"Dexter"-Star Michael C. Hall: Brotzeit mit einem Serienkiller

Der Killer ist symphatisch, freundlich, null gefährlich! - Ein AZ-Gespräch mit dem kultigen „Dexter“-Star – über Blutwürste und seinen Besuch in der Frauenkirche
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"Dexter"-Star Michael C. Hall im Bayerischen Hof
Ronald Zimmermann "Dexter"-Star Michael C. Hall im Bayerischen Hof

Der Killer ist symphatisch, freundlich, null gefährlich! - Ein AZ-Gespräch mit dem kultigen „Dexter“-Star – über Blutwürste und seinen Besuch in der Frauenkirche

Überall Blut, zerteilte Barbies, geköpfte Puppen und ein blutiger Torso in Folie – wer den kultigesten TV-Serienkiller, „Dexter“-Star Michael C. Hall (38), zum Gespräch bitten will, darf wirklich nicht zu ängstlich sein.

Die AZ trifft sich todesmutig mit dem blutigen Milchbubi im Bayerischen Hof – auf eine Blutwurst und bayerische Brotzeit. Der erste Eindruck: Der Killer ist symphatisch, freundlich, null gefährlich!

Der US-Star trägt ein schwarzes Sweatshirt, Jeans und abgenutzte Sneakers – und vermittelt sofort eine lockere, freundliche Stimmung. Gaudi statt Gänsehaut, Michael C. Hall zeigt sich gut gelaunt und lacht viel – ganz anders als seine furchteinflößende, emotional gestörte Rolle.

AZ: Herr Hall, ein Serienkiller in unserer Stadt – Ihr erstes Mal in München?

MICHAEL C. HALL: Nein, das war vor etwa 20 Jahren. Mit meinem Chor. Ich habe mir gestern die Frauenkirche angeschaut und festgestellt, dass ich damals schon in dieser Kirche war. Auch ans Glockenspiel erinnere ich mich.

Sie haben beim Hofbräuhaus im Vorfeld Blutwurst-Verbot bekommen, weil ein Serienkiller nicht der bayerischen Tradition entspricht – was sagen Sie dazu?

Ich hoffe, dass den Leuten dort bewusst ist, dass ich den Psychokiller nur spiele! Ich verstehe aber, dass meine Serienfigur polarisiert. Vielleicht kann ich meinen Besuch heut Abend nachholen – privat.

Sie haben die Blutwurst gar nicht gegessen, sind Sie etwa Vegetarierer?

Nein! Ich hab sogar schon englischen Blutpudding gegessen. Aber ich wurde vor der Wurst gewarnt, weil sie roh ist.

Sie spielen einen blutsüchtigen Serienkiller – wie bereitet man sich darauf vor?

Zunächst habe ich mich mit einem echten Blutspurenanalyst unterhalten, um einen Eindruck von seiner Arbeit zu gewinnen. Außerdem habe ich verschiedene Bücher über Polizeiarbeit und Serientäter gelesen, von denen ich glaube, Dexter würde sie auch lesen. Und in New York habe ich einige Passanten „beschattet“, um zu lernen, wie ein Killer Informationen über seine kommenden Opfer bekommt.

War das nicht unheimlich?

Es ist sehr schwierig, sich auf die Rolle eines Serienkillers vorzubereiten – ohne sich strafbar zu machen.

Hat Sie der große Erfolg der düsteren Serie überrascht?

Ich hatte schon erwartet, dass so ein kleiner Hardcore-Kreis die Serie mag und ein Kult entsteht. Aber mit diesen gesellschaftsübergreifenden Ausmaßen hab ich überhaupt nicht gerechnet. Die Serie spricht von Folge zu Folge mehr Zuschauer an, das heißt die Fangemeinde wächst weiter.

Sie haben ihre Frau Jennifer Carpenter, die in „Dexter“ ihre Schwester spielt, am Set kennengelernt. Wie läuft’s mit der Ehefrau am Set?

Wir vertrauen und respektieren uns sehr. Tatsächlich stehen wir nur selten zusammen vor der Kamera, weil wir wenig gemeinsame Szenen haben. Aber wenn es soweit ist, sind wir ein gutes Team und arbeiten sehr harmonisch.

Vor dem Serienkiller waren Sie der schwule Bestatter in „Six Feet Under“ – wie wär’s mit einem normalen Typen?

Ich würde gerne einen Familienvater oder heterosexuellen Imker spielen, aber man sucht als Schauspieler auch die Herausforderung.

Was halten Sie eigentlich von Selbstjustiz, die ja in Ihrer Serie eine tragende Rolle spielt?

Gesetze sind sehr wichtig und fundamental für eine funktionierende Gesellschaft. Allerdings glaube ich, dass eines der Erfolgsgeheimnisse von Dexter ist, dass sich der Zuschauer mit dem Serienkiller identifiziert – und so die von Dexter ausgeübte Selbsjustiz als gerecht empfindet.

Weil er ein guter Killer ist?

Ja, Dexter tötet nur Verbrecher, die davon gekommen sind. Er kann Macht ausüben und die Gerechtigkeit wiederherstellen – also das tun, was dem Normalsterblichen nicht möglich ist.

Carlo Maus, Lucas Unterbichler

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