Christine Kaufmann: "Frank Rosin ist wie ein westfälischer Hirsch"
Die Grand Dame des deutschen Films gibt sich in der neuen Sat.1-Show "Hell's Kitchen" die Ehre. Zusammen mit zehn weiteren Prominenten kämpft Christine Kaufmann ab Mai um die Gunst von Sterne-Koch Frank Rosin. Im Interview mit spot on news verriet die Schauspielerin ihre liebsten Promi-Mitstreiter und warum Schönheit wenig mit Haarlänge und Körpergewicht zu tun hat.
Sie hätte man eigentlich nicht bei der neuen Sat.1-Kochshow "Hell's Kitchen" mit Frank Rosin erwartet: An der Seite von zehn weiteren Prominenten kämpft Schauspielerin Christine Kaufmann (69, "Scheinweltfieber") um das beste Gericht und die beste Zubereitung. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät die Golden-Globe-Gewinnerin, ob sie sich inmitten all der jüngeren Menschen wohl gefühlt hat, und was für sie gute Ernährung bedeutet.
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Frau Kaufmann, wie anstrengend waren die Dreharbeiten zu "Hell's Kitchen"?
Christine Kaufmann: Abgesehen von der Toilette, die in einer absoluten Baracke untergebracht war, war die Show für mich eine der tollsten Erfahrungen meines Lebens.
Warum?
Kaufmann: Aus zwei Gründen. Zunächst die anderen Kandidaten. Ich wäre ja nie mit dieser jungen, anderen Welt in Kontakt gekommen. Ich mochte Lady Bitch Ray besonders gerne, sie war mir als Figur und als Frau sehr nahe. Ich fand auch Niels Ruf ganz toll. Zweitens war es sehr interessant, Küche aus einer anderen Perspektive kennenzulernen. Ich brutzele hier meine Zwiebeln vor mich hin, aber das war ja ein richtiger Gladiatoren-Kampf. Ich war sehr beeindruckt.
Wie haben Sie sich auf die Zeit vorbereitet?
Kaufmann: Gar nicht - wie immer! Was mich vielleicht von anderen unterscheidet, ist, dass ich nie den Drang habe, zu gewinnen. Für mich steht die Erfahrung weit über der Idee des Gewinnens. Deswegen ärgere ich mich auch nie, wenn ich nicht gewinne.
Ist Frank Rosin immer der strenge Chef?
Kaufmann: Ich finde, er macht seine Sache sehr toll. Ich habe mir oft Dinge über ihn gedacht, die ich nicht sagen kann, darf und will. Aber man muss es wirklich mit diesen Psychopathen aus der englischen und US-amerikanischen Variante vergleichen. Er ist wie ein westfälischer Hirsch und er hat es wirklich sehr, sehr gut gemacht.
Der Freund Ihrer Tochter ist Chefkoch. Haben Sie vor der Show Tipps von ihm bekommen?
Kaufmann: Das war erst nach meiner Teilnahme an "Hell's Kitchen". Aber ich werde ihn jetzt natürlich mit ganz anderen Augen sehen, das ist klar - voller Bewunderung!
Warum haben Sie bei "Hell's Kitchen" mitgemacht?
Kaufmann: Ich wusste nicht, dass es Big-Brother-Elemente geben wird. Ich dachte, es wäre eine normale Koch-Show. Das war es nicht, aber es ist für mich eine Begegnung mit einer ganz anderen Generation. Meistens bin ich ruhig geblieben, natürlich aber auch manchmal explodiert. Außerdem war es wichtig für mich, dass die Leute mich kennenlernen. Ich komme ja aus einer anderen Zeit, bin Teil der deutschen Geschichte. Beim Drehen war ich für die jungen Leute interessant, weil sie mich nicht kannten. Sie empfanden mich als eine relativ humorvolle Person. Der Humor ist im Leben das Wichtigste - und auch beim Kochen.
Was haben Sie denn für einen Eindruck von der jungen Welt bekommen?
Kaufmann: Es gab Liebeserklärungen, was ich sehr rührend fand. Das war für mich eine sehr schöne Erfahrung. Von diesen jungen Leuten werde ich viel eher geliebt, als von meiner eigenen Generation. Es gab aber auch zwei Personen, bei denen ich mir dachte: Jetzt hau ich gleich mit dem Holzlöffel zu - auch wenn ich sehr diplomatisch war, wird man das merken.
Kochen Sie selbst gerne?
Kaufmann: Ich koche viel und gerne, aber ganz anders. Einfache italienische Hausmannskost ist mein Ding. Nach "Hell's Kitchen" bin ich jetzt auch wieder zu 99 Prozent Vegetarier.
Was ist einfacher: Schauspielern oder Kochen?
Kaufmann: Ich denke Schauspielern ist leichter, weil man sich selber als Material hat. Beim Kochen weiß man nie: Wird diese Zucchini am Ende bitter oder süß schmecken? Es ist immer die Tücke der Materie. Beim Schauspielern ist man selber die Materie. Kartoffeln können sich dagegen immer anders verhalten und die Soße brennt auch schneller an.
Vor einem halben Jahr sind Sie Ur-Großmutter geworden, wie halten Sie sich fit und schön?
Kaufmann: Ich bin eine typische moderne Ur-Großmutter. Wir haben heutzutage die Chance auf ein modernes Leben, das ja oft verteufelt wird. Ich begegne vielen Ur-Großmüttern, die noch viel fitter sind als ich. Natürlich gehört dazu, dass man jung Kinder bekommt. Bei meiner Tochter war ich 19, sie wiederum 20, als sie selbst Kinder bekam. Wir sind alle recht früh dran. Das hat mir geholfen. Aber der Grund, warum ich mich fit halte, ist vor allem, weil ich meinen Urenkel aufwachsen sehen will. Ich möchte dabei nicht am Stock gehen. Ich mache deshalb jeden Morgen 25 Minuten Gymnastik und ernähre mich eben vegetarisch.
Wann ist eine Frau schön?
Kaufmann: Ich finde, alle Männer und Frauen sind schön, wenn sie eine erotische Lust am Leben haben. Ein Freund von mir hat mal gesagt: Alle Handwerker sind schön, weil bei ihrer Arbeit etwas entsteht, dass ihnen gefällt. Wahrscheinlich ist glücklich sein der Schlüssel zur Schönheit, viel mehr als Gewicht oder Haarlänge.
Wie geht es bei Ihnen beruflich weiter?
Kaufmann: Die letzten zwei Jahre habe ich hauptsächlich damit verbracht, Bücher zu schreiben. Ab Herbst probe ich aber am Landestheater in Linz. In der Komödie "Funkelnde Geister" von Noël Coward spiele ich eine Hellseherin. Schon seit der Rolle der Olga im "Monaco Franze" wollte ich mal so eine Figur spielen. Aber weil ich immer als hübsch und fad galt, hat das nie geklappt. Ich freue mich jetzt sehr auf diese merkwürdige und skurrile Figur, weil eigentlich bin ich ja auch so.
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