BAP-Frontmann Niedecken: Als Kind im Internat gequält

Der Musiker Wolfgang Niedecken erinnert sich an die Gräueltaten in dem katholischen Internat, das er als 13-Jähriger besuchte: „Und schon war seine Hand in der Hose. Und er ging zur Sache“
von  Abendzeitung
BAP-Frontmann: Wolfgang Niedecken wurde als Kind im Internat gequält
BAP-Frontmann: Wolfgang Niedecken wurde als Kind im Internat gequält © dpa

KÖLN - Der Musiker Wolfgang Niedecken erinnert sich an die Gräueltaten in dem katholischen Internat, das er als 13-Jähriger besuchte: „Und schon war seine Hand in der Hose. Und er ging zur Sache“

Er wählt die aus den BAP-Songs bekannte, deftige Sprache: „Schwein“ nennt Musiker Wolfgang Niedecken (59) den katholischen Pater, der ihn als 13-jährigen Schüler des Konvikts St. Albert in Rheinbach prügelte und sexuell missbrauchte. Im „Express“ berichtet der BAP-Chef jetzt von den Gräueltaten während seiner Internatszeit.

„Dieser Prügel-Pater, der uns damals gequält hat, war ein sadistischer Päderast, ein Schwein.“ So habe der Angehörige des Pallottiner-Ordens Schüler geprügelt, wenn sie beim Abfragen wiederholt Fehler gemacht hätten: „Jeder Schlag saß. Die ersten brannten am meisten, da spürte man das Blut pulsieren, die Fingernägel krallten sich ins Holz, die Tränen schossen einem in die Augen. “

Besonders unangenehm ist dem Musiker ein höchst grausames Erlebnis mit dem Pater in Erinnerung. Mitten in der Nacht wurde der 13-Jährige geweckt, der Pater nahm ihn mit aufs Zimmer. Dann erzählte er vom Erwachsenwerden, und dass sich manchmal etwas rege, ohne dass man etwas wolle.

„Und dabei“, schildert Niedecken, „tätschelte er einem an den Schenkeln herum und machte sich an der Hose zu schaffen. Und schon war seine Hand in der Hose. Und er ging zur Sache.“

Gewehrt habe sich niemand, „denn wir hatten eine wahnsinnige Angst vor dem Pater. Ich wollte nicht, dass das jemand erfährt.“

Erst als sein Vater zufällig die roten Striemen auf dem Rücken seines 13-jährigen Sohnes erblickte, packte Wolfgang aus. Und sein Vater reagierte schnell.

Bereits am nächsten Tag stürmte er das Büro des Konvikt-Leiters – mit Erfolg. Niedecken: „Der Prügel-Pater musste weg. Allerdings geschah das alles unter der Hand. Die Figur verschwand einfach. Keine Aufklärung, keine Entschuldigung.“

Unterdessen hat der Rektor des katholischen Jesuiten-Kollegs in Berlin, Klaus Mertes, den Augsburger Bischof Walter Mixa scharf kritisiert: „Wir dürfen Opfer nicht diskreditieren, wie er es tat“, sagte er zum Umgang des Bischofs mit den gegen ihn erhobenen Vorwürfen, als Dorfpfarrer Heimkinder geschlagen zu haben.“

mh

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.