Bier-Schuberts Jungbrunnen

Henninger-Bräu-König Bruno (89) heiratet eine 62 Jahre jüngere Äthiopierin . Und Uschi Obermaier wärmt eine alte Liebe auf - Michael Graeter ist fasziniert
Junge Frauen scheinen der Jungbrunnen für Generalkonsul Bruno Schubert, Deutschlands letztem Gentleman der alten Schule, zu sein.
Zeit seines Lebens umgibt er sich mit den schönsten Ladys der Welt, lange im eleganten Arrangement mit seiner weisen Frau Inge, genannt „Ingelein“, die vor fünf Monaten in Berchtesgaden starb. Dort besitzt der Frankfurter Bier-König („Henninger-Bräu“) das herrschaftliche Anwesen Bogenbergleben.
In Bischofswiesen, ganz in der Nähe, heiratete jetzt der 89-jährige Herr – er im hellen Trachtenjanker, die Braut im rosafarbenen Dirndl – überraschend die äthiopische Schönheit Meharit, 27 Lenze jung. Mit 62 Jahren Altersunterschied dürfte er den Rekord halten unter Europas Hochzeitspaaren. Der harte Kern seines Gerstensaft-Imperiums, die Mitarbeiter der Frankfurter Stiftung und sein ganzer ihn stets umsorgender Hofstaat, waren perplex.
Der elegante, stets wie aus dem Ei gepellte Schubert, der mit der Vitalität eines 50-Jährigen verblüfft, war zuvor mit seiner Herzdame noch auf der Sonneninsel Capri gewesen, flog nach Salzburg und sagte Meharit die schönsten Wortes ihres Lebens: „Ich will Dich heiraten.“ Bruno, dafür bekannt, ein Mann schneller Entschlüsse zu sein, setzte es gleich in die Tat um – denn tatkräftig ist er: Der Generalkonsul genierte sich nie, in Frankfurt auf dem Ordnungsamt vorzusprechen, wenn es um das Anliegen einer Mitarbeiterin ging. In München sah man ihn oft mit seinem Hündchen in der Gegend von Feinkost-Käfer spazieren, auf dem Weg zu einer diskreten Teestunde – aus rein gesundheitlichen Gründen, wie sein blendendes Aussehen bestätigt.
Seine exotische Frau lernte der Ehrenbürger von Frankfurt vor über einem Jahr bei einem seiner hochherrschaftlichen Mittagessen in seiner Frankfurter Villa kennen. Täglich sind zwischen sechs und fünfzehn Gäste bei ihm zum Lunch. Der Hausherr hat einen eigenen Koch, Bedienungspersonal und einen Butler mit weißen Handschuhen. Die Essen laufen streng nach Protokoll ab. Sie beginnen um 12.30 Uhr. Auf die Minute genau um 14.15 Uhr zieht sich der Generalkonsul zum Mittagsschlaf zurück, ganz gleich, wer da ist. Auch Ex-Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher durfte es erleben, ohne König Bruno am Dessert zu naschen.
Ich war mal bei Schubert in „Bogenbergleben“, als die monegassische Familie zu Gast war – Caroline ein Teenager, Stephanie und Albert Dreikäsehochs und Prinzessin Grace hinter der Kamera beim Filmen für das Kino daheim. Fürst Rainier zeigte mir stolz seinen nagelneuen Mercedes, mit dem er selbst von Monte Carlo nach Berchtesgaden gefahren war. Völlig unkompliziert war mir der Kontakt gelungen. Ich rief an, hatte die charmante Ehefrau Inge am Telefon. „Kommen Sie doch morgen zum Tee“, sagte sie.
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Die 68er-Praline Uschi Obermaier, schon zu Lebzeiten im Film („Eight Miles High“) verewigt, kam auf eine mehrtägige Stippvisite nach München und wohnte bei ihrer Cousine Bella. Von dort aus unternahm sie zwei Trips, ähnlich wie Generalkonsul Schubert aus gesundheitlichen Gründen.
Mit ihrem bisher geheim gehaltenen neuen Freund Abdul, einem besonders schönen Marokkaner, reiste sie nach Istanbul. Ein paar Tage später flog sie zur Pflege einer langen Freundschaft nach London. Sie genoss prickelnde Tage und Nächte mit Rolling Stone Keith Richards, seit jetzt bereits 36 Jahren ununterbrochen ihr Freund und Kupferstecher. Weil zwischen ihren Treffen meist größere Zeitabstände liegen, wirken ihre Begegnungen wie eine neue Liebe auf den ersten Blick.
Natürlich kam das Shopping in London ebenso wenig zu kurz wie in München, wo Uschi mit ihrer Freundin Gaby Lange, Ex-Frau von Herzchirurg Rüdiger Lange, in den einschlägigen Adressen unterwegs war.
Die beiden Damen, denen der Gesprächsstoff nie ausgeht, saßen im „Lenbach“ und im „Franziskaner“, wo die Obermaier ganz heiß auf den Leberkäs war. Ihren geschmackvollen Schmuck, die sie in Kalifornien anfertigt, gibt es übrigens exklusiv bei „Behringer“ in der Passage von „Bäder-Obermaier“.