Der Marbella-König und seine verrückten Geschäfte
Er ist der ungekrönte König von Marbella, sonnt sich an der Costa de Sol im unbeschwerten Party- Glück, ist reich an Immobilien und Kontakten zu den faltenfreiesten Frauen. Gert Stenger muss sich Geld leihen und den Rolls Royce abgeben.
Wie arm dran ist Multi-Millionär Gert Gordon Stenger (90) wirklich? Nach AZ-Informationen hat er sich Geld leihen müssen. 30000 Euro in bar. Von dem Münchner Tempo-Taschentuch- Erben Markus Jadrnicek – der kürzlich bei ihm im 18-Zimmer-Anwesen aufMarbella urlaubte.
Als Gert Stenger nach zwei Monaten die Schulden nicht zurück zahlte, kassierte der Tempo-Erbe prompt Stengers Rolls Royce ein. Seitdem kursieren in der fein gebräunten Gesellschaft zwischen Marbella und München die wildesten Gerüchte: Ist der Party- und Paradiesvogel etwa pleite? Die AZ fragte nach, rief Stenger in dem spanischen Nobelbadeort an.
Bei 28 Grad im Schatten sagt Stenger zu den Vorwürfen: „Ach was! Bei mir war es halt knapp geworden, ich brauchte etwas Geld und der Markus war grad da. 30 000 Euro ist ja wirklich eine ungeheuer läppische Summe.“ So läppisch, dass er sie nicht zurück zahlen kann? Stenger dazu: „Markus war übereifrig, wollte, als er mir das Geld lieh, eine Sicherheit. Wir hielten schriftlich fest, dass er meinen Rolls Royce bekommt, falls ich nicht pünktlich zahle.“ Als Stenger meinte, er bräuchte noch weitere 14 Tage, um die 30 000 Euro aufzutreiben, wurde der Tempo- Erbe ungeduldig.
„Ich bin es gewöhnt, Geld zu verdienen und zu verlieren"
Stenger: „Der schaltete gleich seinen Anwalt Lutz Libbertz ein. Bitte, dachte ich, wenn er darauf besteht, soll er eben den Rolls Royce haben. Bei solchen Kleinigkeiten bin ich großzügig.“ Der Marbella- König schickte ihm den Rolls (Wert: 50 000 Euro), den er sich vor 20 Jahren selbst zum Geburtstag geschenkt hatte. „Ich bin es gewöhnt, Geld zu verdienen und zu verlieren. Außerdem habe ich noch zwei weitere Rolls’, zwei Jeeps und einen Mercedes. Das reicht“, so Stenger.
Hinter dem fröhlichen Schein steckt aber problematisches Sein. Dem Marbella-König fehlen Millionen-Beträge. 1972 hatte er auf Fuerteventura zwölf Millionen Quadratmeter Land gekauft. Nach und nach verkaufte er Teile. Nur bei einem Küsten-Stück gibt’s Ärger. Knapp zehn Millionen Euro stehen noch aus. Morgen soll Stenger von den Käufern aus Barcelona endlich die erste Rate – immerhin 2,1 Millionen Euro in bar – bekommen. Der Rest soll monatlich in den nächsten zehn Jahren folgen. Mit 100 hätte Stenger dann sein Geld.Will er so langewarten? „Ja! Da ist doch eine schöne Rente in Sicht.“
Kimberly Hoppe
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