Birgit Schrowange wagt Neustart in München: "Man hatte mich gewarnt"
So langsam lebt sich Birgit Schrowange gut in München ein. Die Moderatorin und ihr Ehemann, der Schweizer Unternehmer Frank Spothelfer, haben sich für eine Wohnung in der bayerischen Landeshauptstadt entschieden – doch noch sind sie nicht gänzlich hier angekommen. "Ich bin noch nicht endgültig nach München gezogen, mit einem Bein lebe ich noch in Köln", sagt die ehemalige Moderatorin im Gespräch mit der AZ.
Dennoch verbringt Birgit Schrowange inzwischen viel Zeit in München, spätestens im neuen Jahr will sie hier zu Hause sein. Was sie an der Stadt begeistert und was sie durchaus kritisch sieht – der AZ hat sie es verraten.
Umzug nach München: "Es war der Wunsch meines Mannes"
AZ: Frau Schrowange, Sie sind bald frischgebackene Münchnerin. Was macht die Stadt für Sie so besonders?
BIRGIT SCHROWANGE: Es war eigentlich der Wunsch meines Mannes, er hat vor Jahren hier studiert. München war immer seine Lieblingsstadt, während ich gar keine richtige Verbindung zu dieser Stadt hatte. Ich habe hier manchmal gearbeitet oder war zu Gast auf Events. Aber ich fand München schon immer sehr schön und sehr sauber – das fällt auf.

Was hat den Ausschlag gegeben, hierher zu ziehen?
Die Nähe zu Italien und den Bergen war sehr reizvoll. Ich lebe schon lange in Köln und jetzt noch mal eine andere Stadt neu zu erleben und zu erkunden, ist toll. Wir sind beide frei – mein Mann hat auch aufgehört zu arbeiten – und der hohe Freizeitwert macht München aus. Ich habe auch schon ein paar nette Läden gefunden, wo ich gerne hingehe. Wir mögen es einfach!
Grantiger Ton in Bayern: Moderatorin wurde vorgewarnt
Wird München Ihr Hauptwohnsitz oder wird viel gependelt?
Wir werden zwischen München und Mallorca pendeln, wo wir auch eine Wohnung haben.
Hält München für Sie, was die Stadt verspricht?
(Lacht) Ich finde die Menschen außerordentlich freundlich. Man hatte mich gewarnt, dass hier zum Teil ein grantiger Ton herrschen könne. Das kann ich überhaupt nicht bestätigen.
Fehlt Ihnen hier etwas?
Ich bin noch nicht lange da, aber ich denke, hier wird es mir an nichts fehlen. Hier gibt es ja alles, von Theater über Museen, kulturelle Veranstaltungen, Konzerte – was den Freizeitwert angeht, ist München unschlagbar.
Besondere Beziehung zu Patrick Lindner: "Ich liebe Schlager"
Am 1. Dezember haben Sie mit Ihrem Ehemann den Pink Christmas besucht, um Patrick Lindner mit seiner Stiftung zu unterstützen. Was verbindet Sie beide?
Die Liebe zum Schlager. Ich kenne Patrick schon länger, aber wir hatten uns lange nicht gesehen. Auf Mallorca haben wir uns dann wiedergetroffen und er erzählte mir, dass er auf dem Pink Christmas Weihnachtsmarkt einen Auftritt hat. Da haben wir spontan entschlossen, dass wir dabei sind – der Weihnachtsmarkt ist direkt bei uns um die Ecke, wir wohnen in der Isarvorstadt. Ich liebe Schlager und singe auch sehr gerne.

Könnten Sie sich vorstellen, mal wieder auf der Bühne zu stehen und vor Publikum zu singen?
(Lacht) Ich war schon bei Florian Silbereisen zu Gast und habe auch mit Andy Borg, Andrea Berg und Simone Thomalla gemeinsam gesungen. Ich bin keine gute Sängerin, aber: Sag niemals nie! Wer weiß, vielleicht habe ich irgendwann wieder Lust darauf.
Pink Christmas ist ein geschützter Raum für die LGBTQI∗-Community, wo am 1. Dezember auch auf den Welt-Aids-Tag aufmerksam gemacht wurde. Wie wichtig ist es Ihnen, dafür Ihre Stimme zu erheben?
Es ist mir sehr wichtig und ich finde das großartig. Ich habe mich länger mit dem Veranstalter vom Pink Christmas, Robert Maier-Kares, unterhalten. Er ist so ein toller Typ, der damit etwas sehr Wichtiges ins Leben gerufen hat. Gerade auf diesem Weihnachtsmarkt können queere Menschen und Frauen feiern und tanzen, ohne verurteilt oder angegrabscht zu werden.
Es freut mich, dass man nicht vergessen wird, auch wenn man nicht mehr ständig im Fernsehen zu sehen ist.
Können Sie als deutschlandweit bekannte Moderatorin eigentlich noch unerkannt vor die Türe gehen?
Ich werde noch relativ häufig erkannt, obwohl ich auf dem Weihnachtsmarkt eine Mütze anhatte und dick eingemummelt war. Natürlich musste ich viele Selfies machen – was ich aber auch wirklich gerne mache. Es freut mich, dass man nicht vergessen wird, auch wenn man nicht mehr ständig im Fernsehen zu sehen ist.
Haben Sie einen Trick, wenn Sie mal inkognito sein wollen?
(Lacht) Ich habe noch nie eine große Sonnenbrille oder eine Perücke angezogen, um nicht erkannt zu werden. In solchen Momenten schaut man eher genauer hin, wer sich dahinter verbergen könnte. Wenn ich aber durch den Flughafen gehe und merke, dass Menschen mich erkennen, sich umdrehen oder tuscheln, habe ich einen sogenannten "Geradeaus-Blick". Ich kann dann viel ausblenden und einfach weiterlaufen. So schlimm ist es aber nicht. Ich freue mich immer, wenn Menschen sehr nett auf mich zukommen und mit mir ins Gespräch kommen wollen.
Comeback im TV: Das sagt Brigit Schrowange
Im TV haben Sie sich rar gemacht. Was braucht es, um eine Birgit Schrowange als Moderatorin wieder vor die Kamera zu locken?
Ich habe über 40 Jahre vor der Kamera gestanden und habe alle Sender durch. Beim WDR ging es los, dann war ich elf Jahre beim ZDF und schließlich 25 Jahre bei RTL – zum Schluss dann noch mal ein Jahr bei Sat.1. Die Sendungen, die ich machen durfte, waren sehr unterschiedlich und ich konnte viel ausprobieren. Aber jetzt ist dieses Kapitel für mich beendet.
Gibt es denn besondere Ausnahmen?
Ab und zu bin ich noch zu Gast in Podcasts oder Talksendungen, da gehe ich auch gerne hin. Ansonsten spreche ich noch vereinzelt auf Veranstaltungen, denn mein Herzensthema ist finanzielle Intelligenz – da möchte ich gerade junge Menschen drauf aufmerksam machen. Ansonsten genieße ich mit meinem Mann das Leben. Wir haben beide sehr viel und lange gearbeitet und jetzt habe ich das Privileg, nur noch das zu tun, was ich mag und was mich erfüllt. Ich kann inzwischen gut "Nein" sagen.
Klingt danach, als komme bei Ihnen keine Langeweile auf.
Nein, überhaupt nicht. Wir sind viel unterwegs und reisen viel. Mein Mann und ich fühlen uns wie zwei Studenten, die noch mal einen Neuanfang wagen. Wir entdecken viele Dinge für uns neu, auch wenn wir schon ein bisschen älter sind. Das belebt ungemein und hält jung.

