Beerdigung von Christel Sembach-Krone: Wo waren die Promis?
Große Trauer um Münchens letzte Prinzipalin. Am Donnerstagnachmittag wurde die langjährige Circus-Krone-Chefin Christel Sembach-Krone auf dem Waldfriedhof beigesetzt.
München - Plötzlich ist es ganz still in der sonst bunten und lauten Manege geworden. Europas größter Zirkus und München trauert um Christel Sembach-Krone. Die Direktorin starb am 20. Juni im Alter von 80 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit im Krankenhaus Barmherzige Brüder.
Heute Nachmittag ist sie in der Familiengruft auf dem Waldfriedhof bestattet worden – pompös: mit gläserner Kutsche, vielen Kränzen und einer aus Blumen geflochtenen Zirkuskrone. Dicke Wolken und strahlender Sonnenschein wechselten sich ab - wie im wahren Leben von Christel Sembach-Krone. Nicht immer hatte es die Patronin leicht. Doch selbst nach gesundheitlichen Rückschlägen hatte sie die Zügel des Zirkus' fest in der Hand: entwickelte Tourneepläne, kümmerte sich um die Auswahl der Artisten und saß stets in der Generalprobe der neuen Programme. Denn: Immer wieder stand die Patronin mit ihrem Circus Krone in der Kritik der Tierschützer. Doch sie hielt stets an ihren traditionsreichen Tier-Dressuren fest. "Ein Zirkus ohne Tiere ist kein Zirkus", hat sie vor ein paar Jahren in einem Interview gesagt, "sondern bloß eine Revue."
Wie sehr ihr plötzlicher Tod viele Münchner bewegt, zeigte sich an der Anzahl der Trauergäste, von denen nur wenige Promis waren. Rund 400 Wegbegleiter und Fans folgten der gläsernen Kutsche mit den vier Schimmeln, die den mit rosa Rosen geschmückten Sarg bis zum Mausoleum der Familie brachten, das zirkuskuppelartig erbaut wurde. Innen drin: ein schneeweißer Elefant aus Marmor.
Schon ihr Großvater Carl Krone (†1943), der einst den Weltruhm des Circus Krone vor 112 Jahren begründet hatte, hat hier seine letzte Ruhe gefunden, ebenso ihre Eltern Carl (†1984) und Frieda (†1995).
Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber – der als Zirkus-Fan bei kaum einer Premiere im Zirkusbau am Marsfeld gefehlt hat – würdigte Sembach-Krone als "gesellschaftliche Legende“. Und auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter erinnerte an die "Königin der Manege“, die "den Zirkuszauber perfekt verkörperte“. Reiter in seiner Trauerrede: "Sie liebte die Tiere. Sie ist gut mit ihnen umgegangen. Sie hat sie ausgebildet – nicht dressiert.“
Unter den Gästen waren allerdings überraschend wenig prominente Gesichter, die sonst das Blitzlicht der Fotografen bei den Winter-Programm-Premieren in München stets gesucht hatten. Lediglich Schauspieler Max Tidof und seine Frau Lisa Seitz, Zirkusdirektor Gerd Siemoneit-Barum mit Tochter Rebecca und Sohn Max sowie Maler Wolfgang Prinz nahmen gestern persönlich Abschied.
Christel Sembach-Krone, die im Alter von zehn Jahren auf einem Pferd ihr Manegen-Debüt gab, verliebte sich in die Vierbeiner, war für ihre anspruchsvollen Pferdeshows über die Grenzen hinaus bekannt. "Meine Pferde sind meine Kinder“, sagte die zeitlebens unverheiratete Sembach-Krone in einem Interview. Von 1956 bis 2006 stand sie als ihre Lehrmeisterin in der Manege.
Ihre Nachfolge hatte Sembach-Krone zeitig geregelt. 2007 übernahm Adoptivtochter Jana Mandana Lacey-Krone die Pferdedressur. Die Schweizer Tiertrainerin wird demnach ihre Nachfolge in fünfter Generation antreten. Ehemann Martin Lacey sichtlich gerührt: "Christel war nicht nur die Chefin, sondern für uns auch gleichzeitig Mutter." Diese Mutterfigur wird jetzt für immer fehlen...
Zum Abschied am Grab erklang ein letztes Mal Musik – es war der "Kronewalzer“.
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