"Der Bachelor": Nichts als ein Scherbenhaufen
Gespräche nach schmerzhaften Trennungen gehören zu den unangenehmeren Situationen im Leben - und sind gemeinhin etwas, was man nicht nach 20 Uhr im heimischen Wohnzimmer erleben will. Wer am Mittwochabend auf RTL das Wiedersehen von "Bachelor" Oliver Sanne (28) mit seinem Kandidatinnen mitverfolgt hat, musste aber auch genau diese qualvolle Situation (mit-)durchleiden. Immer wieder. Denn Sanne ist bei den Kandidatinnen offenbar vom Objekt der allgemeinen Begierde zum offiziell verbrieften Schuft abgestiegen - nichts als Kreuzverhöre, abwertende Blicke und höhnisches Lachen gab es für ihn. Nun ja: Überraschend kam das nicht unbedingt.
Denn in der Sendung wurde bestätigt, was längst alle ahnten: Zwischen Sanne und seiner Auserwählten Liz Kaeber (22) ist es vorbei. Mehr noch: Vielleicht war da nie etwas. Schluss machen mussten die beiden jedenfalls nicht. "Es gab nicht den einen Moment - es hat sich einfach herauskristallisiert irgendwann", erklärte Sanne. Fraglich sei, ob man die Liaison nach der Rückkehr aus der "Bachelor"-"Scheinwelt" überhaupt Beziehung habe nennen können, meinte der 28-Jährige - der meist mit verschränkten Armen oder gesenktem Kopf den vernichtenden Kommentaren der Damenrunde lauschte.
Denn verletzt schien er fast alle Protagonistinnen zu haben. Kaeber fand, er sei ihr nach Paparazzi-Schnappschüssen mit der vermeintlichen Ex-Freundin Vivien Konca eine Erklärung schuldig geblieben, zudem habe der Bachelor sie über die mutmaßliche Nebenbuhlerin belogen. Sanne erklärte, alles sei ganz harmlos und Konca nie seine Freundin gewesen - und überhaupt müsse er nicht alles "25.000 mal" wiederholen. Immerhin in diesem Moment klangen die beiden wie ein altes, wenn auch gescheitertes, Ehepaar. Playmate Sarah Nowak (23) hatte kurz zuvor hingegen mit Leidensblick geklagt, Sanne habe "nie versucht, mich zu verstehen".
Hochzeit? "Haha! Ja... ähm, nein!"
Die Zweitplatzierte Carolin Ehrensberger (22) zweifelte unterdessen, ob denn der Bachelor jemals Gefühle für sie hegte. Die entsprechende Nachfrage von Moderatorin Frauke Ludowig führte zum nächsten peinlichen Highlight: Sanne ruderte mit den Armen, schwieg sekundenlang - und entgegnete so halbherzig wie diplomatisch, "ich habe sie liebgehabt". Ehrensberger beantwortete Gerüchte über eine dauerhafte Liaison mit Sanne dafür so deutlich wie möglich. Ob eine Heirat anstehe? "Haha. Ja... ähm, nein!", sagte die junge Dame mit klarem sarkastischem Unterton.
Und auch die Erinnerung an die letzte "Nacht der Rosen", die Entscheidung zwischen Kaeber und Ehrensberger, brachte Sanne noch einmal Nöte. "Ich habe überlegt, welche Vorteile sind bei Caro, welche bei Liz...", bekannte der Bachelor - und erntete aus der Runde höhnisches Gelächter für seine allzu pragmatische Entscheidungsfindung.
Eine höchst verständliche Reaktion... wenn es denn um wahre Liebe und echte Beziehungen geht. Irgendwie, so kann man sich erinnern, war das Thema aber eine Reality-Soap. Und so erntete Sanne den gerechten Zorn dreier verletzter Frauen dafür, dass er nach den Regeln der RTL-Show gespielt hatte - und eben vertragsgemäß ein paar Wochen lang der Bachelor war, auch ohne große Gefühle. Manchmal ein bisschen zu ehrlich und manchmal ein bisschen zu rollentreu. So peinlich sieht es wohl aus, wenn die Grenzen zwischen Reality und TV verschwimmen.
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