"Coinye West" wird zur Internetwährung

Los Angeles - Kanye West (36) ist nicht nur der selbstproklamierte "größte Rockstar der Welt" - er könnte demnächst auch auf einer Stufe mit US-Heroen wie George Washington stehen. Beinahe zumindest. Denn während Washingtons Konterfei die Ein-Dollar-Note ziert, wird Wests Antlitz nun zum Wiedererkennungszeichen einer Online-Währung: In den USA wollen Experten der breiten Masse die eigenartige Welt der "Cryptowährungen" näher bringen. Sie haben eine Alternative zum "Bitcoin" ersonnen. Und ihr den griffigen Namen "Coinye West" verpasst. "Coin" heißt zu deutsch "Münze".
Bislang dominiert noch der "Bitcoin" die Welt der digitalen Zahlungsmittel. Worum es dabei eigentlich geht, haben aber fast nur Eingeweihte verstanden. Kurz gefasst handelt es sich um eine Art digitale Währung, die Computerexperten, Spekulanten und Technikjünger miteinander austauschen. Nun soll nach dem Willen der "Coinye"-Erfinder auch Otto Normalverbraucher anonym und mit geringen Transaktionskosten online Geldwerte austauschen - und West soll das Ganze schmackhaft machen.
"Wir haben Kanye wegen seiner Trendsetter-Qualitäten und seiner Originalität gewählt", erklärten die Macher der neuen Währung der US-Webseite "PC World". Ihr Anspruch: "Wir wollen Cryptowährungen zu den Massen bringen, so dass jeder mit ein paar Klicks das 'Mining' starten kann." Das "Mining" ist die Art und Weise, wie User Bitcoins - und demnächst wohl auch "Coinye Wests" - erhalten können. Sie stellen ihre Computer für notwendige Rechenprozesse rund um die Währung zur Verfügung und können dafür mit Bitcoins entlohnt werden. Bisher war das allerdings eher eine Angelegenheit für Experten.
Der "Coinye West" soll den Angaben zufolge hingegen eine Online-Währung für's Volk werden; das "Mining" soll auch direkt mit dem heimischen PC funktionieren. Helfen soll dabei eine Software mit dem Namen "Gold Digger"; wohl einem Songtitel Wests entlehnt. Wie vertrauenswürdig die Sache ist, ist noch nicht ganz klar. Fest steht in jedem Fall, dass ab 11. Januar mit Rappermünzen gehandelt werden kann. Und dass eine gewisse Klientel schon jetzt Gefallen an der Idee gefunden hat: Laut "PC World" haben erste Onlinehändler aus dem Hip-Hop-Business bereits angefragt, wie sie die neue Währung für ihre Zwecke nutzen können.