Ein Bild von einer Party

Hunsinger-Eröffnung: Seriöse Gäste, steife Stimmung – wer das bei der Restaurant-Eröffnung in der Neuen Pinakothek erwartet hatte, wurde bitter enttäuscht. Denn es geschah das Unfassbare, das Verrückteste und damit Beste – es war komplett anders.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Hunsinger-Eröffnung: Seriöse Gäste, steife Stimmung – wer das bei der Restaurant-Eröffnung in der Neuen Pinakothek erwartet hatte, wurde bitter enttäuscht. Denn es geschah das Unfassbare, das Verrückteste und damit Beste – es war komplett anders.

Auf den ersten Blick sieht das Lokal von Fischmeister und Ex-Aubergine-Chef Werner Hunsinger wie ein schönes Gemälde aus. Fein und stilvoll, nicht zu bunt. Hier wird gespeist und nicht gegessen. Doch schaute man bei der Eröffnung am Mittwoch genauer hin, taten sich plötzlich Abgründe auf.

Zwischen den genussvollen Thunfisch-Kreationen tauchte ein pikanter Gast auf: Jean Baptiste Doerr. Besser bekannt und berüchtigt als „Schampus“.

Kurze Rückblende: Jahrelang hatte der Koks-König und Party-Löwe die Korken knallen lassen – und die Schickeria mit Linien versorgt. 2004 wurde er mit sechs Kilo Koks in Zürich geschnappt. Das Urteil: drei Jahre und neun Monate Haft. Mittlerweile ist „Schampus“ wieder zurück in München – und ausgerechnet in der Neuen Pinakothek.

Dort, wo Kunstkenner und Pinakotheken-Chef Prof. Dr. Reinhold Baumstark gerade noch vom „hohen Niveau“ der Bilder und der Küche geschwärmt und dazu passend eine feine Auster geschlürft hatte. Dort stand also „Schampus“ mit Sonnenbrille im Gesicht und Zigarette im Mund. Auf der Terrasse, im Regen. Er traute sich erst nicht hinein, wartete noch auf seine Spezl-Verstärkung. Männer, die „Leder-Ingo“ oder „Roucki“ heißen, tauchten nach und nach auf. Sie saßen beharrlich draußen, ließen sich Flaschen und nicht nur Gläser bringen – und hatten ordentlich Spaß.

Später kam sogar eine Frau zu der Männer-Runde: Buretty aus Berlin. Sehr hübsch, sehr sexy, sehr entfernt von der Kunstszene. Egal. Weder Baumstark noch andere Gäste störten sich am wilden Gäste-Zuwachs. Gastgeber und Star-Koch Hunsinger sagte schmunzelnd zur AZ: „Ich kenne den ,Schampus’ und die anderen aus verrückteren Zeiten. Eine witzige Mischung, oder?“

Tatsächlich: Gegen 21 Uhr wagten sich „Schampus“ und seine Spezln rein ins Lokal, setzten sich an die Bar und erklärten das Lokal zur Geschlossenen Gesellschaft. Es wurde geraucht, gesüffelt und gelacht.

Hat sich München im Grunde gar nicht verändert?

„Schampus“ zur AZ: „Es wird mehr gekokst als früher. Aber ich halte mich da raus.“

Das Kapitel ist vorbei – im wahrsten Sinne. Der Ex-Knasti hat sein Enthüllungsbuch fertig geschrieben. „Schwarzer Schnee“ erscheint im Oktober, die Promis zittern schon jetzt. Unzählige Anwälte riefen bei seinem Verlag an, schickten vorab Unterlassungen. „Schampus“ musste sein Buch immer wieder umschreiben.

„Es geht um Sex, Drogen und Rock’n’Roll“, so der Autor. „Um München. Wie wild es hier mal war und wie wild es noch immer ist.“

Zumindest an manchen Abenden in der Pinakothek.

Kimberly Hoppe

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.