Carla Bruni: Premiere für die Premiere Dame

"Achtung, ich bin Italienerin", singt die französische Präsidentengattin Carla Sarkozy auf ihrer neuen Platte. Inhaltlich ist das überholt, denn mittlerweile betont sie in Interviews, dass sie sich als Französin fühlt.
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Carla Brunis neues Album enthält 14 überwiegend französische Balladen
dpa Carla Brunis neues Album enthält 14 überwiegend französische Balladen

PARIS - "Achtung, ich bin Italienerin", singt die französische Präsidentengattin Carla Sarkozy auf ihrer neuen Platte. Inhaltlich ist das überholt, denn mittlerweile betont sie in Interviews, dass sie sich als Französin fühlt.

Es ist das erste Mal, dass eine Ehefrau eines Staatschefs ein Album veröffentlicht. Für Carla Bruni, wie ihr Künstlername auch weiterhin lautet, ist es bereits das dritte. Wegen ihrer Blitzhochzeit mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy im Februar hat die jüngste Platte schon lange vor ihrer Veröffentlichung für Medienrummel gesorgt.

Am 11. Juli soll das Album «Comme si de rien n'était» (Als ob nichts gewesen wäre) erscheinen. Bereits am Mittwoch sind die 14 überwiegend französischen Balladen gratis im Internet auf der Website www.carlabruni.com zu hören. Stilistisch bewegt sich die Platte zwischen Neo-Sixties und Folk.

Vorab-Exemplare gab es nicht, dafür tingelte die singende Première Dame persönlich durch die französischen Redaktionen und lud ausgewählte Journalisten ins Studio. Diese waren dann nicht schlecht erstaunt, dass gegen Mittag der Herr Präsident vorbeikam, um sich die jüngsten Aufnahmen anzuhören. Sarkozy musste sich erst an den Musikstil seiner Frau gewöhnen, früher sagte man ihm einen Allerweltsgeschmack nach, der selbst vor der Schlagersängerin Mireille Mathieu nicht zurückschreckte.

Carlas erste Platte «Quelqu'un m'a dit», auf der sie mit rauchiger Stimme zur Gitarre melancholische Liebeslieder singt, war ein Millionenerfolg. Daran will sie offenbar anknüpfen, nach den ersten Kritiken sind die Stücke ähnlich gestrickt. Ein wenig «harmlos und langweilig», urteilt die Zeitschrift «Nouvel Observateur». Der staatstragende «Figaro» hingegen hält die Platte für ein «perfektes Werk» und lobt die «Reife der Texte und der Interpretation».

Natürlich wird diese Platte anders beurteilt werden als die vorangegangenen. Jeder Text wird im Licht der Beziehung Brunis zu Sarkozy interpretiert werden - auch wenn der größte Teil entstanden ist, bevor die beiden sich kannten. Eine Ode an den Präsidenten ist am ehesten der Titel «L'Amoureuse» (Die Verliebte), von dem sie selbst sagt, dass sie ihn kurz nach ihrem ersten Treffen mit Sarkozy vollendet habe. Er soll auch als Single ausgekoppelt werden. Wer weiß, ob das ein Sommerhit in Frankreich wird? Ihr Verlag hatte zwischenzeitlich erwogen, die Platte mit einem Aufkleber zu versehen: «Sie können Carla lieben, auch ohne ihren Mann zu mögen.»

Auch einen diplomatischen Zwischenfall gab es schon, als der Text des Liebeslieds «Ma came» (Meine Droge) bekannt wurde. Die kolumbianische Regierung fand es unangemessen, dass Carla einen Liebesrausch - mit einem ungenannten Geliebten vor Sarkozys Zeit - mit kolumbianischem Kokain in Verbindung brachte. Die konservativen Parteifreunde Sarkozys runzelten ihrerseits die Stirn, als sie in den Medien folgenden Liedtext zu lesen bekamen: «Ich bin ein Kind, trotz meiner 40 Jahre und meiner 30 Liebhaber.»

Auf eine Tournee muss Carla Sarkozy aus Sicherheitsgründen verzichten. Dafür darf sie an diesem Freitag in den 20-Uhr-Nachrichten von TF1 ein bisschen Werbung für sich machen. Der Sender gehört einem guten Freund ihres Mannes. Sie werde eben wieder auf Tournee gehen, wenn Sarkozy nicht mehr im Amt ist, tröstete sich Carla kürzlich. Madonna stehe ja auch noch mit knapp 50 auf der Bühne. Und wie es sich für eine Präsidentengattin gehört, wird sie einen Teil der Einnahmen für gute Zwecke stiften. (dpa)

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