Billie Zöckler: „Ich will arbeiten bis ich umfalle. Wie Jopie Heesters“

Sie war die Mimi Schrillmann in der rabenschwarzen Satire „Im Himmel ist die Hölle los“ und gab die Sekretärin Edda Pfaff in Helmut Dietls „Kir Royal“: Billie Zöcklers Durchbruch in den 80ern. Seitdem spielte die heute 56-jährige Münchnerin in zig Kinofilmen, TV- und Theaterproduktionen mit. Die AZ hat mal wieder nachgefragt
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Die Schauspielerin heute.
Away Die Schauspielerin heute.

Sie war die Mimi Schrillmann in der rabenschwarzen Satire „Im Himmel ist die Hölle los“ und gab die Sekretärin Edda Pfaff in Helmut Dietls „Kir Royal“: Billie Zöcklers Durchbruch in den 80ern. Seitdem spielte die heute 56-jährige Münchnerin in zig Kinofilmen, TV- und Theaterproduktionen mit. Die AZ hat mal wieder nachgefragt

AZ: Hallo Frau Zöckler, leider ruf’ ich zu spät an, da war noch ein anderer Anruf...

Und ich bin dagesessen und hab blöd geschaut!

Entschuldigen Sie! Wie geht's Ihnen?

Gut, obwohl mir gerade was flöten gegangen ist. Ich sollte im nächsten Monat Theater spielen. Das wurde jetzt verschoben.

Hat Sie das sehr enttäuscht?

Ach, sich aus so einem Loch zu ziehen, das hat man gelernt. Ich vertraue immer auf meinen Überlebenswillen.

"Sind Sie nicht die Zickie Böller?"

Und was machen Sie jetzt?

Nächste Woche drehe ich wieder für Forsthaus Falkenau, spiele eine Sekretärin.

Eine Rolle, die sie nach der Edda in Kir Royal sicher verfolgt?

Es ist nimmer so wie früher, da wurde ich oft auf der Straße angesprochen. Eine alte Dame meinte mal: ,Sind Sie nicht die Zickie Böller?' Als echte Sekretärin wäre ich überfordert, dafür bin ich zu schusselig und verträumt.

Sind Sie traurig, dass sie nicht in Dietls Kir Royal-Fortsetzung in Berlin mitspielen?

Anfangs war ich sehr traurig. Aber letztendlich muss Helmut Dietl was Neues entgegensetzen. An den Erfolg anzuschließen, ist bestimmt nicht leicht.

Spielen Sie auch Theater?

Sehr viel, allerdings keine Sekretärin. Vergangenes Jahr habe ich in Düsseldorf ,Schöne Bescherung’ gespielt. Nächstes Jahr gehe ich auf Tournee mit der Komödie ,Kein Job für Sünder'. Da bin ich eine Putzfrau, die eine feine Dame sein will.

Single - aber nicht aus Überzeugung

Wie gehen Sie mit dem Älterwerden um?

Ich bin froh, dass ich in meinem Alter noch soviel zu tun habe. Im Januar bin ich 60 geworden – aber innerlich fühle ich mich oft wie 30, 35. An solchen Tagen schau ich in den Spiegel und denk mir ,Wahnsinn!'

Sie sind als Kind nach München gekommen. Welche Viertel mögen Sie am liebsten?

Ich habe acht Jahre in der Müllerstraße gewohnt, eine verrückte Ecke mit so vielen verschiedenen Leuten. Haidhausen und Neuhausen mag ich auch gern, in jedem Viertel besucht man ein anderes Dorf.

Wo wohnen Sie jetzt?

In Allach. Das ist echte Pampa.

Warum denn das?

Des passiert halt so! Mei, die Miete in der Müllerstraße ist einfach zu teuer geworden.

Leben Sie allein?

Ja, ich bin Single - aber nicht aus Überzeugung, daran glaube ich sowieso nicht.

Vorbild Jopie Heesters

Was haben Sie für diesen Sommer noch vor?

Eigentlich wollte ich ja Theater spielen... Mal schaun, in meinem Job ist ja ruckizucki alles anders.

Wollten Sie schon mal hinschmeißen?

Immer wieder hadert man. Etwa, wenn eine Serie abgesetzt wird. Wenn man jung ist, nimmt man das lockerer. Aber ich hab ja einen schönen Beruf. Es ist immer wieder aufregend, die neuen Figuren, die neuen Leute. Die Probenzeit, die Premiere, das fordert einen. Ich will arbeiten bis ich umfalle. Wie Jopie Heesters.

Also auch mit 100?

Aber freilich. Im Rollstuhl mit Irokesenfrisur und Hacklstecken. Dazu spiele ich auf der Ukulele.

Interview: Katharina Rieger

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