Charlotte von Oeynhausen: Die schöne Gräfin und der höchste Gipfel

Wie mein Sommerurlaub aussieht? Nun gut, Urlaub würde ich es nicht nennen. Ich besteige Ende August den Mont Blanc – mit mehr als 4.800 Metern der höchste Gipfel der Alpen. Wie ich auf diese Idee kam? Meine Idee war es nicht.
Alexander [Oeynhausens Partner Alexander Freiherr von Cramm, d. Red.] und ich saßen mit einem befreundeten Paar zusammen beim Abendessen, und Alexander erzählte von seinen Bergtouren. Und sein Freund meinte plötzlich: "Mont Blanc, den könnten wir doch alle mal gemeinsam angehen!"
Mont Blanc Besteigung: Mehr als Bergwandern
Er fragte, ob wir Frauen auch mitgehen würden. Und ich meinte spontan: "Ja klar, ich bin dabei." Ohne mir darüber Gedanken zu machen, was da auf mich zukommt. Einen Tag später war das Ding gebongt – und die Reise fix. Alexander hat sich sofort hingesetzt und den Trip gebucht.
Als die Reisebestätigung eintraf, schwante mir: "Mist, aus der Nummer komme ich jetzt nicht mehr raus."
Ich habe mich dann mit dem Thema intensiver beschäftigt und festgestellt, dass das gar nicht ohne ist. Zum einen wegen der Höhe – es sind, wie gesagt, über 4.800 Höhenmeter –, und zum anderen wegen des Aufstiegs. Es handelt sich bei der Tour nicht einfach mal um ein bisschen Bergwandern. Man muss sich anseilen.
Zudem lauern noch weitere Gefahren. Eine davon – bedingt durch den Klimawandel – ist der tauende Permafrost. Somit, wie man es ja bereits in den Alpen erleben kann, lösen sich ganze Felsen und Berghänge. Auch auf dem Mont Blanc gibt es einige Stellen, die nicht ganz ungefährlich sind.

Gräfin von Oeynhausen trainiert in Höhentrainings-Center
Ich treibe zwar viel Sport und gehe auch gerne wandern, mal das Brauneck oder den Wallberg hoch. Aber diese Tour ist wirklich krass. Wir haben eine Zwei-Tages-Tour gebucht, mit Anreise sind es drei Tage. Man schläft in dieser Zeit kaum. Am Gipfeltag steht man um 2 oder 3 Uhr morgens auf und ist dann bis 15, 16 Uhr unterwegs. Ohne Pause. Man braucht eine gute Ausdauer.
Ich habe also begonnen, jeden Tag Ausdauersport zu treiben. Aber dann wurde mir bewusst, dass ich herausfinden muss, ob ich höhentauglich bin. Wenn du höhenkrank wirst, dann wird dir schlecht, schwindelig und du musst umdrehen. Ich möchte aber nicht diejenige sein, die versagt.
Ich habe also gegoogelt und bin auf ein Höhentrainings-Center in Pasing gestoßen. Sie bereiten dort täglich Menschen auf solche Höhentouren vor und betreuen auch zahlreiche Profi-Bergsteiger. Das gab mir Hoffnung. Dort hat sich im Rahmen der Tests herausgestellt, dass ich für die Höhenkrankheit gefährdet bin. Na, toll.

Seither gehe ich dort zwei-, dreimal pro Woche trainieren und mache so eine Art Akklimatisierungs-Programm. Dort bieten Sie aktives und passives Training an. Aktiv ist z. B. Stairmaster oder Laufband in einem speziellen Raum, welcher der "Höhenluft" angepasst ist. Man ist dann gefühlt auf 3.500 Metern.
Im Urlaubsgepäck: Steigeisen und Eispickel
Danach geht man unter die Sauerstoffmaske und bekommt 20 Prozent weniger Sauerstoff, und auch hier können sie die Höhenmeter anpassen – im Moment trainiere ich auf 4.300 Metern. Nebenher treibe ich viel Sport, und am Wochenende geht es immer in die Berge. Ich hoffe, dass ich es hinbekomme.

Was ich im Gepäck habe? Alles! Von Steigeisen über Eispickel, dünne und dicke Handschuhe, warme und nicht so warme Klamotten. Das ist also mein Sommerprogramm, während andere sich auf Mallorca sonnen. Aber so ist es eben, wenn man mit einem Extrembergsteiger zusammen ist.
Alexander hat die Seven Summits hinter sich gebracht, er war auf dem Mount Everest. Der Mont Blanc ist ihm also nicht fremd – aber er wird ja auch nicht jünger… hahaha. Für mich ist es auf jeden Fall eine große Challenge.