Donald Sutherland: Vor einem Jahr starb das Hollywood-Urgestein
Der Tod des kanadischen Hollywoodstars Donald Sutherland jährt sich zum ersten Mal. "Nach langer Krankheit", wie damals berichtet wurde, war er am 20. Juni 2024 mit 88 Jahren in Miami im US-Bundesstaat Florida gestorben. In seiner langen Karriere gelang dem Vater von Schauspieler Kiefer Sutherland (58) ein selten gesehenes Kunststück: In 60 Jahren vor der Kamera gab es quasi keinen Durchhänger, keine kreative Durststrecke. Im Gegenteil, mit Mitte 70 erschloss er dank einer beliebten Filmreihe noch einmal ein gänzlich neues Publikum.
Der Altmeister mit den jungen Fans
Denn Sutherland war ein Altmeister seines Fachs, den auch das junge Kinopublikum dank des gewaltigen Erfolgs der "Tribute von Panem"-Filme kannte. In der Science-Fiction-Abenteuer-Reihe, die auf der gleichnamigen Romantrilogie von Suzanne Collins (62) beruht, spielte Sutherland den Tyrannen Präsident Snow - den kaltherzigen Widersacher von Hauptfigur Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence, 34).
Über einen Mangel an Beschäftigung konnte sich der Schauspieler auch in seiner späten Schaffensphase wahrlich nicht beklagen. Nach den "Tribute"-Filmen stand er allein für zwölf Kinofilme vor der Kamera, darunter "Moonfall", der Science-Fiction-Katastrophenfilm des deutschen Regiestars Roland Emmerich (69), und ein Jahr vor seinem Tod in "Miranda's Victim". Im selben Jahr erschien auch seine letzte Fernsehproduktion, die Miniserie "Lawmen: Bass Reeves".
Eine lange, erfolgreiche Karriere
Donald Sutherland galt als einer der wandlungsfähigsten Schauspieler und wurde unter anderem mit dem kanadischen Verdienstorden, zwei Emmys und dem Ehrenoscar ausgezeichnet. Mit der satirischen Komödie "MASH" von Regisseur Robert Altman (1925-2006) gelang ihm 1970 der Durchbruch.
Es folgten Filme aus allen Genres: Ob Horror ("Wenn die Gondeln Trauer tragen", "Die Körperfresser kommen"), Dramen ("Eine ganz normale Familie", "Panic"), Justizthriller ("JFK - Tatort Dallas", "Die Jury", Sci-Fi ("Space Cowboys", "Ad Astra") oder Komödien ("Kill the Boss") - Donald Sutherland zu engagieren bedeutete stets, Professionalität zu engagieren.
Seine filmreife Familie
Und auch sein Privatleben war filmreif, lebte Donald McNicol Sutherland, wie er mit vollem Namen hieß, doch in einem Schauspieler-Clan. Bis zu seinem Tod war er in dritter Ehe mit der kanadischen Schauspielerin Francine Racette (77, "Im Scheinwerferlicht") verheiratet. Von den drei gemeinsamen Söhnen sind zwei ebenfalls Schauspieler: Angus Sutherland (42, "Welcome, Mrs. President") und Rossif Sutherland (46, "The Handmaid's Tale - Der Report der Magd"). Der dritte, Roeg Sutherland (51), ist Filmproduzent.
Der berühmteste Spross seines Sutherland-Clans ist aber sicherlich Kiefer Sutherland, der aus der Ehe mit der vor fünf Jahren verstorbenen Shirley Douglas (1934-2020) stammt. Mit Serien wie "24" und Filmen wie "The Lost Boys" erarbeitete auch er sich einen beachtlichen Ruf in der Traumfabrik und führt das Erbe seines Vaters fort. Streng genommen ist Kiefer zwar Donald Sutherlands Erstgeborener, doch seine Zwillingsschwester folgte nur wenige Minuten später. Den ersten Bund fürs Leben war Donald Sutherland von 1959 bis 1966 mit der späteren Lehrerin Lois Hardwick eingegangen, doch die Ehe zerbrach, als Sutherlands Schauspielkarriere an Fahrt aufnahm.
Filmstar und lässiger Vater
Wie das Leben mit dem Filmstar-Vater so war, erzählte Kiefer Sutherland bei den Best Brand Awards 2019 in München: "Meine Eltern trennten sich, als meine Zwillingsschwester und ich ungefähr drei oder vier Jahre alt waren. Meine Mutter musste nach Kanada, um ein neues Zuhause für uns zu suchen. Und so lebten wir sechs Monate lang bei meinem Vater. Wir kamen also von einer Mutter, bei der es eine Menge Regeln gab und die sehr streng war, zu einem Kerl, bei dem es absolut keine Regeln gab", beschrieb er die damaligen Umstände.
Sein Vater habe ihn und seine Schwester immer "in diesem wunderschönen, roten Ferrari (Baujahr 1959), den er bei einem Pokerspiel gewonnen hatte, zum Kindergarten" gefahren, erinnerte sich Kiefer Sutherland weiter. "Keine Kindersitze, nichts. Zwei Sitze, drei Leute. Und er hatte diesen großen buschigen Bart, wirklich langes Haar und diese coole Lederjacke. Ich war ungefähr fünf Jahre alt und ich wusste, dass er anders war. Ich merkte es daran, wie die anderen Eltern ihn ansahen. Ich liebte das und ich liebte das Auto", schwärmte Sutherland junior über seine Kindheit mit dem unkonventionellen Vater.
Und er packte noch eine Anekdote aus: Die einzige Platte, die sein Vater in dieser Zeit hatte, sei Bob Dylans (84) Klassiker "Knockin' on Heaven's Door" gewesen. Sie sei auch immer gelaufen, wenn die Zwillinge ihren Vater 15 Jahre lang an Weihnachten besuchten. Dieser Song erinnere ihn an eine "wirklich schöne, unschuldige Zeit mit meiner Schwester und meinem Vater", sagte Kiefer Sutherland.
Kiefer Sutherland: "Ein erfülltes Leben"
Auch in seinem Trauerpost erinnerte er sich an die Zeit als Kind mit dem berühmten Vater. Zu einem alten Schwarz-Weiß-Foto, auf dem die beiden in die Kamera blicken, schrieb der Schauspieler und Musiker:
"Schweren Herzens teile ich euch mit, dass mein Vater, Donald Sutherland, verstorben ist. Ich persönlich halte ihn für einen der wichtigsten Schauspieler in der Geschichte des Films. Er hat sich nie von einer Rolle einschüchtern lassen, egal ob gut, schlecht oder hässlich. Er liebte, was er tat, und tat, was er liebte, und mehr kann man sich nicht wünschen. Ein erfülltes Leben."
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