text vorzunehmen, „kommen wir gerne entgegen und haben ein friedliches Einverständnis getroffen“. Die Veröffentlichung dieser Änderung werde im Laufe dieser Woche erfolgen.
Die ESC-Regeln besagen unter anderem, dass „keinerlei kommerzielle Botschaften“ bei den Liedern und Auftritten erlaubt sind. Auch Fluchen oder politische Äußerungen sind verboten. Der Text und/oder die Performance der Titel dürften weder die Show, noch den ESC als solches noch die EBU in Misskredit bringen, heißt es. Nach Ansicht des ESC-Gremiums enthält der Song von San Marino aufgrund des Titels und der wiederholten Präsenz der Marke „Facebook“ eine Werbebotschaft. Er könne somit nicht am Song Contest teilnehmen. Die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt von San Marino könne nun entweder eine neue Version des Textes ohne Bezug zu Facebook oder ein neues Lied einreichen. Hierfür hat sie eine Frist bis Freitagmittag (23. März) bekommen.
Auf der Website des Fernsehsenders des Kleinstaates heißt es, mit dem Song sei eine Parodie beabsichtigt gewesen, die sich auf die Welt der sozialen Netzwerke beziehe, und Facebook sei hiervon nun einmal der bekannteste Ausdruck. Das Recht auf Satire sei international anerkannt, auf dieser Basis habe San Marino den Song eingereicht. Die Entscheidung der ESC-Verantwortlichen werde jedoch respektiert, und die verlangten Modifikationen würden bis Freitag umgesetzt.
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