Dieter Pfaff: Sein letztes Interview mit der AZ
Dieter Pfaff stirbt im Alter von 65 Jahren an Lungenkrebs. Die AZ hatte 2009 ein Interview mit dem beliebten Schauspieler geführt. Pfaff über Bundeswehreinsätze, seinen Vater und "Bloch"
AZ: Herr Pfaff, Anfang des Jahres (2009) lief das ARD-Fernsehspiel "Willkommen Zuhause" über einen traumatisierten Afghanistan-Soldaten, ist das Thema also in der deutschen TV-Fiction angekommen?
DIETER PFAFF: Wundert Sie das? Ein Fernsehspiel sollte widerspiegeln, was in der Gesellschaft passiert. Und dieser Krieg ist nun mal ein Thema, das die Menschen immer mehr bewegt.
Teilen Sie Blochs Ablehnung gegenüber dem Bundeswehreinsatz - gerade auch nach den jüngsten Ereignissen?
Ich teile mit Bloch die Skepsis darüber, ob dieser oder andere militärische Einsätze den gewünschten Erfolg bringen werden. Afghanistan ist ein Land, das seit jeher von Stämmen regiert wird. Die Idee der Demokratie ist dort sehr fremd. Andererseits hat man, glaube ich, auch sehr viel Angst, dass sich die Taliban dort - auch über die Verbindung nach Pakistan - der Atombombe bemächtigen. Es gibt keine einfachen Antworten für Afghanistan.
Lesen Sie hier: Krebs-Tod - Dieter Pfaff stirbt an Lungenkrebs
Nach dem Zweiten Weltkrieg ist eine ganze Generation deutscher Männer traumatisiert heimgekehrt. Das wurde kaum thematisiert...
Immerhin haben die Erfahrungen dazu geführt, dass selbst konservative Politiker wie Franz Josef Strauss für eine ganze Weile dagegen waren, dass ein Deutscher jemals wieder eine Waffe in die Hand nimmt. Diese Haltung hat mich geprägt. Was ich mir als 68er bis heute bewahrt habe, ist ein Misstrauen den Autoritäten gegenüber.
Wie haben Sie den Schmerz Ihres eigenen Vaters erlebt?
Gar nicht - so wie die meisten anderen Kinder meiner Generation. Mein Vater hat nicht darüber gesprochen, was im Krieg geschah. Wenn ich etwas wissen wollte, musste ich meine Mutter fragen. Die Generation unserer Väter war eine schweigende. Auch weil das Bild des Mannes damals noch ein anderes war, war es fast unmöglich, über seelische Verletzungen zu sprechen.
Seit 2002 haben Sie 17 "Bloch"-Fälle gedreht. Könnten Sie bald selbst als Psychologe praktizieren?
Zur Ausbildung eines Schauspielers gehören viele Übungen, die aus der Psychotherapie kommen. Ich wollte selbst mal Therapeut werden. Die Beschäftigung mit Psychologie hat sich durch mein Leben gezogen. Trotzdem bin ich natürlich kein Fachmann.
- Themen: