Persona non grata: Alice Weidel von Vicky-Leandros-Konzert ausgeladen
Am Montagabend gibt Sängerin Vicky Leandros ("Ich liebe das Leben") bei den Regensburger Schlossfestspielen ein Konzert. Ursprünglich war geplant, dass auch die AfD-Chefin Alice Weidel möglicherweise diesem Event beiwohnen will, doch daraus wird nun wohl nichts. "Bild" berichtete zuerst darüber.
Nach Informationen der AZ hat Vicky Leandros erst Sonntagnacht davon erfahren, dass die AfD-Bundessprecherin auch zum Konzert eingeladen sein. Leandros kontaktierte daraufhin die Schirmherrin der Schlossfestspiele, Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, und hat sich höchstpersönlich dafür starkgemacht, dass Weidel nicht bei ihrem Konzert zugegen sein wird.
Vicky Leandros sorgt für Ausladung von Alice Weidel
Gegenüber der Fürstin sagte die Schlagersängerin, dass die AfD-Politikerin bei ihrem Konzert nicht willkommen sei. Daraufhin zog die Schirmherrin die Einladung zurück und Alice Weidel wird nicht beim Auftritt von Vicky Leandros im Publikum sein.
"Ich stehe für Vielfalt, Toleranz, Menschenwürde, Menschenrechte und Internationalität. Ich bin mit fünf Jahren aus Athen nach Deutschland gekommen und wurde mit offenen Armen aufgenommen. So lebe ich auch. Ich habe Respekt vor jedem Menschen und lasse ihn so leben, wie es ihn glücklich macht", erklärte Vicky Leandros diesen Schritt gegenüber der AZ.

Sängerin will verhindern, dass ihr Konzert politisiert wird
Die Sängerin wolle mit ihrem Wunsch verhindern, dass ihr Konzert politisiert wird. Zwar akzeptiere sie, dass Weidel eine demokratisch gewählte Politikerin sei, betont aber, dass sich nichts mit ihr gemeinsam habe.
Gegenüber Antenne Bayern verteidigte Gloria von Thurn und Taxis die Einladung von Alice Weidel mit den Worten: "Sie müssen auch den ein oder anderen Exoten mit einladen, weil das macht die Sache interessanter."
"Alice Weidel ist eine sehr attraktive, eloquente Frau. Und wenn die Gäste sich mit jemandem unterhalten können, der draußen als Monster beschimpft wird, und dann sehen die, da kommt eine sehr hübsche, eloquente Frau, die auch noch was von Wirtschaft versteht und mit der man sich unterhalten kann, dann sind die alle höchst erfreut. Also es kommt immer auch auf den Erstkontakt an. Es soll ja der Erstkontakt verhindert werden, weil der Gegner weiß ganz genau, wenn man das Monster aus der Nähe kennenlernt, merkt man, dass es gar kein Monster ist, und genau das soll ja verhindert werden", so Gloria von Thurn und Taxis weiter.
Gloria von Thurn und Taxis weist Kritik an Weidel-Einladung zurück
Kritik an der Einladung von Weidel weist sie zurück und betont, dass sie auch Politiker anderer Parteien wie Sahra Wagenknecht (Bündnis Sahra Wagenknecht) eingeladen habe, die jedoch verhindert gewesen sei. "Wichtig ist, dass die Leute etwas zu sagen haben und interessant sind. Und ich glaube, heute (…) können Sie keinen interessanteren Gast als die Alice Weidel haben", so von Thurn und Taxis. Katharina Schulze (Bündnis 90/Die Grünen) sei ihrer Ansicht nach ein weniger geeigneter Gast: "Sie ist nicht so interessant und sieht auch nicht so gut aus."
Weidel selbst befand sich nach AZ-Informationen am Montag zwar in Regensburg, sie wurde aber am Abend, ebenso wie Fürstin Gloria, nicht im Publikum gesichtet. Sängerin Vicky Leandros selbst brachte das Thema Weidel zu Konzertbeginn nicht zur Sprache, betonte nur, dass sie sich auf den Abend in Regensburg freue.
Begleitet wurde die Veranstaltung von Protesten. Ab 19 Uhr versammelten sich auf dem Emmeramsplatz etwa 500 Personen, welche lautstark ihre Ablehnung gegenüber der AfD-Parteichefin kundtaten. Bis 20 Uhr stieg die Zahl laut Schätzungen der Polizei auf etwa 900 Menschen an.
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